Lex Warren E-Book
sondern nur für sich selbst. Er ist eine Gefahr für die Menschen und für andere Völker!“
Lex runzelte die Stirn und setzte sich neben Denver aufs Bett. „Kannst du beweisen, was du da sagst? Du hast für ihn gearbeitet. Was weißt du über ihn? Wenn du solche Dinge behauptest, musst du etwas gegen ihn in der Hand haben. Also, raus mit der Sprache, was von alledem kannst du ihm nachweisen?“
Draußen hatte die Dämmerung eingesetzt und Agandos Lichter zeichneten die Silhouette einer pulsierenden Großstadt, die niemals schlief. Denvers Stimme klang so schwach wie das am fernen Horizont sterbende Tageslicht. „Ich kann nichts davon beweisen. Noch nicht. Aber bald werde ich es können, und dann wirst du verstehen.“
Lex seufzte und erhob sich. „Du bietest mir nicht gerade viel an, um dir zu helfen. Im Gegenteil. Du machst deine Lage nur schlimmer und schlimmer. Ich bin verpflichtet, deine Morddrohungen weiterzugeben. Das gehört zum Kodex, dem ich mich als Kopfgeldjäger für die Regierung unterwerfen musste. Normalerweise bin ich gezwungen, jetzt und auf der Stelle mit Senator Kellim Kontakt aufzunehmen und ihm davon zu berichten. Die Gefährdung seiner Person erfordert hartes Durchgreifen meinerseits. Mit der Aussage würde ich quasi dein Todesurteil unterschreiben. Kellim ist einflussreich. Nach dir hingegen wird niemand fragen, wenn du verschwindest. Ohne meine Aussage hast du zumindest die Chance, wieder auf freien Fuß zu kommen. Es wird schlimm genug sein, wenn du für den Diebstahl an einem Regierungsmitglied bestraft wirst, darum rate ich dir dringend, deine Zunge im Zaum zu halten.“
„In deinen Augen mag ich ein Individuum sein, das das Allgemeinwohl gefährdet. Aber auch wenn das höchste Abkommen der Vereinigten Völker der Planeten anderes sagt, gibt es Situationen, in denen man als Einzelner gegen Gesetze verstoßen muss, um dadurch viele zu retten. Man muss einiges riskieren, um Gerechtigkeit zu schaffen, wenn niemand außer einem selbst sieht, dass sie in Gefahr ist. Ich denke, das muss ich nicht wirklich einem Mann erklären, der bereit war, für eine Freundin – für ein in unserer Rechtsprechung unwichtiges Individuum – den interstellaren Frieden zu gefährden und sogar sein eigenes Leben aufs Spiel zu setzen.“
Die Worte trafen Lex. Er blickte zum Fenster hinaus, um nicht mehr Denver sehen zu müssen, der es erneut schaffte, ihn mit seinen Worten zu berühren. Benahra hatte ihn vor ihm gewarnt, und dabei hatte sie nicht mal ahnen können, dass die Gefahr weit über den sexuellen Reiz hinausging. Lex wurde klar, dass er sich gegen Denvers Einflussnahme wehren musste, sonst würde der Auftrag scheitern. Er wollte seinen Gefangenen im Auge behalten, aber er ahnte, dass er sich damit selbst einer zu großen Gefahr aussetzte. Alles in ihm schrie danach, ihn zu berühren und von ihm berührt zu werden. Er beschränkte sich darauf, Denvers Fesselung zu überprüfen und sagte: „Wehr dich nicht dagegen. Die Dinger sind so eingestellt, dass sie enger werden, wenn du versuchst, dich zu entwinden. Wenn ich wiederkomme, würde ich dich ungern mit abgestorbenen Gliedmaßen vorfinden. Es wird das Beste sein, wenn du versuchst, zu schlafen.“
Denvers Stimme klang besorgt. „Was hast du vor?“
„Ich werde ein wenig zu entspannen. Keine Panik, ich bin direkt nebenan im Bad. Wenn du ein Problem hast, ruf mich. Aber ich warne dich! Wenn du zu fliehen versuchst, werde ich dir eine Lektion erteilen, die du nie vergisst!“ Lex wartete, ob seine Warnung angekommen war.
Denver nickte kaum merklich. Als Lex ins Bad ging, lehnte er die Tür an und atmete tief durch, während er sich auf dem Waschbecken abstützte und sich im Spiegel betrachtete. Augenringe zeugten davon, dass er in letzter Zeit zu wenig Schlaf bekommen hatte. Das war er gewohnt, wenn er auf Yaga war. An Sex hatte es ihm bislang nicht gemangelt, aber der Stressfaktor war eindeutig so extrem wie noch nie zuvor. Dabei war es nicht einmal der Auftrag wegen Denver, der ihn fertigmachte, sondern die Sorge um Benahras Rückkehr nach Dolex. Immer wieder dachte Lex darüber nach, was sie gerade durchmachte. Es war furchtbar, zu wissen, dass er derzeit nichts für sie tun konnte. Er hoffte, dass Denver recht damit hatte, dass seine Zeit noch kommen würde.
Lex stieß sich vom Waschbecken ab und ging zur Wanne. Er betrachtete die gekachelte Wand und stellte den Wasserhahn an. Kaum rauschte der Strahl in die Wanne, begannen die Kacheln
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