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Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Titel: Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Sandrock
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tragen.
    Es mochte später Vormittag sein, als sich die Macht des Schlafes verzog und Bewegung in die Halle des Tores kam. Langsam kehrte wieder Leben in die steifgefrorenen Glieder. Unsicher sahen sich die Männer aus Agerass um. Augenblicklich stellten sie fest, dass der verstorbene Genergk fehlte. Sein Stab aber befand sich in der Hand seines Urenkels und Nachfolgers. Von Stund an würde auch der die verbotenen Gemächer betreten können. Nachdem sich Wesrhar und seine Gefolgsleute endlich erhoben hatten, sahen sie fragend zu den Elben. Was war geschehen? Schnell hatte Soh’Hmil erklärt, wie die Freundin schmerzhaft und stückchenweise ihre Wege erfuhr. Der junge Stadtherr blickte besorgt zu der vertriebenen Magierin. Schmerz stand deutlich in ihrem Gesicht geschrieben und spiegelte sich zudem in ihrer Haltung wieder.
    „Wir wären Euch dankbar, hättet Ihr noch eine Mahlzeit und vielleicht auch etwas Proviant für uns. Hat sich Lewyn gestärkt, ist sie wieder kräftig genug, den Pfad erneut aufzunehmen.“ Der Gefährte beobachtete die junge Kriegerin aufmerksam. Sie versuchte, die rechte Armschiene loszuwerden. Er ging rasch die wenigen Schritte zu ihr und befreite sie davon. Nicht nur er war erstaunt über das, was das Lösen des Schutzes erkennen ließ.
    „Es ist das Zeichen, welches uns der schwarze Stein preisgab.“
    Erst jetzt fiel auf, dass das ursprüngliche Tor wieder vor ihnen lag. Die schwarzen Platten mit den rätselhaften blauen Linien waren jedoch verschwunden. Den in ihnen enthaltenen Hinweis trug die Enkelin der obersten Elbin jetzt auf ihrem Arm.
    „Das also ist Euer Weg? Die Berge der zwei Könige? Was wisst Ihr darüber? Ich hörte noch nie von ihnen.“
    „Sie gehören den Aufzeichnungen nach zu den Ausläufern des südlichen Gebirges und liegen an der Grenze zwischen Agondhar und Seranidh. Niemand weiß genau, welchem Reich diese Region wirklich angehört. Im Buch der Weisen wird sie in den kriegerischen Landen angesiedelt. Die aber meiden diese, wollen sie nicht in ihre Gefilde einschließen. Seltsames soll in diesen Bergen geschehen. Niemand, der dorthin reist, kehrt zurück, zumindest nicht in den letzten Jahrhunderten.“
    „Ein Stück Land, das niemand sein Eigen nennen möchte? Das ist ja nicht zu fassen. Im Allgemeinen werden Kriege darum geführt. Aber was hat es mit den Bergen und diesem Zeichen auf sich? Ich finde noch immer, dass es eher einer Krone als einem Berg gleicht.“
    „Wie ich schon sagte, man kann beides darin erkennen.“ Sie drehte den Arm zu Wesrhar und war verblüfft. Ihre Perspektive hatte sich damit geändert. Und dann war es, als könne sie die verschiedenen Bäume auf den Berghängen sehen. Lewyn erblickte den Pfad, der sie durch dichte Wälder und Täler führen würde. Ein sicherer Weg wurde der Suchenden gewiesen. Damit kannte sie nicht nur das Ziel.
    „Seht, diese neun Zacken Eurer Krone sind die neun höchsten Punkte des Vorgebirges.“
    „Ihr habt Recht. Ich kann es erkennen. Dennoch hörte ich nie von diesen Gefilden. Welches Geheimnis tragen sie?“
    „Es heißt, dass einst zwei Brüder in Eintracht über dies Land herrschten. Sie wussten, wer von ihnen wo die größeren Fähigkeiten besaß. Sie einigten sich schnell über ihre Aufgaben. Einer der Zwillinge regierte also vorwiegend in friedlichen Zeiten, während der andere ein kluger Kriegsherr war und dadurch das Volk schützte. Sie zeigten, dass auch eine gemeinsame Herrschaft nicht unsinnig war. Was der Eine nicht wusste oder kannte, vermochte der Andere zu regeln. Und da sie die Thronfolge nicht hatten durch Kampf erringen wollen, entschieden sich die Brüder für diesen Weg. Zudem wusste niemand, wer der Ältere war. Die Mutter ließ bei der Geburt ihr Leben. Die beiden Hebammen, die der Königin helfend zur Seite standen, wurden von dem grausamen und dennoch trauernden Vater auf der Stelle gerichtet.
    In den Jahren nach dem Tod der Zwillinge kehrte die Zwietracht zurück in ihr Land. Das Volk entzweite und bekämpfte sich schließlich sogar. Es heißt, die sterbenden Brüder hätten ihr Reich verflucht, sollte Streit um den Thron entstehen, sollte Krieg in den eigenen Reihen ausbrechen. Die Menschen blieben nicht mehr lange in den Bergen und die einst blühenden Lande zerfielen. Niemand weiß, ob es dort noch Nachfahren gibt.“
    Unbarmherzig hart trieben Whengra und Osgh die Erweiterung ihres neuen Heeres voran. Parangor beherbergte mittlerweile mehr als nur die Bruthöhlen Thyrors

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