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Lex Warren E-Book

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Titel: Lex Warren E-Book Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Julian
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ich dich befreien. Aber ich warne dich … erhebe nur einmal deine Hand gegen mich und du wirst es bitter bereuen.“ Nun wandte er seinen Blick zu ihr. Benahra erwiderte ihn ohne ein Zeichen der Schwäche.
    „Halte nur dein Versprechen“, sagte er ruhig.
    Sie nickte, dann machten sie sich auf den Weg, den steilen Hügel hinaufzusteigen. Immer wieder trat Miles Frazer mit seinen nackten Füßen in Wasserlachen. Sein Fieber würde nach der Wanderung umso heftiger wüten. Einmal mehr wurde Benahra bewusst, dass sie für ihn verantwortlich war – und das nicht, weil er ihr gehörte, sondern weil er sich auf die Frau verließ, die sie einst gewesen war.
     
    *
     
    Je tiefer Lex ins All vordrang, umso freier fühlte er sich. Die letzte Travorrex-Station hinter Uranus hatte er dazu genutzt, um seine Energiereserven aufzufüllen. Er schätzte es, dass man dort keine Fragen nach dem Flugziel stellte und auf eine Erfassung der Shuttle-Kennnummer verzichtete. Es gab nicht viele planetenfreie Energieversorger, doch Lex wusste, dass sie ein gutes Netzwerk bildeten, wenn man ihre versteckten Stützpunkte im All kannte. Oftmals waren deren Betreiber Gesuchte auf ihren eigenen Planeten. Sie nutzten die Weite des Alls, um sich vor ihren Regierungen zu verstecken. Lex ahnte, dass viele seiner Auftraggeber dachten, dass gerade er solche Stationen besser meiden sollte. Er hatte jedoch noch nie viel davon gehalten, sich nach den allgemein üblichen Regeln zu richten.
    Solange ihm niemand den Auftrag gab, einen der Betreiber festzunehmen, würde er einen Teufel tun, ihnen Ärger zu machen. Auf der Station nahe des Uranus lebte Debbie Anderson. Eine Frau um die dreißig, mit üppiger roter Haarmähne, die auf der Erde ihren kriminellen Vermieter aufs Kreuz gelegt hatte. Dummerweise hatte sie das wortwörtlich getan, indem sie ihn auf der Straße mit ihrem Ein-Personen-Gleiter niedermähte, nachdem er sein Wohnhaus samt Mietern in Brand gesteckt hatte, um eine horrende Versicherungssumme zu kassieren. Eine alte Dame war dabei in den Flammen gestorben, die Debbie sehr viel bedeutet hatte. Der Vermieter musste seit Debbies Rache den Rest seines Lebens in einem Hover-Bett verbringen und würde nie mehr seinen Körper aus eigenen Kräften aufrichten können. Debbie war nach ihrer Tat eilig von der Erde abgereist und hatte sich bei Travorrex beworben, die unter Berufung ihrer interstellaren Unabhängigkeit keinerlei Informationen über ihre Angestellten an planetare Behörden herausgaben.
    Lex und Debbie hatten sich vor ein paar Jahren kennengelernt, als er das erste Mal auf ihrem entfernten Posten gelandet war, weil er Energie für seine fast ausgebrannten Triebwerkkammern benötigte.
    Die selbstbewusste Frau und er hatten gleich einen Draht zueinander gehabt, und Lex erkundigte sich nach seiner Rückkehr zur Erde vorsichtig, auf welchem Ermittlungsstand man in ihrem Fall war. Er erfuhr, dass sie als vermisst galt und der Fall zwei Jahre zuvor eingestellt worden war. Daraufhin war Lex extra noch einmal zu ihrem entfernten Posten geflogen. Debbie hatte die Nachricht über die Verfahrenseinstellung mit einem Grinsen aufgenommen und ihm einen Whisky eingeschenkt, von dem Lex lieber nicht wissen wollte, wie sie an ihn gelangt war. Sie feierten die gute Nachricht ausgiebig und Debbie hatte ihm einen Kuss auf die Stirn gedrückt und ihm gesagt, wenn er nicht durch und durch schwul wäre, würde sie glatt in Versuchung kommen, sich ihre einsamen Stunden mit ihm zu versüßen. Lex war sich sicher gewesen, dass es genügend Kunden gab, bei denen sie in der Hinsicht auf ihre Kosten kam. Debbie war keine Frau, die sich vor der Einsamkeit ihres Postens im All wirklich fürchtete.
    Etwa ein Jahr später hatte Lex ihr gratulieren können, als sie bei einem seiner seltenen Besuche glücklich über ihren gewölbten Leib gestreichelt und ihm gesagt hatte, dass sie eine Tochter erwarte.
    Inzwischen war die Tochter drei Jahre alt und der reinste Wirbelwind. Sie klammerte sich mit Begeisterung an Lex' Beinen fest und Debbie hatte alle Hände voll zu tun gehabt, ihrem Job nachzukommen und sich halbherzig für das Verhalten ihrer Tochter zu entschuldigen. Lex hatte nur abgewunken und die Kleine mit Geschichten aus dem All unterhalten, während Debbie geschäftig umhergeeilt war. Immerhin schaffte sie es trotz des Stresses, ihm zu sagen, dass er furchtbar aussähe. Lex hatte daraufhin nur genickt und ihr versichert, dass er sich Mühe geben würde, bei seinem

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