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Lexikon der Oeko-Irrtuemer

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Titel: Lexikon der Oeko-Irrtuemer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk und Miersch Maxeiner
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dazu auf, »Wertstofferfassungssysteme konsequent zu nutzen« (Presseinformation »Verfeuern heißt verteuern«), ohne freilich das Duale System konkret zu nennen. Zwei Monate später ging der gleiche Öko-Verband mit einer Anzeigenkampagne an die Öffentlichkeit, die einen nackten Hintern mit grünem Punkt zeigte (Text: »Für'n Arsch«) und die dazu aufrief, gegen das Duale System zu protestieren.
      
    1 Nach Angaben der DSD-Pressestelle, Oktober 1997. 2 Capital Nr. 3/1998. 3 Novo Nr. 43/1999. 4 ebd. 5 Infografik des DSD vom September 1996 unter Bezugnahme auf GVM-Angaben (Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung).

»Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft«
      
    Falsch, wir sind bereits mitten in der Recyclinggesellschaft angelangt. 1975 betrug die Wiederverwertungsquote von Gebrauchtglas gerade einmal neun Prozent. 1993 waren es 65 Prozent. Stahl, Kupfer und andere Metalle gehen zu fast 100 Prozent in den Produktionskreislauf zurück. 1 Bei Altpapier lag die Recyclingquote 1996 bereits bei über 80 Prozent. 2 Über drei Viertel der Bestandteile (Gewichtsanteil) von Autos, die in der Bundesrepublik auf dem Schrott landen, wird wiederverwertet. 3
    Selbst in den Vereinigten Staaten (einem Land, dessen »Ex-&-Hopp«-Mentalität jedem deutschen Touristen sofort ins Auge sticht) geht der Trend in die richtige Richtung. Von 1980 bis 1992 stieg die Recyclingrate dort von drei auf 17 Prozent. In den achtziger Jahren begann auch erstmals die Müllmenge, die auf Deponien geschüttet wird, zu sinken. 4 »Unsere Nachkommen«, schreibt der Umweltjournalist Gregg Easterbrook, »werden Recycling als Normalität betrachten und sich wundern, wie es jemals hat anders sein können.«
      
Verpackungsverbrauch in Deutschland
      

      
    Der Verbrauch von Verpackungen ist in Deutschland seit Anfang der neunziger Jahre um fast zwei Millionen Tonnen gesunken. Die Angaben umfassen alle Materialien und alle Verpackungsarten, inklusive Transport-, Mehrweg- und Haushaltsverpackungen. (Quelle: Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung 1998)
      
    Die Deutschen sammeln und sortieren mit Leidenschaft. Neun von zehn Bürgern praktizieren Getrenntmüllsammlung, wie das Institut für Demoskopie Allensbach 1997 feststellte. Der Recyclinggedanke eint sogar Ost und West. Denn das Regime der ehemaligen DDR hatte aus der Not der Mangelwirtschaft eine ökologische Tugend gemacht und förderte die Wiederverwendung knapper Rohstoffe. Fast alles, was nicht mehr gebraucht wurde, konnte man bei den Sero-Sammelstellen abgeben. Das ostdeutsche Recycling-Staatsmonopol überlebte in vielen Varianten.
    Da die Herstellerfirmen durch den »Grünen Punkt« für das Recycling ihrer Verkaufsverpackungen zur Kasse gebeten werden, reduzierten viele in den neunziger Jahren ihre überdimensionierten Schachteln und Sichtverpackungen. Die Waren heutiger Supermärkte sind erheblich sparsamer verpackt als noch vor fünf Jahren. [Grafik siehe oben] Verkaufsbehälter sind kleiner und leichter geworden und bestehen häufiger aus verwertbaren Materialien. Der gleiche Trend hat sich in der Mitnehm-Gastronomie etabliert, wobei die vielgeschmähte McDonald's-Kette eine Vorreiterrolle übernahm. Flüssigkeiten und Waschpulver, die gestern noch in Flaschen und Kartons angeboten wurden, gibt es heute in dünnen Beuteln, mit denen man zu Hause Dosen und Gefäße nachfüllt. 1995 lag die Recyclingquote gebrauchter Verkaufsverpackungen bereits bei 77 Prozent.
    Bei solchen Erfolgszahlen gerät oft in Vergessenheit, daß Verpackungen nur einen recht bescheidenen Anteil am Gesamtabfall besitzen. Von den 337 Millionen Tonnen Müll, die 1993 in Deutschland anfielen, waren 10,4 Prozent Haus- oder Kleingewerbemüll (ohne Sperrmüll und Kompost). Der Verpackungsabfall machte 3,5 Prozent der Gesamtmenge aus und die Verkaufsverpackungen (um die es beim »Grünen Punkt« geht) nur 2,1 Prozent. 5
    Es war also nur zu einem sehr geringen Teil die »böse Wegwerfgesellschaft« und ihre »Verpackungsflut«, die in der Vergangenheit Deponien verstopfte und Müllberge wachsen ließ. Von den 374 Millionen Tonnen Abfall, die 1990 registriert wurden, waren 221 Millionen (also nahezu zwei Drittel!) Bergematerial aus dem Bergbau, Bauschutt, Bodenaushub und Straßenaufbruch. 6 »Wieso«, fragt der Chemiker und Autor Heinz Hug, »verstopft man eigentlich wertvollen Deponieraum mit unbelasteter Erde?« 7 Erfreulicherweise ging beim Straßenbau die Abfallmenge deutlich zurück, da moderne Techniken es

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