Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)
Heermeister Lheassa, erkannte schon vor den Shen’enwas, dass du das Leben zu rufen vermagst. Pflanzen zeigten sich an diesem finsteren Ort, wenn du zuvor dort wandeltest. Auch deine Gabe, das Feuer für deine Zwecke nutzen zu können, mehr als jeder andere, wird weiter verstärkt. Um von diesen Dingen Kraft und Schutz zu erlangen, wirst du jetzt nicht mehr danach greifen müssen. Deine Hände bleiben frei für die Waffen, die du im Kampf führen musst.“
„Magie. Sie ist wunderbar, wie sie auch grausam sein kann.“
„Ja, selbst wenn sie in solch winzigen Kristallen verborgen ist. Es sind die Tränen der Elemente, als diese nach der Nacht das große Leid erblicken mussten, welches die Finsternis über Garnadkan brachte. Sie mussten erkennen, welch arglistigen Gegner sie in ihren Reihen aufgenommen hatten. Damals war das Leben noch sehr jung, doch war auch das Böse bereits geboren. Es schlich sich in das Vertrauen derer, die unser und auch euer Dasein ermöglichten. Schon zu jener Zeit verfügte die Dunkelheit über große Hinterhältigkeit. Bald wusste der Feind, wie er gegen das Leben schlagen konnte. Er hatte unter Vorwand seiner Unterstützung rasch große Kraft erlangt, war ins Innerste der Magie vorgedrungen. Als das erreicht war, gab er seine Tarnung auf und versuchte alles Entstandene unter seine Herrschaft zu zwingen oder es zu vernichten. Selbst vor denen, die ihm Stärke verliehen hatten, schreckte er nicht zurück. Doch Sonne und Elemente konnten den machtgierigen Halunken Bhaszather in die Finsternis der Erde drängen. Der Fluch der ewigen Dunkelheit hält ihn dort gefangen. Der Kraft des Lichts entgegenzutreten würde ihn jedes Mal sehr viel Stärke kosten, selbst wenn er des Nachts die Oberfläche beträte. Die Hintergangenen würden sofort wieder gegen den Verräter schlagen. Deshalb zögert er auch jetzt, selbst gegen dich zu kämpfen. Du hättest mächtige Verbündete.
Um den Herren der Finsternis vernichten zu können, schenkten diese Kräfte des Lebens dir nun ihre Unterstützung. Sie gaben dir die Tränen, die sie an jenem Morgen der Erkenntnis geweint haben. Du hast gezeigt, dass du nicht schwach bist und sie für eigene Zwecke einsetzen wirst. Als du in den Ye’uschel deinem Leben ein Ende bereiten wolltest, um nicht der Dunkelheit zuzufallen, hast du es bewiesen.“ Die Herrin des Sees war dicht an die junge Frau herangetreten. Eine Hand aus Licht schien über deren Haupt zu streichen. „Du solltest ruhen. Auch die kommenden Wege werden dir alles abverlangen.“ Die Hände umschlossen das Gesicht der Kriegerin und ließen diese sacht zur Seite gleiten, als sie eingeschlafen war.
„Wenn Lewyn erwacht, wird sie dir zur Quelle folgen können. Dann kannst auch du etwas ruhen. Wartet weitere vier Tage. Danach könnt ihr den Weg aus den Höhlen nehmen.“
„Herrin, meine Tochter ist nun stärker als zuvor. Wird sie jetzt Leranoth aufsuchen können, ohne dass ihr Gefahr droht?“
„Niemand aus dem Volk der Elben wird ihr schaden können. Doch noch sind Wengor und Feregor nicht in der Stadt der Könige eingetroffen. Sie würde nicht willkommen geheißen werden und der Hass gegen sie weiter steigen. Sucht Tondiors König auf und weist ihm den richtigen Pfad. Danach wird eure weitere Reise zu den Andaanas führen. Nur in den Höhlen der Erinnerung wird die Erbin der Macht die Waffe erhalten, die es ihr erleichtert, der dunklen Bestie ein Ende zu bereiten. Hält sie den feurigen Dolch in ihren Händen, kehrt nach Leranoth zurück. Dort werden euch die Brüder erwarten.
Ach, Cadar, die Magie, sie darf weiterhin nur Ausweg aus der Gefahr sein. Der Weg nach Burdlan sollte sie vorerst das letzte Mal rufen, andernfalls erahnt der eine Dunkle möglicherweise eure Absicht und weckt den schlafenden Berg früher, als er beabsichtigt hatte. Dies könnte fatale Folgen nach sich ziehen. Noch ist Let’wedens Thronerbin nicht stark genug.“
„Thronerbin. Wird sie dies denn jemals wieder sein?“
„Die Zukunft ist ungewiss, auch wenn wir manchmal glauben, sie erkennen zu können. Manches tritt ein, was wir erblickt haben, manches aber verläuft anders.“
„Der Weg hinaus, er wird uns gewiesen?“ Der Mann versuchte die sich ihm abwendende helle Erscheinung aufzuhalten. Nur kurz hielt die Herrin des Lichts noch einmal inne, um sich ihm zuzuwenden. Sie lächelte etwas, neigte leicht ihr gleißendes Haupt und war kurz darauf entschwunden.
„Wenn mich nicht alles täuscht, ist dies der Tag, an
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