Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)
die Freundin. Erst bei Verlassen des Athis’enwa würden die Gefährten auf ihre Tiere treffen. Lewyn hatte sie nach dem Abschied von Jandahr dorthin geschickt. Der Weg zu den Bergen der zwei Könige, der ihr von dem Zeichen auf ihrem Arm gewiesen wurde, hatte die Stelle offenbart, an der sie auf die Söhne des Windes stoßen würden.
Als Soh’Hmil mit der Versorgung der Freundin und des Menschen fertig war, suchte er sich einen Platz, von dem aus er die nähere Umgebung am besten beobachten konnte. Die Suche nach Odambar und Bendarigh gab der erste Heerführer Asnarins auf. Er war ohnehin der Meinung, dass der Zauber diese beiden nach Hagnarem zurückgeschickt hatte.
Langsam, immer wieder blinzelnd, öffneten sich die Augen. Noch immer waren der Magierin die Lider schwer. Jetzt schaffte sie es aber endlich, sich auch umzusehen. Momentan war sie allein unter freiem Himmel. Wo waren die Männer?
„Soh’Hmil, sie ist erwacht“, ließ sich Cadar vernehmen. Augenblicklich kam er gänzlich zu ihr. Freude stand in seinem Gesicht. „Bist du hungrig?“ Er reichte seiner Tochter eine Schale mit Knollen und kräftigenden Kräutern. Die Geschwächte nahm alles dankbar entgegen.
„Was ist geschehen?“ Sie fühlte sich weiterhin elend. Ihr Vater berichtete, während sie langsam aß, wie es gelungen war, alle aus dem Bauch der Erde zu befreien.
„Die Erinnerung an deine einstige Festung gab mir die Warnung. Ich hatte jedoch gehofft, dem Zugriff der vom Dunkel Getriebenen anders entgehen zu können. – Wo sind die Zwerge?“, fragte sie nach einer Weile. Sie erinnerte sich wieder an die Begegnung mit den Wächtern der Finsternis und an ihre Führer. Da die stämmigen Krieger aber nirgends zu sehen waren, befürchtete die junge Frau das Schlimmste.
„Wir nehmen an, dass der Zauber sie zu Jandahr zurückschickte. Uns brachte er in die Nähe des Nebelwaldes.“ Der Renaorianer wies in nordwestliche Richtung. Der Mond, der kurz vor dem Verblassen war, tauchte die Berge in rot schimmernden Dunst.
„Endlich bist du wach!“ Der Freund kam zwischen den Felsen hervor. Er hatte bis jetzt Wache gehalten. Nun war es an dem Menschen, diese wieder zu übernehmen.
„Du hast viel riskiert. Aber dein Mut hat uns aus der Reichweite dieser Kreaturen gebracht. Hier ist bis jetzt alles ruhig. Wie geht es dir? Du siehst sehr erschöpft aus.“
„Das bin ich auch. Ich fürchte, die Zeit, die wir gewonnen haben, werden wir wieder verlieren. Nicht einmal mein Vater wird für den weiteren Weg erholt genug sein.“ Sie hatte ihr Mahl beendet und ließ sich auf die Decke zurücksinken. Kurz darauf war sie eingeschlafen.
Es war bereits wieder dunkel, als sie erneut erwachte. Cadar hingegen schlief noch. Auch er bedurfte der Erholung. Lewyn suchte also Soh’Hmil auf und schickte den nun zur Ruhe. Er hatte davon in den letzten Tagen jedenfalls sehr wenig bekommen. Die Kriegerin hingegen fühlte sich wieder kräftig. So übernahm sie die nächste Wache. Da es bis zum Morgen ruhig blieb, konnte sich die junge Frau weiter stärken.
Hell zeigte sich der neue Tag. Allerdings fehlte ihm weiterhin die erwartete Wärme.
„Es muss an der Nähe zu diesem finsteren Ort liegen.“ Der Heerführer war gerade fertig, die schweren Verbrennungen des Mannes aus Renaor mit der Salbe zu versorgen. Nun sah er sich unruhig um.
„Aber wissen wir das? Die Tiefen der Erde liegen mehrere Tage entfernt. Wenn ich die Zwerge richtig verstand, hätten wir noch einen ziemlich weiten Weg bis hier hinter uns bringen müssen.“
„Das mag richtig sein. Ich fürchte nur, der eine Dunkle wusste, wer ihm so nah gekommen war. Trotz seiner Schwäche ist er in der Lage, dir seine Häscher hinterher zu jagen. Wir werden mit unliebsamen Überraschungen rechnen müssen.“ Während er sprach, betrachtete Cadar immer wieder die Verletzungen, die ihm die Berührung des Steins der Drachen gebracht hatte. Erfreut stellte er fest, dass sie bereits zu verblassen begannen. Froh war er auch, dass dies seiner Tochter die Kraft gegeben hatte, sich so schnell zu erholen. Sie konnten nun den weiteren Weg beschreiten. Der führte sie vorerst zu und dann in den Nebelwald. Zwei Tage brauchten sie sicher bis dorthin. Hatten sie ihn erreicht, befand sich die kleine Gemeinschaft jedenfalls in Nähe eines weiteren Zieles.
„Wird er wissen, wohin wir zu gelangen suchen?“
„Du solltest damit rechnen.“
„Dann wird er alles daran setzen, dass uns seine Horden bis zum Athis’enwa
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