Lex Warren E-Book
dafür in meinem Kopf zu finden. Da sind nur Bruchstücke. Gedanken, die wie Glasscherben kurz in der Sonne blinken, und dann wieder in Dunkelheit liegen.“
„Ich denke, ich weiß, wie es für dich ist. Kannst du dir vorstellen, wie schrecklich es für mich war, deinen Hass zu ertragen, während du mich wie einen Verbrecher behandelt hast? Du hast mich zeitweise so angesehen, wie die beiden Korep eben. Das tat verdammt weh!“
Lex seufzte leise. Er senkte den Kopf. „Ich hätte dich fast an Kellim ausgeliefert. Ich dachte, dass es dein eigenes Problem ist, wenn du gegen die Gesetze verstoßen hast, und dass das alles mich nichts angeht. Doch das tut es, nicht wahr? Der Diebstahl … dein Partner in der Sache … der war ich?“
Ryan lächelte. „Ja, du warst dieser Partner. Ich sagte ja, er hat sich nicht wirklich aus dem Staub gemacht. Du hast es nur vergessen. Jetzt wird alles gut. Du wirst dich erinnern. Wie fühlt sich dein Kopf an?“
„Furchtbar.“
„Wir müssen vorsichtig sein. Es könnte zu viel für dich werden, wenn die Erinnerungen zu schnell kommen. Du musst dir die Zeit geben, damit der natürliche Prozess vonstattengehen kann. Alles andere kann dich töten.“
„Du willst mich verarschen! Sag mir, dass das eine Übertreibung war!“ Er starrte Ryan entgeistert an.
Der schüttelte den Kopf. „Ich kann es dir jetzt nicht erklären, weil das zu viel sein könnte. Vertrau mir!“
„Habe ich eine andere Wahl?“
Ryan legte sich auf ein Bett, dessen Matratze mit schwarzem Stoff bespannt war. Er machte eine einladende Geste und Lex setzte sich neben ihn. „Nein. Dir bleibt keine Wahl.“
Lex seufzte und leerte sein Glas. Er stand auf, um sich Whisky nachzuschenken und setzte sich erst neben Ryan, als er noch einen großen Schluck getrunken hatte. „Wieso sind wir hier? Ich meine … wie sind wir an eine Einladung gekommen, und warum ausgerechnet dieser Ort?“
Ryan presste die Lippen zusammen, dann knirschte er: „Du kannst es nicht lassen, oder? Okay, ich werde deine beiden Fragen beantworten – aber keine weitere, die sich daraus ergibt. Ich meine es ernst, Lex! Es bringt dich in Gefahr, jetzt zu viele Erinnerungen auf dich einstürmen zu lassen.“
Lex entschied, dass er besser nahm, was er bekommen konnte.
„Es war Todt Breys, der uns die Einladung verschafft hat.“
„Moment.“ Lex hob die Hand und überlegte, woher er den Namen kannte. „Das ist der Typ, von dem Kellim behauptet hat, du hättest ihn umgebracht.“
Denver schnaubte. „Kellim ist ein verdammter Lügner! Die Geschichte war ganz anders. Bevor Todt für Senator Kellim gearbeitet hat, war er lange Zeit auf Korep als Bau-Ingenieur tätig. Er arbeitete an verschiedenen Projekten in der Hauptstadt, bevor er einen Sonderauftrag erhielt. Er wurde zu den Korep des dritten Geschlechts eingeladen, weil sie seine Arbeiten auf dem Planeten verfolgt hatten. Sie forderten seine Hilfe und er ist maßgeblich daran beteiligt, dass wir hier sitzen können. Aus zweierlei Gründen. Zum einen hat er die außergewöhnlichen Wohngebilde und ihre speziellen Verankerungen entworfen, die hier auf dem Bergkamm nötig sind. Zum anderen hat er für uns beide eine Einladung erwirkt, indem er für uns gebürgt hat. Er wusste, dass wir hier außer Gefahr sein würden. Damit ist deine zweite Frage bereits beantwortet. Der Ort hier ist einer der sichersten im Universum. Für uns nicht so unterhaltsam wie Yaga, aber wir können uns unser eigenes Unterhaltungsprogramm machen, meinst du nicht?“
Lex grübelte immer noch, sein Kopf wollte beinahe bersten. „Was ist wirklich mit Todt passiert?“
Ryan beugte sich zu Lex, nahm seinen Kopf in beide Hände und sah ihm eindringlich in die Augen.
„Hör mir mal zu, du Idiot! Ich bin ziemlich froh, dass du dem Wichser Kellim entkommen bist. Ich konnte nicht mehr für dich tun, als die Zeit zurückzudrehen, damit niemand dort ahnte, dass du im Haus bist. Ich war mir nicht sicher, ob das reichen würde, um dich heil dort rauszubringen. Du hast es geschafft, weil du ein zäher Hund bist! Wenn du allerdings glaubst, es mit der Macht der Zeit selbst aufnehmen zu können, muss ich dich enttäuschen. Wir haben nie wirklich mit ihr gespielt, sondern sie mit uns. Wenn du jetzt nicht auf mich hörst, und ihr die Führung überlässt, wird dein wundervolles Gehirn sich in matschige Breisoße verwandeln, die keinen einzigen Gedanken mehr zulassen wird. Das will ich nicht … und du willst es auch nicht. Also
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