Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)
Leiber den Körper der Kriegerin, bis von der nichts mehr zu sehen war.
„Diese Biester schützen sie mit ihrem Leben!“ Verwundert waren die Einwohner des kleinen Ortes wieder nähergetreten. Das Staunen hielt aber nicht lange. Sie wollten die Zeit nutzen, in der ihr Opfer wehrlos war. Schnell hatten sie abermals Steine in der Hand und schleuderten diese mit aller Kraft in das Erdloch. Ihr Ziel konnten sie jedoch nicht erreichen. Die Reptilien bewahrten die vertriebene Prinzessin vor weiteren Treffern. Viele ließen dabei ihr Leben. Nach einigen Augenblicken hatte sich die Erbin der Macht endlich erholt. In diesem Moment zogen sich die Tiere von ihr zurück. Die einstige Thronerbin Let’wedens erhob sich, die Arme schräg vor sich haltend.
„Defgatal bhele ajasd.“ Die Steine prallten an einem unsichtbaren Schutz ab und konnten keinerlei Schaden mehr anrichten. „Tendil faranog irenges!“ Während sie gänzlich aus der Grube kam, war niemand mehr in der Lage, sich im Geringsten zu bewegen, auch nicht die beiden Hexenmeister.
„Ihr habt euer trauriges Schicksal wohl verdient. Statt euch gegen die zu wehren, die großes Unheil über euch bringen, helft ihr denen, auch andere zu knechten! Statt euer Leben, eure Freiheit zu verteidigen, kriecht ihr lieber im Dreck. Befreit euch von den Fesseln der Dunkelheit und kämpft!“
„Wer kämpft, der stirbt. Das solltet Ihr am besten wissen. Ihr habt alle in einen Krieg gejagt, den niemand wollte. Jeder der Euerm Wahnsinn folgt, wird den Tod finden. Wir aber wollen am Leben bleiben.“ Einer hatte die Kraft und den Mut gefunden zu antworten.
„Welches Leben? Nennt ihr das etwa so, was ihr hier habt? Jeder Wurm hat mehr von seinem Dasein als ihr, denn er bestimmt selbst über sein Handeln.“
„Verachtet uns ruhig! Aber wir werden noch hier sein, wenn alle anderen verloren sind, wenn die Zeiten wieder freundlicher werden, wenn Ihr endlich vernichtet seid. Denn wir fordern niemanden zum Kampf und so wird uns auch von niemandem der Zorn treffen.“
„Nicht? Außer eurer Freiheit habt ihr wohl auch euer Hirn verloren? Niemand wird euch verschonen, nur weil ihr für eine Weile nützlich wart. Ihr werdet schneller fallen als alle anderen. Zudem war es gerade euer Bestreben, mich zu töten. Versucht das mit einem anderen und ihr werdet sehen, dass ihr dessen Zorn herausgefordert habt.“ Die Kriegerin hatte sich zu einer am Boden liegenden Leiter gebeugt, ohne dabei die Menschen aus den Augen zu lassen. Damit gab sie den Tieren, die ihr hilfreich zur Seite gestanden hatten, einen Weg in die Freiheit. Die Schlangen nahmen diese Chance gerne an.
Lewyn hingegen sah zu, dass sie jetzt aus der Nähe Halkaregs kam. Sie hatte rasch bemerken müssen, wie die Kraft ihres Zaubers nachließ. War er gänzlich verebbt, wollte sie nicht mehr in Reichweite dieser blinden Narren sein. Zudem hatte die Dreiundzwanzigjährige nicht vergessen, dass Vardakg auf seinen Herren wartete. Dem wollte sie vorerst ganz sicher nicht begegnen. Momentan würde sie niemandem mehr standhalten.
Es dauerte nicht lange und die Magierin traf auf ihr Pferd. Sie staunte, als sie feststellte, dass sich ihre sämtlichen Waffen und der Sajangschild am Sattel befanden. Sie lächelte.
„Cadar! Zeig dich. Ich weiß, dass dies dein Werk ist.“ Kurz darauf kam der Gerufene und in seiner Begleitung der Freund hinter einem felsigen Hügel hervor. Die Pflanzen, die dennoch darauf Halt gefunden hatten, dienten Soh’Hmil bis zu diesem Augenblick als Versteck.
Die Gesichter von beiden Männern zeigten die enorme Freude, die sie empfanden, als sie Lewyn wieder gegenüberstanden. Sie hatten kaum mit ihrer Rückkehr gerechnet.
„Schön, dich wieder bei uns zu haben. Nicht schön, dass du dir dafür so viel Zeit gelassen hast. Noch weniger schön, dass wir um dein Leben fürchten mussten.“ Soh’Hmil war vollends an seine Schutzbefohlene herangetreten und gab ihr nun einen freundschaftlichen Schlag gegen die linke Schulter. „Es scheint dir Freude zu bereiten, uns immer wieder so sehr zu ängstigen. Sag, wie geht es dir, was ist mit den Wunden?“ ’Und was ist mit dem dunklen Gift, das dich fest gegriffen hatte?’, fügte er im Stillen an. Die Freundin schien aber den Gedanken gehört oder erraten zu haben. Sie war darüber nicht erfreut.
„Du fürchtest, die Sümpfe haben mich nicht befreien können. Nun, dann wäre ich nicht hier. Ihre alte Magie hätte mich dem Tod überlassen. So aber empfing ich einen
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