Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)
war voll meiner finstersten Kräfte. Ihm verdanken wir es, dass die Erbin der Macht geschwächt wurde. Bei seiner Vernichtung legte sich dunkler Zauber auf Yar’nael.
Dies Weib scheint dich aber auch um den Spaß gebracht zu haben, deinen Vater selbst töten zu können.“
„Ich war stark genug dafür.“ Trotz seiner Schwäche trat wieder das böse Lächeln in sein junges Gesicht.
„Ich denke, du wirst mir noch viel Freude bringen. Wenn du die Halbelbin vernichtet hast, wirst du es sein, der meine schwarzen Heere siegreich durch Garnadkan führt. Ich werde dir dennoch Whengra an die Seite stellen. Der alte Elb verfügt über viel Erfahrung. Er kennt das spitzohrige Weib wie kaum ein anderer. Ihr werdet sie gemeinsam dem Leben entreißen!“
Reise nach Agondhar
„Das sind Wunden von einer Klinge verursacht. Er kam doch nicht bis an dich ran.“ Therani versorgte den tiefen Schnitt im Oberarm, während sich Soh’Hmil um den Rest kümmerte.
„Er führte das Schwert aus der Entfernung. Ich sagte dir doch, er ist einer der finsteren Magier.“
„Er ist tot?“
„Osgh wird zurückkehren, wie Cadar.“
„Der zeigt sich nicht. Vielleicht wird er dich und Garnadkan doch nicht mehr behelligen können.“
„Ein schöner Gedanke, aber nur ein Wunsch. Glaube mir, Nirek, er kommt zurück.“ Als der Heerführer den letzten Verband angelegt hatte, drängte Lewyn zum raschen Aufbruch.
„Du wirst dich nicht im Sattel halten können.“ Soh’Hmil zog die Brauen zusammen. Ein verfrühter Aufbruch war nicht ratsam.
„Du wirst mich zu dir nehmen. Ich will nicht warten, dass die Dunkelheit weitere ihrer Diener entsendet.“ Sie griff Berandos Hand, als dieser ihr beim Aufstehen helfen wollte und saß kurz darauf vor ihrem Freund aus Leranoth auf dessen Pferd.
Erst zwei Tage später ließ die Zweiundzwanzigjährige die erste längere Rast zu, der Gefährten wegen. Ihr selbst ging es wieder besser. Die Wunden gaben langsam Ruhe und die Schmerzen wurden mit wachsender Entfernung zum Keneras Tekheraya und dessen Magie weniger. Dennoch zuckte sie zusammen, als sie mit dem rechten Bein zuerst vom Pferd stieg. Dort hatte Osghs Zauber eine Wunde durch den Unterschenkel geschlagen.
„Du solltest daran denken, sonst wird dich die Verletzung noch eine Weile begleiten.“ Der Heerführer lächelte ihr zu, griff eine Knolle und entfernte sich ein Stück. Er übernahm in dieser Nacht die Wache.
„Werden wir noch Erfolg haben? Das Böse ist schon stark genug, um die Grenzen des Lichts zu durchbrechen.“
„Kaum, Therani. Es ist nur listig.“
„Aber Osgh konnte dich angreifen, bevor wir den Schutz des gefrorenen Sees verlassen hatten!“
„Falsch. Dunkle Magie ließ uns glauben, wir befänden uns noch darin. Ich denke, die Grenze überschritten wir bereits, als das Eis hinter uns wegbrach. Erinnere dich an den magischen Wald. Auch dort verließen wir seinen Schutz auf einem Weg, der nur für uns bestimmt war.“
„Wirst du beim nächsten Mal wissen, ob es eine List ist?“ Nirek ließ sich der jungen Frau gegenüber nieder. In seinem Gesicht war deutlich großes Bedenken zu erkennen.
„Vielleicht, vielleicht auch nicht. Die Gegenseite wird sich neue Hindernisse für uns einfallen lassen. Sicher hat die Dunkelheit deinen Wunsch nach wenig Langeweile vernommen.“ Sie hatte den letzten Bissen geschluckt und wickelte sich danach rasch in ihre Decke. Der endende Winter brachte weiterhin ausreichend Kälte und seit ein paar Stunden ebenfalls Schnee mit sich.
Die nächsten Tage führten weiter westlich, immer am Fuße des großen Gebirges entlang. Je näher sie den unendlichen Meeren kamen, nicht nur der gewaltigen Bucht, die sie weiterhin begleitete, umso wärmer wurde es. Die kalte Jahreszeit verlor hier an Kraft. Das Wasser schickte seine Wärme ein Stück weit in das angrenzende Land.
„Erhebt euch endlich. Das Meer wartet auf uns.“ Lewyn hatte Wache gehalten. Dabei führte sie ihr Weg wie immer weit um das Lager. Da ihr dabei das vermehrte Rauschen der Wellen nicht entgangen war, hatte sie gleich geschaut, wie weit entfernt die offenen Yaner kela noch waren.
„Diese Wasser sollen unbezähmbar sein. Mir ist nach wie vor rätselhaft, wie du sie überreden willst, uns passieren zu lassen. Sieh, auch das Shynn’talagk stellt sich uns hier in den Weg. Vielleicht ragt es ewig weit in das Meer. Vergiß nicht die Magie der Drachen.“ Nireks Blick suchte ein Ende der Berge. Dabei ahnte er allerdings, dass dieses
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