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Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Titel: Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Sandrock
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die junge Führerin gerichtet. Vor allem Nirek und Therani hofften darauf, nicht wieder zurück zu müssen.
    „Ich bin ein Elb. Die Magie unseres Volkes sollte auch zu mir gehören. Feregor sagte einst, dass deine Fähigkeiten zu einem kleinen Teil ebenfalls auf die übergehen, die ständig an deiner Seite weilen. Lass es uns gemeinsam versuchen.“ Der erfahrene Krieger war an die vertriebene Prinzessin herangetreten.
    „Was, wenn es vergebens ist, aber dennoch all deine Kraft fordert? Ich brauche dich an meiner Seite. Ich will nicht deinen Tod betrauern müssen.“ ‚Es ist schlimm genug, unsere Freunde nicht mehr lange bei uns zu haben‘, fügte sie für sich hinzu. Der Heerführer aber musste diese Worte dennoch verstanden haben. Er sah der einstigen Magierin in deren samtgrüne Augen.
    „Was hast du gesehen?“
    „Nicht jetzt.“
    „Habt ihr euch denn endlich entscheiden können? Kehren wir um oder müssen wir die Tiere hier lassen? Vielleicht finden sie erneut den Weg zu uns“, meinte Nirek. Allein der Glaube daran fehlte nicht nur ihm. Zweifel stand deutlich in allen Gesichtern.
    „Darauf können wir nicht vertrauen. Ich werde es allein versuchen.“ Flehend sah sie zu Soh’Hmil und hoffte darauf, dass er sich an ihren Wunsch halten würde. „Tretet zurück!“
    „Warte! Wo werden wir sie wiederfinden? Agondhar ist groß.“
    „Ich kennen von seinen südlichen Landen nur den Teil, in dem der Kampf mit den fremden Gegnern stattfand. Bis dorthin werden wir andere Pferde benötigen oder laufen.“ Erneut wandte sich die Halbelbin den Tieren zu. „Reneres ontelen na Agondhar.“ Soh’Hmil, der doch zu ihr getreten war, brach zusammen. Lewyn musste sich setzen. Die Pferde aber standen weiter bei ihnen. Beide hatten ihre Kraft vergeblich geopfert.
    „Liegt es daran, dass du noch immer nicht genügend deiner Fähigkeiten zurück hast oder am Zauber der Drachen?“ Das war eine berechtigte Frage von Nirek. Sie befanden sich schließlich am Fuße des Shynn’talagk und das wurde durch Hergew und sein kleines Volk geschützt. Die junge Frau zuckte mit den Schultern. Dann rutschte sie zu dem Bewusstlosen und legte ihre Hände über seinen Kopf und Oberkörper. Sie horchte in ihn.
    „Er hat keine Stärke mehr. Setzt ihn zu Berando.“
    „Was ist mit dir?“
    „Ich komme allein zurecht.“ Ziemlich schwach, vor allem aber traurig, stieg sie auf Baklas Rücken. Sie würde später versuchen, dem Freund zu helfen. War hier der Zauber der Drachen noch wirksam, würde der jede Anwendung von Magie nicht nur zu Nichte machen, sondern bestrafen. Vielleicht war das gerade geschehen.
    Lewyn erinnerte sich, am vergangenen Tag einen sehr schmalen und steilen Pfad gesehen zu haben, der nach unten zu den Yaner kela führte. Dort hatte sie ebenfalls einen weitläufigen Strand erblickt. Der wurde allerdings von drei Seiten durch den Fels und von der vierten durch Wasser begrenzt. Er versprach also kein Weiterkommen. Sie wollte dennoch den Abstieg wagen. Vielleicht konnte sie dem Freund dort unten helfen.
    Am nächsten Abend hatte die kleine Gruppe endlich die Gestade des Meeres erreicht. Vorsichtig legten die Männer den Elb im weichen Sand ab. Bewusstlosigkeit hielt ihn weiter umfangen. Die drei Jüngeren begannen danach sofort mit der Erkundung der näheren Umgebung. Therani und Nirek blieben bei der Kriegerin. Der schien es wieder gut zu gehen. Als sie aber nicht auch ging, um nach Spuren zu suchen, machten sie sich Sorgen. Entweder war sie doch noch geschwächt oder sie wollte erneut sehen, ob ihre Kräfte zurückkehrten. Aber ehe sie gänzlich bei ihr waren und sie hätten hindern können, legte die entmachtete Magierin ihre Hände auf die Brust des Freundes.
    „Heidil!“ Der Heerführer schien nach Luft zu ringen. Dann lag er ruhig und ließ gleichmäßiges Atmen vernehmen. „Er wird bald wieder bei Kräften sein“, sagte die junge Frau glücklich. Sie hatte gerade erfahren können, dass ihre alten Fähigkeiten zu neuem Leben erwachten. Allerdings erfuhr die Enkelin der obersten Elbin gleichzeitig, dass dies nicht ohne Folgen blieb. Sie ließ sich zur Seite nieder und war rasch in einem festen Schlaf gefangen.
    „Für diesen Leichtsinn müsstest du Prügel erhalten! Was, wenn es dein Leben gefordert hätte?!“ Therani stand vor der Halbelbin, als diese am nächsten Nachmittag die Augen öffnete. Er hatte die Hände in die Hüften gestemmt und funkelte sie zornig an. Das hielt aber nicht lange.

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