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Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Titel: Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Sandrock
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Nhaslin bei ihm befand. Sich suchend umschauend sprang er auf. Wenn er seine Gemahlin schon nicht hatte retten können, so wollte er sie wenigstens mit allen Ehren auf ihre letzte Reise schicken. War ihm nun auch das genommen? Nirgends fand er eine Spur von ihr.
    Immer tiefer folgte er diesem seltsamen Ort auf seiner Suche in dessen Tiefen. Hatte den jungen Magier am Anfang seines dunklen Weges noch Erde umgeben, so befand er sich jetzt in felsigen Hohlräumen. Bald stellte der Krieger fest, dass der graue Lichtschein aus den ebenso farbenen Wänden entsprang. Diese gaben ihre Helligkeit aber nur, wenn er sich ihnen näherte.
    Endlich änderte der Schein seinen Farbton. Er wurde normal, ging man von brennenden Fackeln aus. Ein schmaler Gang gab das flackernde Licht frei. Dort musste der Elb durch, wollte er erfahren, wo er sich befand und weshalb er und sein Sohn hier waren, seine Gemahlin aber nicht.
    Regos zwängte sich, Nha’a schützend im Arm haltend, durch die Engstelle. Als er die hinter sich gebracht hatte, stand er nicht wie erwartet in einer riesigen Höhle. Nein, es erschien eher wie ein kleines Gewölbe einer Festungsanlage, die in den Fels gehauen war. Am hinteren Ende des Raumes zeigte sich ein grauer Schatten.
    „Tritt näher Regos und fürchte dich nicht, jedenfalls nicht vor mir. Vor dem, was du vorhast aber solltest du Angst haben. Jemanden ins Leben zurückholen zu wollen, birgt große Gefahren. Die Folgen, die dein Handeln nach sich ziehen werden, sind nicht abzusehen. Wirst du sie dennoch ertragen können, mit ihnen zurechtkommen? Wirst du das Nötige zu tun im Stande sein, falls dein Weg der falsche ist? Du müsstest Nhaslin wieder dem Tod übergeben, sollte sie nach ihrer Rückkehr von Dunkelheit durchdrungen sein. Sie würde auch auf dich übergreifen, dann auf euer Volk, später auf ganz Garnadkan. Könntest du es? Nur wenn du all diese Fragen ruhigen Gewissens mit ja beantworten kannst, werde ich dir helfen. Überlege gut, bevor du eine Entscheidung triffst.“
    Der junge Vater war erst sprachlos. Er war an diesem Ort, um die Chance nutzen zu können, seine geliebte Frau lebend wieder in die Arme nehmen zu können. Am liebsten hätte er sofort ein Ja hinausgebrüllt. Natürlich wollte er Nhahils Tochter wieder bei sich haben. Nha’a würde seine Mutter brauchen. Die Worte des körperlosen Geschöpfes aber brachten ihn zum Nachdenken. Nach einiger Zeit war er sich allerdings sicher, dass die Dunkelheit niemals von Nhaslin Besitz ergreifen und damit auf alle Lande übergreifen konnte. Er nickte.
    „Ich bin mir in meinem Handeln sicher. Sie ist ein so reines Wesen, dass nie etwas Böses in ihr gedeihen könnte. Ich bitte dich, mir die Mutter meines Sohnes zurückzugeben. Ihr Tod ist ein Irrtum des Schicksals. Sie hätte niemals bei der Schlacht verweilen dürfen. Ich hätte sie zurückschicken sollen, als ich noch die Möglichkeit dazu hatte. Doch die Halbelbin entschied anders. Sie riskierte das Unglück.“
    „Es war der Wille deiner Gemahlin in deiner Nähe zu sein. Die Erbin der Macht trägt daran keine Schuld. Bitte bedenke das.“
    „Vielleicht kann ich ruhiger darüber nachdenken, wenn ich mit Nhaslin wieder lachen kann, wenn ich mit ihr gemeinsam beobachten kann, wie unser Sohn zu einem großen Krieger unseres Volkes heranwächst, wenn sie einfach nur bei mir ist.“
    „Du bist dir also wirklich sicher, diesen gefahrvollen Schritt gehen zu wollen? Nun gut.“ Der Schatten erhob sich und glitt auf die hinter ihm liegende Wand zu. Kaum war er darin verschwunden, als aus einer der Seitenwände ein feuriges Boot auf Regos zuhielt. Von der anderen Seite näherten sich vier hochgewachsene Schatten, die in ihrem Äußeren einem Elb gleichen mochten. Diese führten, auf einer Trage liegend, die Palianaerin mit sich. Langsam zog diese Gruppe an dem sprachlosen, wie angewurzelt stehenden Mann vorüber. In der Mitte etwa trafen Boot und Leichnam aufeinander. Nhaslin wurde in das Feuer gebettet. Der junge Weise hätte zusammenbrechen wollen. Er musste mit ansehen, wie die Flammen von der geliebten Frau Besitz ergriffen. Vor allem über das Herz drangen sie in ihren Körper ein. Nach einiger Zeit setzte sich das Boot wieder in Bewegung. Weiterhin brennend glitt es schließlich durch die Wand, in der auch der greise Schatten verschwunden war. Dann herrschte Ruhe. Weder war etwas zu hören, noch zu sehen.
    Unruhig, wie ein gefangenes Tier, lief er durch das kleine Gewölbe. Mit jedem Schritt,

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