Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)
ledernen Schutz hervor, konnte aber ebenso wenig entdecken wie die Gefährten.
„Behaltet die Schilde oben! Der Weg führt hier entlang. Es gibt keinen anderen für uns.“
„Es ist wie beim magischen Wald. Er wurde ebenfalls vom Feind bewacht. Wir sollten dort nicht hingelangen.“
„So wird es auch hier sein, Nirek. Wir sind nahe unserem Ziel.“ Lewyn blickte angestrengt rechter Hand. Die Luft flimmerte silbrig, soweit sie sehen konnte. „Wendet euch zur Rechten. Dorthin führt der Weg!“ Sie lenkte Bakla in die angegebene Richtung und warf den Schild auf die linke Seite, damit sie weiterhin geschützt war. Die anderen taten es ihr gleich.
Die Gruppe hatte den magischen Wall gerade erreicht, als ein schauerliches Gebrüll die tote Ebene erfüllte.
„Himmel, das kenne ich doch. Ein Sabork!“ Zuerst hatte Nirek in die Richtung geschaut, aus der das Getöse kam, dann suchten seine Augen die Kriegerin. Wo war sie hin? Weder von Pferd noch von Reiterin gab es eine Spur. Schließlich waren auch die anderen weg. Er war der Letzte, der die Barriere durchquerte. Allerdings war es nicht wie beim letzten Mal. Hier schien der Gitalaner ins Nichts zu stürzen. Nirgends war ein Grund zu sehen, nur silberne Helligkeit. Dann war er nass, wie der Rest des Trupps. Der Mann suchte weiter nach Asnarins Enkelin. Er konnte sich genau an die Wunde erinnern, die ihr ein Sabork in den kalten Bergen geschlagen hatte. Er wusste, dass diese bei jeder weiteren Begegnung wieder aufbrechen würde. Aber war das selbst jetzt noch so, wo die Halbelbin doch keine Magie besaß? Die Antwort war schnell gefunden. Luftblasen stiegen vom Grund des silbernen Sees. Diese führten Blut mit sich.
„Lewyn! Lewyn!“ Panik ergriff die beiden älteren Männer und auch den sonst so besonnenen Heerführer. Sofort tauchten sie nach der gefährdeten jungen Frau. Soh’Hmil hatte sie zuerst gefasst. Mit der Unterstützung der beiden Freunde holte er sie an die Oberfläche und suchte dann nach einem Ufer. Doch davon gab es nirgends eine Spur. Therani übernahm erst einmal die Kriegerin. Er suchte ebenfalls nach Rettung, konnte sie aber genauso wenig entdecken, wie die anderen. Was also tun? In welche Richtung sollten sie schwimmen?
„Lass dein Herz entscheiden, es wird dich führen“, ließ die Verletzte den Freund leise wissen.
„Himmel, das funktioniert bei dir, doch aber nicht bei mir. Ich bin kein Elb. Vielleicht sollte uns Soh’Hmil führen.“
„Vertraue darauf. Du musst uns leiten. Es ist nun der einzige Weg.“ Sie hatte die Augen geöffnet und er konnte den Schmerz darin erkennen. Also versuchte Therani bestmöglich, die Worte der Einundzwanzigjährigen zu befolgen.
Die Männer wechselten sich dabei ab, Lewyn möglichst behutsam mit sich zu nehmen. Keiner wusste, wie viele Stunden vergangen waren. An diesem Ort schien es keine Nacht zu geben. Endlich sahen sie etwas anderes, als Silber spiegelndes Wasser. Vor ihnen erhob sich eine grüne Insel aus dem Meer. Es wurde höchste Zeit. Die Kräfte aller erschöpften sich. Und der Verletzten ging es nicht besser.
Mühsam kletterten die Männer an Land und ließen sich von den Söhnen die geschwächte Halbelbin vorsichtig nach oben reichen. Müde lagen sie schließlich alle am Ufer. Die sechs Männer fielen in einen tiefen Schlaf.
„Willkommen, Erbin der Macht. Folge mir und du wirst nicht nur Heilung erfahren.“ Schleppend erhob sich die junge Frau, die offene rechte Seite haltend. Die Wunde war so tödlich, wie einst in den Dham’hergh, hatte sie feststellen müssen. Schnell erinnerte sie sich daran, wie der Heerführer damals berichtete, dass sie Yar’nael zu jener Zeit ihr Leben zu verdanken hatte. So hielt sie den Griff der Klinge fest umklammert und hoffte auf deren magische Hilfe. Das Sonnenamulett, das Lächeln der Sonne, mochte sein Übriges dazu tun.
Die Männer blickten ihr neugierig entgegen. Soh’Hmil reichte ihr einen Wasserschlauch. Dankbar nahm ihn die Heimatlose entgegen. Sie hatte gewaltigen Durst.
„Wie geht es dir?“, fragte der Krieger weiterhin besorgt.
„Lass mich erst richtig munter werden. Dann kann ich dir möglicherweise antworten.
Wir trafen auf unsichtbare Schützen, richtig?“
„Und zwar waren das ganz miserable ihrer Gattung. Wir sind ohne Verletzungen davongekommen“, freute sich Thelan.
„Dann kann ich mich daran erinnern, mindestens einen Sabork vernommen zu haben. Ist das wirklich so?“
„Du irrst nicht. Es waren sicher zwei. Sie
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