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Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Titel: Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Sandrock
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Feuer. Es war bereits unerträglich heiß, als sie verhielt. Lewyn atmete noch einmal tief ein, dann wollte sie die letzten Schritte hinter sich bringen. Als sie aber die Grenze zum Flammenball durchbrach, fiel der in sich zusammen und verlosch schließlich ganz. Augenblicklich heilten ihre Verbrennungen. Bär und Schlange lösten sich ebenfalls auf, nur um sich sogleich aus glühendem Staub neu zu verbinden. Zwei Männer, vielleicht so alt wie Cadar, standen der Kriegerin jetzt gegenüber. Ihre erhabene Haltung, ihre Ausstrahlung verrieten, wer sie sein mussten. Emborell und Tharondell, die beiden königlichen Brüder, die Herren dieser Stadt, traten auf ihre Gäste zu. Ein wohlwollendes Lächeln lag leicht in ihren Zügen.
    „Ihr habt etwas, was uns gehört. Bitte reicht es uns.“ Ihre Blicke lagen auf den Kronen, die noch in den Händen des Menschen und der Dreiundzwanzigjährigen ruhten. Diese setzten das Verlangte den Männern sogleich auf deren Haupt. Kaum war das geschehen, als sie von draußen Geräusche vernahmen. Es waren Laute einer lebenden Stadt.
    „Danke, ihr gebt Farusia eine zweite Chance. Die Menschen werden sie diesmal zu nutzen wissen. Und das alles ist nur möglich, weil du bereit warst, erneut die Schmerzen der magischen Flammen zu erdulden. Aber deine Stärke hilft nicht nur uns. Du hast gerade bewiesen, dass du bereit bist, einen weiteren Teil deiner Macht zu erhalten.“
    ,Einen weiteren Teil. Wie lang soll mein Weg denn noch sein?', dachte die vertriebene Thronfolgerin. Sicher, im Augenblick waren die Hexenmeister nicht in der Lage neues Unheil zu verbreiten. Der eine Dunkle hatte sich ebenfalls zurückziehen müssen. Aber noch immer trieben seine finsteren Heerscharen ihr Unwesen. Zudem hatte sie gehofft, dem ganzen Leid bald ein Ende bereiten zu können. Vielleicht ergab sich nie wieder eine so günstige Gelegenheit. Vielleicht konnte sie den Oberen des Bösen nicht noch einmal dermaßen schwächen. Vielleicht.
    „Du solltest Vertrauen in die Mächte des Lichts haben.“
    „Das fällt mir zunehmend schwerer. Dieser Weg ist so furchtbar lang. Weiter muss ich befürchten, dass es zu spät ist, ehe ich mich dem Gegner stellen kann.“
    „Deine Reise geht ihrem Ende entgegen. Wenn du Farusia verlässt, wird es wohl nur noch eines Pfades bedürfen, ehe du nach Leranoth zurückkehren kannst.“
    „Kann ich das denn? Haben Wengor und sein Bruder die richtigen Antworten für die Elben? Selbst wenn, bezweifle ich, dass sie mich mit offenen Armen empfangen werden. Die Angst, die in ihnen wohnt, ist nicht erst mit der Vernichtung Colgors aufgetreten. Ich musste erfahren, dass viele in Let’weden der Meinung sind, man hätte mich gleich töten sollen, da ich als Erbin der Macht erkannt war.“
    „Deine Taten werden ihnen zeigen, dass es eine unbegründete Furcht ist. Sie werden lernen, dir wieder zu vertrauen.“
    „Mein Handeln ist es, was ihre Angst bestimmt. Sie werden die Macht nicht verstehen.“
    „Es ist wohl ehr deine innere Stärke, die sie nicht begreifen.“ Emborell kam abermals zu ihr und legte eine Hand auf ihre Schulter. „Aber auch die Elben deiner Heimat werden eines Tages verstehen. Ihnen zeigt sich die Größe deines Geleisteten dennoch wohl erst in der Zukunft. Du wirst Geduld mit ihnen haben müssen. – Lewyn, es ist wichtig, dass du in die Stadt der Könige zurückkehrst. Eine neue Aufgabe erwartet dich dort.“ Sie wurde hellhörig. Da war etwas in der Stimme des Königs, was ihr sehr missfiel. Sicher war es nichts Erfreuliches, was auf seine Erledigung wartete.
    „Folgt uns bitte. Wir werden euch zeigen, wo ihr Erholung finden werdet. Euer Weg war gefahrvoll und Kräfte raubend. Ihr werdet einige Zeit benötigen, ehe das Gift der Erde aus euren Körpern ist. Ihr wart ihm ziemlich häufig ausgesetzt. Es ist gut, dass ihr ihm widerstehen konntet. Anderenfalls hättet ihr diese Stadt sicher nicht entdeckt. Und wenn doch, würdet ihr sie nicht mehr verlassen können.“
    „Es macht wohl keinen Sinn euch zu bitten, uns gleich den weiteren Weg zu weisen?“ Asnarins Enkelin wollte schnell die letzte Hürde nehmen. Die Aussicht, dass die ewige Wanderung ein Ende haben sollte, brachte sie fast gänzlich aus der Fassung. Nicht mehr lange und sie würde die Großmutter und ihre Freunde wiedersehen.
    „Du wirst die Reise erst fortsetzen können, wenn du ausgeruht bist. Farusia wird wissen, wann das ist. Dann gibt dir die Stadt den Weg zu weiterer Macht frei, nicht vorher.

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