Lex Warren E-Book
auszumachen.
„Das ist ein Wesen vom dritten Geschlecht. Sie haben keine Namen, die wir verstehen würden“, erklärte Ryan. „Es wäre gut, wenn du es nicht so anstarrst. Sie mögen das nicht besonders. Die einfachste Regel ist, dich nicht an ihnen zu stören, dann stören sie sich auch nicht an uns.“
Ein zweites der Wesen trat aus einem der Bauwerke und blieb vor dem anderen stehen. Es sog gurgelnd die Luft ein. Das tat es so lange, bis Lex merkte, dass er selbst die Luft angehalten hatte, um nachvollziehen zu können, wie man so kommunizieren konnte. Ryan hatte es bemerkt.
„Besser, du versuchst das gar nicht erst. Sie haben zusätzliche Lungen. Ihre Anatomie ist völlig anders als unsere.“
Ein geräuschvolles Rülpsen, gefolgt von mehreren kleineren Aufstoßlauten folgte. Lex hob eine Augenbraue. „Klingt echt scheiße“, brachte er hervor.
„Wir haben uns dran gewöhnt. Das Gute ist, dass sie uns ebenso wenig verstehen, wie wir sie. Wir sollten in unser Quartier gehen. Die beiden werden den nächsten Höhepunktzyklus einleiten. Glaube mir, das ist nichts, was man sehen möchte.“
Lex folgte Ryan ein paar Schritte, er konnte den Blick nicht von den Korep lassen. „Ich würde es aber gerne mal sehen.“
„Okay, wie du willst. Aber ich habe dich gewarnt! Eigentlich hätte ich es wissen müssen. Du hast dich schon beim ersten Mal nicht davon abbringen lassen, zuzusehen.“
„Ich bin halt verdammt neugierig. Reisen bildet … Wenn ich Yoyonen-Sex überstanden habe, werde ich das hier noch hinbekommen.“
Ryan zuckte nur mit den Schultern und wandte den Blick zum Horizont. Die Sonne lugte gerade noch genügend über die fernen Berggipfel, sodass Lex das beginnende Schauspiel verfolgen konnte.
Die beiden Korep berührten einander nicht. Sie standen nur da und plötzlich begannen die diagonalen Öffnungen ihrer Körper, sich rhythmisch zu weiten und zu schließen. Es war, als würden sie durch die Löcher atmen. Die Öffnungen wurden immer größer und Lex erkannte, wie die Eingeweide zum Vorschein kamen. Fleischige Brocken pulsierten in den Löchern, drückten sich hindurch und wurden zurückgepresst, wenn die Öffnungen sich schlossen. Ein paar Klumpen aus Innereien, die sich nicht schnell genug in den Körper hatten zurückziehen können, zerplatzten durch den Druck und übelriechende Flüssigkeit ergoss sich über die ledrigen Körper. Als die Löcher sich erneut weiteten, schob sich neue Masse nach außen und hing so weit über, dass sie unweigerlich ebenfalls zerquetscht würde.
„Ich glaube, das ist wirklich nichts für mich.“ Lex musste ein Würgen unterdrücken.
„Dachte ich mir.“ Ryan packte ihn am Arm. „Komm mit, ich habe noch Whisky übrig und denke, du könntest jetzt einen vertragen.“
Lex folgte ihm. Als sie in die Behausung traten, fragte er: „Die machen das jetzt echt drei Tage lang? So erleben sie diese unglaublich lange Ekstase?“
Ryan lachte. „Die machen praktisch nichts anderes. Das geht ein paar Stunden so, dann kommt erst die heiße Phase. Ich glaube, sie wissen, dass sie dabei ziemlich eklig aussehen. Die Korep sind eigentlich ein sehr gastfreundliches Volk. Man könnte sagen, dass sie sogar aufdringlich sind, was das angeht.“
„Damit habe ich Bekanntschaft gemacht.“
Ryan nickte verstehend. „Die Korep des dritten Geschlechts sind anders. Sie wollen niemanden in der Nähe haben, der sich von ihnen abgestoßen fühlen könnte. Es ist besser, wenn du so tust, als sähest du nicht, was sie treiben. Das ist für unser Zusammenleben mit ihnen sinnvoll, und für deinen Magen.“
Er schenkte Lex ein Glas Whisky ein und stellte die Flasche auf ein Regalbrett zurück. Der Raum wirkte gemütlich. Lex erkannte alles, was er von der Erde her in einer Wohnung erwartet hätte.
„Wie hast du das ganze Zeug hierher geschafft? Wir sind mitten auf einem Bergkamm.“
Ryan lächelte und wies auf ein Gerät an der Wand.
„Das erschafft dir alles, was dein Herz begehrt. Na ja, fast alles. Aber es kostet ziemlich viele Delani. Übertreibe es daher bitte nicht. Wenn du etwas brauchst, frag mich. Ich denke, wir werden es bereits hier haben. Vergiss nicht … du lebst hier bereits einige Zeit mit mir.“
Lex trank einen großen Schluck seines Whiskys und rieb sich die Stirn.
„Weißt du, wie skurril es für mich ist, dich das sagen zu hören? Selbst wenn ich weiß, dass du recht hast. Es macht mich irre, das zu fühlen, aber nicht die passenden Erinnerungen
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