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Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Titel: Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Sandrock
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ihnen. Fast meinten sie, die Tage der Brüder erleben zu dürfen. Doch das Leben war nicht mit den Gebäuden zurückgekehrt.
    „Wonach suchen wir?“
    „Das wissen wir, haben wir es gefunden. Das allerdings sollten wir schnell. Ich gestehe, ich würde mich gern noch weiter diesem Zauber hingeben, aber die Sterne ziehen auseinander.“
    Nach einiger Zeit hatten sie das Machtzentrum der Stadt erreicht. Elegant lag der Palast vor den Betrachtern. Seitlich davon erhob sich ein wesentlich kleineres Gebäude, dennoch zu groß, um einzig als Wohnraum zu dienen. Es war quadratisch in seiner Form. Viele Säulen trugen eine extrem weit überstehende Decke. Sie mussten aus einem unbekannten, sehr hartem Holz gearbeitet sein. In dem dunklen Material zeichnete sich durchgehend grünlich die Maserung ab. Das Haus hingegen war aus Stein erbaut. Auf dem Dach fanden sich weitere eckige, aufeinander zu haltende Streben, die in ihrem Ende in einer ovalen Spitze ausliefen. Alles überragend kreiste darauf ein tobender Feuerball, ständig nach den Seiten ausschlagend. Es war ein Schutz, denn in seinem Inneren waren undeutlich zwei Kronen zu erkennen. Sie schienen einander sehr ähnlich zu sein. Es war die Hinterlassenschaft der beiden Brüder. Das war ein schaurig schöner Anblick, dem sich weder der Mann noch die Kriegerin lange hingeben konnten. Sie waren sicher, hier ihr eigentliches Ziel erreicht zu haben. Nun brauchten sie nur noch das Gebäude zu betreten. Allerdings mussten sie erst einige Säulen hinter sich lassen, um dorthin zu gelangen. Ein zweiflügeliges Tor versperrte ihnen den Weg in das Innere. Trotz mehrfacher Versuche ließ es sich jedoch nicht öffnen.
    „Wir müssen etwas übersehen haben“, schlussfolgerte sie. Den Durchgang weiter betrachtend, ließ sie ihre Finger über dessen Mittelteile gleiten. Da war nichts zu fühlen, nicht die kleinste Erhebung, keine Vertiefung. Die Suche nach einem versteckten Schlüssel, wie in der Statue Hengreths, blieb erfolglos. Cadar beteiligte sich an den Forschungen. Er überlegte angestrengt, wie sie das Innere des Gebäudes betreten konnten. Dabei war er fast bis an den Rand der großen Pforte gelangt. Neugierig ging sein Kopf zu einer kleinen Entdeckung. Rasch nahm er den Weg zu dem anderen Flügel, um dort im gleichen Abstand seinen Untersuchungen nachzugehen. Er nickte zufrieden.
    „Ich denke, ich habe die Schlüssellöcher.“
    „Zwei?“
    „Ja. Es waren zwei Könige. Es sind zwei Flügel mit je einem Schloss. Nun brauchen wir noch die Schlüssel dazu.“ Cadar zeigte der Dreiundzwanzigjährigen die kleinen, jedoch verschieden großen Löcher, die sich in das Muster einpassten. „Du weißt, wo die Schlüssel zu finden sind? Natürlich. Es wird nur nicht einfach, sie ihrer feurigen Bewachung zu entreißen.“ Sein Blick deutete nicht gerade begeistert in die Höhe.
    „Das hast du wohl nicht wirklich erwartet. Sicher sollen wir uns auch hier nicht langweilen. Das wäre der richtige Spaß für Soh’Hmil. Nun sind wir gezwungen, diese Aufgabe ohne sein Zutun zu erledigen.“ Lewyn war, während sie sprach, zurück vor den eckigen Bau gelangt. Sie ging noch ein paar Schritte weiter und betrachtete dann eingehend den Feuerball. Der ältere Mann trat zu ihr und legte einen Arm um ihre Schulter.
    „Er fehlt dir sehr, ich weiß.“
    „Ja, er fehlt mir. Aber auch die Trennung von Asnarin und Regos schmerzt noch immer. Manchmal schaffe ich es, dieses Gefühl niederzuringen. Aber gerade die vergangenen Tage, an denen sich die Verstorbenen zeigten, brachten diese quälenden Empfindungen zurück.“ Die junge Frau atmete hörbar tief ein. Ihr Vater wollte ihr wieder Trost spenden. Aber sie entzog sich ihm völlig. Enttäuscht schaute der Mann seiner Tochter nach. Dies spürte sie, blieb stehen und sah ihm in die Augen.
    „Verzeih. Aber wir haben keine Zeit. Gebe ich jetzt meinen Gefühlen nach, werden wir womöglich scheitern. – Komm, ich werde deine Hilfe wahrscheinlich anderweitig benötigen.“ Sie hatte ihm nicht weh tun wollen, fühlte sich nun schlecht, es dennoch getan zu haben. ’Wie ändern sich doch die Zeiten. Noch vor kurzem wollte ich nichts weiter als seinen Tod. Nun bin ich traurig, ihn nur mit Worten verletzt zu haben.’ Mit diesen Gedanken näherte sie sich abermals dem Gebäude. Irgendwie musste die Kriegerin auf dessen Dach gelangen. Sie hatte schon versucht, etwas Hilfreiches entdecken zu können. Aber außer den verschiedenen Bauten ließ sich nichts

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