Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)
Toten Zurückgeholter sonst zu bedeuten haben?“
„Soh’Hmil lebte noch, als ich ihn heilte. Cadar wurde durch den Tod von der Dunkelheit befreit. Es waren die Mächte des Lichts, die ihn mir zur Seite gaben. Kehrt ihr zu Asnarin zurück, werdet ihr erkennen, dass die Drachen für euch kämpfen. Dies würden sie nicht, stünde ich im Dienste des Bösen. Sie hätten mich in ihrem Tal getötet, wie es einst Dahnikg getan hätte, wäre es so. Vieles gab euch Elben den Beweis meiner Reinheit, doch die Angst hat euch alle blind gemacht.
Sucht weiter nach Verbündeten und hofft, dass diese weiser und nicht von Furcht geblendet sind, so wie ihr. Hofft, dass ihr zusammen ein gewaltiges Heer für den vernichtenden Schlag gegen die dunklen Streitmächte aufstellen könnt.“ Lewyn ließ die Gruppe einfach stehen und wandte sich wieder dem Nebelwald zu. Soh’Hmil folgte. Der Magier des Lichts blieb noch eine Weile
bei den Männern, die in tiefen Überlegungen gefangen waren. Nachdem er sicher war, dass von denen keine Gefahr mehr drohte, eilte er seiner Tochter hinterher.
Als die Abendsonne die Berge und den vernebelten Wald in ein farbenprächtiges Lichterspiel hüllte, tauchten die drei Reisenden zögerlich in den undurchsichtigen Dunst dieser Gefilde. Feinde hatten es hier wahrlich leicht, sich zu verbergen.
„Es gibt kaum etwas, was ich mehr als Nebel hasse. Und der vor uns Liegende ist furchtbar dick.“ Widerstrebend lenkte die Dreiundzwanzigjährige ihren Schritt immer tiefer zwischen die Bäume. Angespannt lauschten alle drei in die Umgebung. Außer den eigenen Schritten und dem etwas keuchenden Cadar war jedoch nichts zu hören. Dies änderte sich ebenfalls in den nächsten Tagen nicht. Immer tiefer drangen die Gefährten in den Feuchtigkeit atmenden Wald. Lang hingen dunkelgrüne, rostbraune und graue Moosbänder von den Bäumen. Riesige Farne bedeckten den Boden. Luftwurzeln hingen tief herab und verbündeten sich bald zu kaum überwindbaren Hindernissen. Auch sonst war der Pflanzenwuchs sehr üppig. Das Unterholz stand dicht gedrängt. Undurchdringlicher Nebel lag überall zwischen den Gewächsen. Selbst als nach drei Tagen der Fels aus der Erde zu treten begann, verlor die Kompaktheit des Waldes kaum an Macht. Der Schritt der Freunde wurde weiterhin durch dicke Moospolster gedämpft.
Es war am neunten Tag, als der Stein der Drachen seine schützende Macht zu entfalten begann. Lewyn trug ihn nun gemeinsam mit Wesrhars Medaillon um den Hals, direkt vor ihrem Herzen. Im nächsten Augenblick kamen mehrere Goriebs hinter den dicht belaubten Büschen hervor. Seranidher ließen sich von den Bäumen direkt auf die Angegriffenen fallen. Der Drachenstein konnte dies nicht verhindern. Während die Waffen der Entfernung vorerst wirkungslos blieben, schafften es die Menschen mit ihren Klingen durch den Schutz hindurch. Der Führer dieser Gruppe hatte schnell erkannt, weshalb ihr Schlag noch nicht zum Erfolg geführt hatte. Er gab seinen Männern ein Zeichen. Als der magische Stein nach einiger Zeit fiel, verschwand auch der flimmernde Mantel aus Funken. Es wurde Zeit. Cadar musste abermals seine Magie bemühen.
„Hoffen wir, dass dies alle waren. Rasch weiter!“ Der Mann trieb die beiden Anderen vor sich her. Er wusste von seiner Tochter, dass es bis zum nächsten Ziel nicht mehr weit sein konnte.
Die Kriegerin beugte sich noch flink zu dem am Boden liegenden Geschenk der Drachen. Während sie sich aufrichtete, wurde sie von einem derben Schlag getroffen. Hart stieß sie gegen einen der Bäume. Die tief hängenden Luftwurzeln begannen sich um ihre Gelenke zu schlingen und sie festzuhalten. Die junge Frau schaffte es nicht mehr, den eben verloschenen Schutz nochmals zu bemühen.
„Tanoal!“, rief sie.
Cadar versuchte es indessen mit einem stärkeren Zauber. „Fenghania!“ Die Magierin war vorerst frei, musste sich aber augenblicklich dem nächsten Angriff Whengras erwehren. Osgh hingegen schlug gegen den einstigen dunklen Fürsten. Und Soh’Hmil? Der versuchte die letzten vier stinkenden Kreaturen in den Tod zu schicken.
„Schön, dich wiederzusehen. Nicht schön, dass du noch lebst. So glaubst du gar nicht, wie sehr ich diesen Moment herbeigesehnt habe. – Nastuas! Nastuas!“ Diesmal wollte der alte Elb nichts riskieren. Sie sollte auf der Stelle ihr Ende finden.
„Kelwos! Nasteg enahii!“ Für den Todeszauber war sie zu schwach. Dafür war die letzte Anstrengung noch nicht lange genug her. Aber sie
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