Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)
waren sie an eurer Seite. Wie geht es Nhaslin? Regos zürnte mir sehr, da ich ihm vor dem Kampf untersagte, sie zurückzuschicken.“ Während sie sich vorsichtig aufsetzte, hatte sie die Freunde gemustert, soweit es ihre blutverklebten Augen erlaubten. Große Trauer zeigte sich bei jedem. Alle trugen schwere Spuren des Kampfes. Aschiel hielt sich die offene Seite, die von Soh’Hmil aber bereits behandelt war. Der hingegen hatte einen Pfeil aus der Schulter ziehen und mehrere tiefe Fleischwunden versorgen müssen. Nevori hatte nur das Ausbrennen der Wunde, die er beim Verlust seines Armes davontrug, vor dem Verbluten gerettet.
„Was machte sie überhaupt hier? Wie kam sie zu euch?“
„Sie bat Kaira mit ihr reisen zu dürfen. Ich weiß nicht, weshalb sie so leichtsinnig war. Sie wusste, dass wir nicht zu einem Spaziergang durch unsere Wälder aufbrachen. Und nun antwortet mir endlich.“ Unruhig ging ihr Blick von einem Freund zum anderen.
„Wir wissen nicht, wie es ihr geht, da wir sie nicht entdecken konnten. Ich nehme an, dass sich Regos um sie kümmern wird. Er verließ uns sofort, nachdem er sich von der Erde befreit sah. Du solltest ihm vorerst aus dem Weg gehen, er verlangte die Entfernung zu dir. Vielleicht hättest du ihn Nhaslin in Sicherheit bringen lassen sollen.“ Vorsichtig half der Heerführer seiner Prinzessin auf die Beine, musste aber rasch feststellen, dass sie noch nicht wieder in der Lage war, sich allein zu halten.
„Ich brauchte seine Kraft im Kampf gegen Granderakg. Die sah ich jedoch beeinträchtigt, hätte ich es ihm gestattet. Allerdings ist meine Vermutung, dass er seine Fähigkeiten dennoch zuvor nutzte. Er war schwach, als wir auf diese finstere Schöpfung stießen. Am Ende standen nur die Drachen an meiner Seite. Ich sollte ihm zürnen. Durch diese Eigenmächtigkeit hat er uns alle gefährdet. – Vielleicht aber galt sein Zauber den Feinden. Der Gegner hatte mächtige Magier in seinen Reihen.“
„Verstehe. Ich hoffe, er kann Nhaslin helfen. Ich fürchte sonst um eure tiefe Freundschaft.“ Soh’Hmil versuchte, der Magierin beim Verlassen des Lochs eine Stütze zu sein. Nach wenigen Schritten jedoch nahm er sie in die Arme und begann den losen Hang hinaufzusteigen. Das gestaltete sich freilich schwierig. So bat er die Männer, vor ihm aufwärts zu gehen und die Freundin abzunehmen. Stück für Stück wurde sie nach oben gereicht. Am Rand des Kraters ließen sich die Gefährten vorerst nieder. Erschöpft und besorgt sahen sie zu Let’wedens Thronerbin.
„Ihr habt noch nicht geantwortet.“ Dabei wollte sie eigentlich, dass es auch so blieb. Sie fürchtete die Worte. Aber vielleicht täuschte sie sich. Die Männer, die bei den Gitalanern waren, als sie dem Hügel ihrer Vision zuliefen, lebten schließlich noch.
„Nicht alle haben die Schlacht überstanden.“ Leise hatte Aschiel geantwortet. Er war der Einzige, der es im Augenblick schaffte, der Vierundzwanzigjährigen in die Augen zu sehen. Er konnte gut verstehen, dass kein beruhigendes Wort halten würde, was es versprach. Für den Tod gab es keinen Trost.
„Wo sind sie?“, fragte sie noch leiser. Sie hatte kaum noch Kraft sich zu halten. Immer stärker musste sie gegen die nahende Bewusstlosigkeit ankämpfen.
„Nirek und sein Sohn sind bei Thelan geblieben. Gemeinsam wachen sie bei den Verstorbenen. Sie fanden den Tod hinter einem der Hügel, der mich an Shin’anur erinnert. Ich fürchte, deine Vision hat nun ihre Erfüllung gefunden.“ Soh’Hmil nahm die Freundin wieder in die Arme, auch wenn seine Wunden dabei schmerzten. Er trat so den recht langen Weg zu der gerade benannten Stelle an. Nach nur wenigen Schritten ruhte der Kopf der Erschöpften an seiner unverletzten Schulter. Sofort wollte er innehalten und ihr den stärkenden Schlaf gönnen.
„Bitte, geh weiter. Ich werde noch genügend Zeit zur Ruhe haben.“ Dann hob sie ihren Kopf und blickte in den Himmel. „Die Drachen, wo sind sie, was ist mit ihnen?“
„Sie sind mit einem Teil des Heeres aufgebrochen, um den Feind zu jagen. Am Morgen erhoben sie sich in die Lüfte, alle. Bis dahin aber bedurften sie der Ruhe. Der Kampf gegen den schlafenden Berg kostete auch Hergew und seinen Kindern viel Kraft. Deshalb fehlte ihnen die Stärke, dich zu spüren und dir helfen zu können.“ Wenigstens hinsichtlich des kleinen fliegenden Volkes hatte der Heerführer gute Nachrichten verkünden können. Die Erleichterung, dass die großen Echsen die Schlacht
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