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Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Titel: Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Sandrock
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versuchte niederzuringen. Als sich der Herr der Stadt erholt hatte, winkte er Wesrhar und einem weiteren Krieger. Sie sollten ihm aufhelfen. Langsam kamen sie auf die junge Frau und den Heerführer zu. Direkt vor der Halbelbin blieb er stehen. Seine Hand legte sich auf ihre Wange und aus dem Lächeln wurde ein Lachen.
    „Euer Zweifel ist fehl am Platz. Es ist Euer Schicksal, den Völkern den Frieden zu bringen. Ihr werdet es schaffen.“ Er hakte seine welke Hand in ihren Arm und drängte sie in Richtung der Mitte. Vor einer ziemlich dicken Steinplatte, die auf dem Boden ruhte, hielt er inne. Sie hatten das Tor erreicht, von dem Wesrhar bereits zu ihnen sprach und das sie aus einer ihrer Visionen kannte. Es waren zwei Flügel einer recht kleinen Pforte. Sie war ohne jede Zierde und auch das Licht der Sterne änderte nichts daran.
    „Bring mir den Stab, mein Junge.“ Der hiesige Heerführer eilte zum Thron und holte rasch den verlangten Gegenstand. Es war ein weißes Holz, das ein blaues Metall umgab. In seinem oberen Abschluss lief der Stock in mehreren unterschiedlich langen und verschieden starken Enden aus. Diese bestanden nur noch aus dem seltsamen Metall. Die Mitte des Endstücks aber war ein ovales dickeres Gebilde, das in einer alles überragenden gedrehten Spitze auslief. Es war anscheinend aus einem schwarzen metallischen Stein.
    Der Stab Genergks
    „Hier ist, wonach du verlangtest. Ist es jetzt soweit? – Ist dies der Zeitpunkt unseres Abschieds?“
    „Irgendwann musste er kommen, er ist längst überfällig. Du wusstest es. Nun mach nicht ein so trauriges Gesicht. Uns war mehr gemeinsame Zeit gegeben, als es anderen vergönnt ist. – Mein Junge, führe Agerass weiter so weise wie bisher. Unsere Einwohner haben in dir längst ihren Führer erkannt. Sie alle vertrauen dir.“ Sanft griff der alte Mann nach den Händen seines Urenkels und umfasste diese.
    „Und doch wird uns deine Weisheit fehlen. Du kanntest Rat für alle Geheimnisse.“
    „Von diesem Tage an, wirst du die Antworten in meinen Gemächern finden, so wie zuvor ich, jetzt sind es die deinen. – Tritt bitte zur Seite. Die Zeit drängt. Die Erbin der Macht muss endlich ihren Weg weiter beschreiten.“ Er zwinkerte der jungen Frau zu. Die war allerdings nicht davon angetan, dass der eigenartige Greis verraten hatte, wer sie war. „Habt keine Sorge. Euer Geheimnis wird nicht nach außen dringen.“ Damit blickte er zu seinen Begleitern. Die waren recht überrascht, nickten aber sogleich. Sie würden nichts sagen.
    Genergk trat dicht an das steinerne Tor. Frische Stärke schien ihn zu durchströmen. Mit ungewöhnlicher Geschmeidigkeit, zumindest für ihn, wirbelte er seinen Stab über dem Kopf und stieß diesen mit dessen vielen Enden gegen die Mitte der zweigeteilten Platte. Die unterschiedlich langen Spitzen fanden Einlass in den Stein. Ein kräftiger Druck nach unten und die Anwesenden konnten ein knirschendes Geräusch vernehmen. Mit einiger Kraftanstrengung bewegte der Stadtherr seinen Stock um eine gute halbe Drehung. Dann war nicht mehr nur ein Knirschen zu hören. Langsam schoben sich die schweren Steinplatten auseinander und gaben den Blick auf ein Relief frei. Vor den Anwesenden lag kurze Zeit später eine weitere Platte, bestehend aus mehreren Quadraten. In jedem dieser Vierecke gab es wenigstens ein hervorgehobenes Symbol. Es waren Zeichen, deren Bedeutungen dem Betrachter vorerst verborgen blieben. Das nun freigelegte Artefakt bestand aus einem schwarzen Stein. Die darin befindlichen dunkelblauen Zeichen allerdings waren aus dem gleichen Metall, das am Stab von Genergk verarbeitet war.
    Neugierig richteten alle für einige Zeit ihre Augen auf die sonderbaren Linien, nur um zerknirscht festzustellen, dass sie keine Ahnung hatten, was diese zu bedeuten hatten.
    Die Halbelbin umrundete langsam die schwarze Platte. Als sie zu keinem Ergebnis kam, wiederholte sie den Gang wieder und wieder. Aber sie konnte die fremdartigen Zeichen nicht entschlüsseln. Nach einiger Zeit ließ sich Asnarins Enkelin auf dem Boden nieder. Abermals glitten die Augen über die schmalen Rinnen. Ihr schien eine Idee zu kommen. Die schlanken Finger folgten den Fugen, wobei sie hin und wieder stockten. Letztlich bat sie um einen Krug Wasser. Das dauerte eine Weile. Es war Zeit, das Wort an Genergk zu richten. Der hatte sich auf seinen warmen Thron zurückgezogen. Müde blickte er zu der Kriegerin. Noch einmal nickte er ihr zu.
    „Nicht aufgeben. Ihr seid

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