Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)
müssen! Ihr werdet umkehren oder ich schlage euch nieder und ihr werdet so zurück zu euren Kindern gelangen. Hat euch Tianera nicht gesagt, welches Risiko ihr für die Männer bergt?“
Cadar stand neben dem Fürsten. Er blickte zu Lewyn. Sollte er die Frauen mit Hilfe der Magie zum Gehorsam zwingen?
„Nein. Es wäre erst einmal hilfreich. Aber es geht zu weit. Wir wollen sie nicht gegen uns aufbringen.“ Still war das Gespräch verlaufen. Maluri aber schien den Inhalt zu erraten.
„Ich danke euch, dass ihr euch aus unseren persönlichen Angelegenheiten heraushaltet.“
Widerwillig gingen die sieben Widerspenstigen zurück zur Stadt. Aber sie verschwanden nicht in deren Schutz. Noch vor den ersten Häusern wollten sie ausharren. Vielleicht konnten sie doch noch einen Teil des Kampfes verfolgen. Die Krieger, die zum Schutz von Alrenara weiterhin in den Gassen verweilten, nahmen den Neugierigen aber auch diese Hoffnung. Niemand wollte das Leben der Unverbesserlichen riskieren.
Die Zeit verging. Als sich endlich die Sonne sacht zwischen den Gipfeln hindurchdrängte, um dem Tag von ihrem Licht zu schenken, schob sich dicker Nebel entlang der Talsohle und den angrenzenden Bäumen.
„Das ist nicht gut. Damit werden wir nicht sehen, wenn sie kommen. Vielleicht schaffen sie es so, uns zu überraschen.“
„Ruft Eure Männer in den Kampf! Der Nebel bringt den Gegner.“ Die junge Frau hatte Therandil bereits in der Hand.
„Wie könnt Ihr da so sicher sein? Vermögen es Eure Augen, diesen Dunst zu durchdringen?“, fragte er verwundert.
„Nein, aber wir haben leider genügend Erfahrungen mit den vom Dunkel Getriebenen. Schon zu oft hat der Nebel auch den Tod gebracht.“
„Das hieße, sie haben einen Magier dabei“, überlegte der Mann aus Wyndor. Er versuchte den zu spüren, erfolglos.
„Nicht unmöglich, aber auch nicht zwingend notwendig, wenn sie im Schutz des Bösen stehen.“ Die Dreiundzwanzigjährige hob den Kopf. Sie lauschte.
„Das will ich nicht hoffen. Horcht, was war das?“ Maluri vernahm endlich, was die Aufmerksamkeit der Halbelbin erregt hatte.
„Eure Fallen tun ihren Dienst. Sie sind da und versuchen durch den Wald zu kommen. Wir müssen acht geben, dass nun nicht wir es sind, die in die Deckungslosigkeit getrieben werden.“ Die Kriegerin drehte um und verschwand zwischen den Bäumen. Die anderen folgten. Dabei versuchten die Kämpfer um Maluri in den Rücken der Feinde zu gelangen und diese so doch zur Talsohle treiben zu können. Der herrschende Nebel machte dies recht schwierig. Die Krieger mussten aufpassen, nicht Opfer ihrer eigenen Fallen zu werden. Cadar erkannte die Gefahr. So schnell wie möglich suchte er sich einen etwas höher gelegenen Platz. Von dieser Position aus konnte seine Magie den Nebel am wirksamsten vertreiben.
„Tohala odnarel.“ Leicht glitten diese beiden Worte auf den Dunst zu. Erschrocken wich er kurz darauf zurück. Lewyn hatte den Bogen auf ihn gerichtet. Doch der Pfeil traf den Gegner, der hinter dem Renaorianer stand. Dankbar nickte er seiner Tochter zu. Langsam schien sie Vertrauen in ihn zu bekommen.
Der undurchsichtige Nebel löste sich rasch auf und die Männer aus Alrenara konnten endlich sehen, wo der Feind versuchte durch ihre Reihen zu brechen. Die waren natürlich über das Verschwinden ihres Schutzes nicht begeistert. Zudem mussten die Angreifer feststellen, dass sie jetzt doch allmählich in Richtung des offenen Geländes gedrängt wurden.
Der Kampf war noch am Vormittag entschieden. Wer nicht gefallen war, befand sich in den Händen der Angegriffenen. Der Fürst versuchte den Gefangenen das Versprechen abzunehmen, dass sie gehen und nicht wiederkommen sollten. Die Männer aber spuckten ihn an. Schweren Herzens befahl der junge Stadtherr ihren Tod. Seine Männer stellten sich hinter die Gefesselten und zogen die Messer. Tief führten sie diese durch die Kehlen. Blut schoss aus den Wunden, dann war es vorbei. Leblos sackten die Hingerichteten zusammen. Ihr dunkles Treiben war verloschen. Aber es würden andere kommen und dort weitermachen, wo an diesem Tag ein Ende bereitet wurde.
„Ich weiß. Wir müssen unsere Stadt endlich sichern. Bis vor Monaten, vielleicht einem Jahr, kam nie ein Feind bis in diese Regionen. Pendaros hat entlang seiner Grenzen für viel Schutz gesorgt. Überall erheben sich hohe starke Wehrmauern und Wachtürme gegen Eindringlinge. Bisher konnten des Königs Truppen jeden Übergriff abwehren. Das ist leider
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