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Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Titel: Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Sandrock
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Bergen mit ansässigen Bauern in Kontakt kamen. Diese Gegend galt als verflucht und wurde deshalb gemieden. Was den Feind anbelangte, waren sie sich nicht sicher. Auch wenn die beiden Hexenmeister ihm nicht zur Verfügung standen, so gab es noch genügend vom Dunkel Getriebene, die auf der Jagd nach Knechtschaft oder eben nach der Erbin der Macht waren. Sie hatten Glück. Bis zu den ersten Bäumen am Fuße der Berge blieben sie unentdeckt. Rasch tauchten der Mensch und die Tochter Leranoths in das Halbdunkel des Waldes.
    „Wir sollten jetzt ausreichend rasten. Ich hoffe darauf, dass uns das Grauen hier noch nicht erreichen kann.“ Cadar blickte zu seinem Kind und erhielt ein kurzes Nicken als Antwort.
    „Dennoch sollten wir ungewöhnlichen Dingen gegenüber aufmerksamer sein als sonst. Ich werde mich an die Tiere wenden, sollten wir welchen begegnen. Vielleicht haben sie eine Warnung für uns.“ Sie hatte sich bereits zum Gehen gewendet, als sie noch einmal umdrehte. Eingehend betrachtete sie ihr Gegenüber. Ein weiteres kleines Nicken.
    „Was?“, fragte er leicht irritiert.
    „Nichts. Ich habe nur festgestellt, dass ich gerade richtig entschied. Du wirst bleiben und ruhen. Ich werde gehen und wachen.“ Den enormen Schutzzauber zu halten, hatte ihm ganz schön zugesetzt. Er bedurfte der Rast wesentlich mehr als die Magierin. Sie hatte sich indes während der letzten drei Tage gut erholen können. So war es nun an dem Menschen, wieder Kräfte zu sammeln. Mit dem Anflug eines Grinsens gab er ihr Recht und entließ sie in die Geborgenheit des dichten Grüns. Lange blickte der über Fünfzigjährige der Kriegerin hinterher. Er fühlte sich hier nicht wohl, ahnte kommende Gefahr. Sie hatten gerade einen gesunden Wald, auch mit jungem Baumbestand, betreten. Dafür aber war es zu still. Sicher, er vernahm das Gezwitscher von Vögeln, hörte wie die Igel durch das Laub raschelten. Er konnte Ameisen und Spinnen beobachten, sah einen Fuchs eine Maus jagen. Und doch war das viel zu wenig an Leben in einem Wald dieser Größe. Der unruhige Blick Lewyns, als diese nach mehreren Stunden zurückkehrte, bestätigte seine Befürchtungen.
    „Hier geschieht etwas, was ich noch nicht zu erkennen vermag. Dies ist ein seltsamer Ort.“ Sie öffnete einen Lederbeutel und entnahm ihm die Wurzeln und Beeren, die sie gesammelt hatte. Die Hälfte davon reichte sie ihrem Vater. Dann ließ sie sich neben ihm nieder.
    „Glaubst du, wir können dies gefahrlos verzehren?“ Er hielt einen Teil des ihm Gereichten in der Hand und versuchte zu spüren, ob darin giftige Substanzen zu finden waren. Es hieß schließlich, das Grauen dieser Berge sei nicht zu erkennen.
    „Das ist vergebens. Ich habe es bereits geprüft. Der Tod wird auf anderem Wege zu uns finden.“ Eine Hand voll Beeren verschwand in ihrem Mund. „Dennoch habe ich das Gefühl, dass die Gefahr näher ist als wir annehmen.“
    „Es ist das Fehlen der Tiere, was dich dies glauben lässt? Hm, auch meine Ansicht“, murmelte er mehr zu sich selbst, als er das Nicken der Dreiundzwanzigjährigen wahrgenommen hatte. „Irgendwer oder irgendetwas vertreibt sie von diesem Ort.“
    „Spuren eines Feindes oder von Raubtieren konnte ich nicht entdecken. Es wird das Verderben sein, welches die Anzahl der Bewohner des Waldes so gering hält.“ Nachdenklich richtete sie ihren Blick zwischen die Hügel, die sie am letzten Tag hinter sich gebracht hatten. Dann öffnete sie die rechte Armschiene. Nachdem den beiden Suchenden der weitere Weg gewiesen war, brachen sie sofort auf. Sie wollten ihren Aufenthalt in dieser, so nahmen sie es wenigstens an, heimtückischen Gegend nicht unnötig ausdehnen.
    „Warte, geh nicht weiter.“ Seit Tagen folgten sie den Hinweisen des magischen Zeichens auf ihrem Arm. Doch als die junge Frau am Morgen abermals versucht hatte, die Sicherheit der Berge zu finden, gab das Mal nichts mehr preis. Sie hatte es seitdem noch mehrfach versucht, ohne Erfolg.
    „Was ist? Kommt dir etwas bekannt vor?“
    „Nein. Aber lausche in den Wald“, wies sie ihn an. Während beide hinter sich vereinzelt die Laute der verschiedenen Lebewesen vernehmen konnten, gab es vor ihnen nur Stille.
    „Ah. Wir sollten die Richtung wechseln. So helfen uns die Tiere doch noch, wenn auch unfreiwillig.“
    „So ist es.“ Sie atmete tief ein. Der Freund fehlte heute mehr als an den Tagen zuvor. Soh’Hmil kannte die Natur sehr genau. Er hatte oft vor allen anderen erkannt, wenn etwas nicht

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