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Lexikon der Oeko-Irrtuemer

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Titel: Lexikon der Oeko-Irrtuemer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk und Miersch Maxeiner
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Schön, daß die Menschen so sensibel für globale Probleme geworden sind. Doch leider wird ihr Mitgefühl für falsche Ziele mißbraucht. Rührige Regenwaldinitiativen reden ihnen ein, man solle das böse Tropenholz boykottieren. Doch was würde eigentlich passieren, wenn ein erfolgreicher Boykott die Regenwälder forstlich wertlos machte? Diese Frage finden manche Regenwaldfreunde ziemlich unverschämt. Wir möchten sie trotzdem stellen.
      
    1 Süddeutsche Zeitung vom 23. 12. 1982. 2 ebd. 3 Robin Wood Magazin Nr. 4/1996. 4 Frankfurter Rundschau vom 2. 8. 1995. 5 Focus Nr. 48/1993. 6 Stern Nr. 41/1993. 7 BUND-Presseinformation, 14. 11. 1996. 8 Greenpeace, Zur Sache, November 1995. 9 Der Spiegel Nr. 39/1997. 10 Bild-Zeitung vom 27. 12. 1997.

»Die Wälder sind weltweit in Gefahr«
      
    Zirka 30 Prozent der Landfläche des Planeten Erde sind bewaldet, davon zwei Drittel mit dichten Wäldern. 1 Der Rest (der weltweiten Waldfläche) ist von offenen Baum- und Buschwäldern bedeckt. Insgesamt sind es nach Angaben der FAO etwa 3,45 Milliarden Hektar Wald. 1,96 Milliarden davon werden mit dem Sammelbegriff »Tropenwälder« umschrieben (er umfaßt alle Waldtypen in tropischen und subtropischen Klimazonen). 2 Alle Tropenwälder der Erde würden zusammengenommen mehr als die Fläche Südamerikas bedecken. Die restlichen 1,5 Milliarden Hektar wachsen in den kühleren und klimatisch gemäßigten Teilen der Erde (boreale und temperierte Wälder).
      
Mehr Wald in Europa zwischen 1980 und 1990
      

      
    In den achtziger Jahren, ab der Wald in Deutschland totgeredet und totgeschrieben wurde, dehnten sich die Wälder in Europa aus, anstatt abzusterben. Die Grafik zeigt die Veränderung der Waldfläche zwischen 1980 und 1990. (Quellen: R. A. Sedjo 1995/A. V. Korotkov; T. 3. Peck/ECE; FAO)
      
    Die Wälder der nördlichen Breiten nehmen zu - sowohl ihre Fläche als auch die Holzmenge pro Hektar. Aus diesen Wäldern werden 44 Prozent des weltweiten Holzverbrauchs bestritten. Rechnet man das Feuerholz heraus, sind es sogar 74 Prozent. 3 Dennoch ist die Holzernte geringer als der Zuwachs. Am stärksten wachsen die europäischen Wälder. Der FAO-Bericht von 1997 gibt für Europa in der ersten Hälfte der neunziger Jahre ein Anwachsen der Waldfläche um 1,9 Millionen Hektar an. Dieser Trend hält seit den fünfziger Jahren an und verstärkte sich in den achtziger Jahren - also just in jener Zeit, als in Deutschland von einem katastrophalen Waldsterben die Rede war! [Grafik siehe oben] Auch Kanada verzeichnet trotz großflächiger Kahlschläge Waldwachstum. Sogar in Rußland, wo ausländische Holzkonzerne mehrere Millionen Hektar Taiga roden, wächst mehr nach, als geschlagen wird. In den Vereinigten Staaten, dem weltgrößten Holzproduzenten, ist die bewaldete Fläche seit 75 Jahren nahezu konstant geblieben. 4
    Ganz anders sieht es in den Tropen aus. Dort wird mehr gerodet als nachwachsen kann. Der jährliche Waldverlust stieg in den achtziger Jahren von 0,6 auf 0,8 Prozent pro Jahr. 0,8 Prozent entsprechen 15,4 Millionen Hektar. 5 Seit Anfang der neunziger Jahre konnte der Raubbau am Regenwald deutlich gebremst werden. Zwischen 1990 und 1995 gingen noch 13,7 Millionen Hektar Tropenwald jährlich verloren. Die höchsten Verluste verzeichnet Südostasien, Afrika steht an zweiter, Südamerika an dritter Stelle. 6 [Tabelle siehe unten]
    Für den heutigen weltweiten Verbrauch an Nutzholz (außer Feuerholz) würden fünf Prozent der derzeitigen Waldfläche ausreichen. Dennoch mahnte der WWF 1997: »Dem Wald schlägt seine letzte Stunde.« 7 In einer anderen Presseinformation des Umweltverbandes hieß es: »Zwei Drittel aller Wälder weltweit sind für immer verloren.« 8 Das stimmt, wenn man den derzeitigen Waldbestand mit der Situation von vor 8000 Jahren vergleicht, einem der Höhepunkte der Waldausdehnung auf unserem Planeten. Doch zwischenzeitlich sind die Menschen keine Jäger und Sammler mehr. Sie erfanden Ackerbau und Viehzucht und rodeten Wälder, um Felder und Weiden zu schaffen. Sie verheizten Holz, wenn es kalt wurde, und trieben mit Holzenergie Maschinen an.
      
Waidflächen und Waldverluste in Afrika, Asien und Lateinamerika
      
      
Waldfläche/Waldanteil
Jährliche Waldverluste
  
  
1995
  
1990- 1995
  
in tausend Hektar
in %
in tausend Hektar
in %
Afrika
  
  
  
  
Sahelraum
97 369
9,8
715
-0,7
Westafrika
46 324
22,8
492
-1,0
Zentralafrika
204 677
48,3
1 201
-0,6
Trop. Süd- und

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