Lex Warren E-Book
Da die Waffe fort war, blieb Lex nicht einmal die Ausrede, er sei zu Zärtlichkeiten gezwungen worden, und er ahnte, dass Denver ihn hatte entlarven wollen. Lex drängte dessen Hand fort und drehte sich um.
„Du bist wirklich ein komischer Kauz.“ Er berührte mit seinem Finger Denvers Lippen. Mit der Zungenspitze nahm der ihn in Empfang und liebkoste Lex’ Fingerkuppe.
Als Lex seine Hand fortzog, antwortete Denver: „Das höre ich nicht zum ersten Mal. Ich hatte mal einen Freund, der behauptete das ständig.“
„Was ist aus dem Freund geworden?“
Denver zögerte. „Es funktionierte nicht mehr. Er lebte in einer anderen Welt als ich … und in einer anderen Zeit.“
Lex nickte verstehend. Er kannte solche Fälle selbst zur Genüge. Was einst wie eine perfekte Partnerschaft ausgesehen hatte, konnte einen nach kurzer Zeit zu der Frage veranlassen, wie man je an so einen Schwachsinn hatte glauben können. Die Nähe, die man gespürt hatte, war so trügerisch gewesen, wie die Zartheit einer quilinischen Schnapp-Rose, deren Blütenblätter durchschimmernd und beschützenswert aussahen. Sobald sich ein Lebewesen den Blumen näherte, schlug ein zwischen den fragilen Blättern hervor schnellender Kranz aus giftigen Stacheln tödliche Wunden in das Opfer und ließ es nicht mehr los. Sie saugten es aus, bis die Nährstoffe völlig aufgebraucht waren. Für Menschen war die Pflanze nicht lebensbedrohlich, das Problem war nur, dass manche Menschen ebenso heimtückisch waren. Wenn man den tragischen Fehler beging, sich in einen von ihnen zu verlieben, war man verloren.
Lex überlegte, ob Denver aus dem Grund alles auf eine Karte gesetzt hatte. Vielleicht hatte er das Gefühl gehabt, nach der gescheiterten Beziehung nichts mehr zu verlieren zu haben. Den Gedankengang kannte Lex selbst ziemlich gut. Nicht umsonst hatte er sich in der letzten Zeit vor emotionalen Beziehungen geschützt. Benahra hatte absolut recht gehabt, dass er in der Lage war, einen anderen Mann glücklich zu machen. Dummerweise war es nur immer so gewesen, dass besagte Männer dazu neigten, ihn nach kurzer Zeit unglücklich zu machen. Sie taten das, indem sie ihm nach den ersten Beziehungsproblemen den Rücken kehrten, als wäre er nichts weiter als ein Übel, das man schnell loswerden musste. Lex war klar, dass sein Job das mit sich brachte. Wer wollte ständig auf den Partner warten? Lex musste sich eingestehen, dass es alles andere als leicht war, mit einem Menschen zusammenzuleben, der einer Tätigkeit nachging, die ihn ständig in Lebensgefahr brachte. Das Leben als Kopfgeldjäger war ein unstetes, also hatte Lex die Notbremse gezogen und feste Partnerschaften vermieden. Das mochte nicht erfüllend sein, aber der einzig mögliche Weg, um nicht immer aufs Neue einen emotionalen Knockout zu kassieren.
Denver riss ihn aus seinen Gedanken, indem er seine Hand an Lex’ Brust hinab wandern ließ. „Lass uns nicht an Morgen denken. Denk nur an das Hier und Jetzt.“
Erneut trafen ihre Münder sich zu einem Kuss. Ihre Zungen verschmolzen miteinander und umspielten sich. Lex konnte Denvers Erregung schmecken. Ihre Küsse wurden gieriger, ihre Hände wanderten in den Schoß des jeweils anderen. Sie massierten sich gegenseitig und Lex wusste, dass es nun keine Unterbrechung mehr geben würde. Er sah es in Denvers Augen, die vermutlich genauso funkelten wie seine. Sie fielen in den Taumel der Ekstase. Es war ein unbeschreiblicher Moment. Sanft und überaus intensiv. Lex fühlte sich frei und verbunden zugleich. Irgendwann einmal hatte er dieses Gefühl als Idealfall bezeichnet. Er erinnerte sich nicht mehr wann und zu wem er das gesagt hatte, aber jetzt erlebte er es, und es machte ihn glücklich zu sehen, dass es Denver ebenso ging. Sie rieben sich gegenseitig zum Höhepunkt und genossen ihn unter wildem Stöhnen. Ihre Schwänze pulsierten gemeinsam, der ausströmende Saft vermischte sich mit dem Badewasser. Wilde, ungestüme Blicke trafen aufeinander, bereit, sich gegenseitig an der Ekstase teilhaben zu lassen.
Als ihr Puls sich wieder beruhigt hatte, küssten sie sich noch einmal, bevor Lex aufstand und die Wanne verließ. Er hörte, wie Denver sich räusperte, bevor er fragte: „War das der Abschiedskuss?“
Lex zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Nicht, wenn es nach mir geht. Uns bleibt noch die ganze Nacht. Aber morgen früh endet das hier. Ich werde dich nicht laufen lassen, Ryan, egal, wie nahe wir uns kommen.“
Trotz seiner
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