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Lexikon der Oeko-Irrtuemer

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Titel: Lexikon der Oeko-Irrtuemer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk und Miersch Maxeiner
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Energien werden seit 20 Jahren gefördert. Nimmt man diese Zeitspanne als Grundlage, so erhielt die Atomkraft mit 8,1 Milliarden Mark in den ersten 20 Jahren keine dramatisch höhere Summe (selbst wenn man den Geldwertunterschied berücksichtigt).
    Die Atomenergie produzierte in ihren ersten 20 Jahren insgesamt etwa 34,3 Milliarden Kilowattstunden Strom, die erneuerbaren Energien brachten es in ihren ersten 20 Förderjahren dagegen nur auf 9,2 Milliarden Kilowattstunden in Form von Strom und 8,4 Milliarden Kilowattstunden in Form von Wärme. 3 In den letzten Jahren gab der Bund für die regenerativen Energien mehr Geld aus als für die Atomenergie. Das deutsche Stromeinspeisungsgesetz sicherte die Konkurrenzfähigkeit der Erzeuger regenerativer Energien gegenüber dem Normaltarif darüber hinaus mit direkten oder indirekten Subventionen von Ende der neunziger Jahre etwa 400 Millionen Mark pro Jahr, die nicht in den oben genannten Summen enthalten sind. 4
    Fazit: Ein Ausstieg aus der Atomenergie ist letztendlich eine Wertentscheidung, die eine Gesellschaft treffen kann. Dies hat aber keineswegs zwangsläufig zur Folge, daß regenerative Energien zum Zuge kommen und Sparmaßnahmen besser greifen als in Nationen, die diese Entscheidung nicht treffen. So kommt eine Legende ins Wanken, denn Erfolg oder Mißerfolg von alternativen Energien haben mit dem Vorhandensein der Atomenergie wenig zu tun. Hierfür sind andere Faktoren ausschlaggebend: vor allem der Energiepreis. Und der wird mit der Liberalisierung des Strommarktes in den kommenden Jahren voraussichtlich kräftig sinken. Man sollte deshalb nicht vergessen, daß nur die Freude an der Innovation und technische Kreativität die notwendigen Durchbrüche für regenerative und alternative Energien bringen können. Erfindungsreichtum ist aber übers Subventionieren und Abschalten nur in begrenztem Maße stimulierbar.
      
    1 VDEW-Information, Aktenzeichen HU Ga 7/1996. 2 Internationale Energieagentur und Statistisches Bundesamt. 3 J. Grave, Vortrag bei der Mitgliederversammlung des Wirtschaftsverbandes Kernbrennstoff-Kreislauf am 26. 11. 1996. 4 Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 4. 9. 1997.

»Regenerative Energiequellen sind grundsätzlich gut für die Umwelt«
      
    Es war nur eine Frage der Zeit: Zwei Tage vor Weihnachten 1997 wurde in der Nähe des Eifelstädtchens Prüm der erste Sabotageanschlag auf ein Windrad verübt. Die Kripo sucht nun den Missetäter, der das unterirdische Kabel zerstörte.
    Die Windkraft hat in Deutschland in den letzten Jahren einen beispiellosen Aufschwung genommen: Fast 5000 Windräder drehen sich an Küsten und auf Höhenzügen - und spalten die Nation. Bürgerinitiativen gegen die Windkraft schießen wie Pilze aus dem Boden und verteilen Aufkleber mit dem Slogan »Windanlagen, nein danke«. Der Streit um die Windkraft geht sogar mitten durch die Umweltschützer. Prominente Ökologen wie der Journalist Horst Stern beklagen die Zerstörung der Landschaft. Professor Christoph Binswanger, der geistige Vater der Ökosteuer, urteilt: »Der ökologische Nutzen der Anlagen ist äußerst gering und der ökologische Schaden dafür um so größer.« Kritiker, wie Professor Otfried Wolfrum vom Geodätischen Institut der Technischen Universität Darmstadt, fassen die Nachteile der Windkraft so zusammen: 1
      
    › Die Windkraft zerstört die letzten intakten deutschen Landschaften durch die hohen Strommasten (»Verspargelung«) und macht das Land zu einem Industriepark.
    › Die Windkraft beeinträchtigt die Menschen in ihrer Nähe durch Lärm, Schattenwurf und Blendeffekte der Rotoren (»Discoeffekt«).
    › Die Windkraft hat 1996 in Deutschland zwei Milliarden Kilowattstunden erzeugt. Dies sind 0,8 Promille des deutschen Energieverbrauches, die den Bürger bislang drei Milliarden Mark - aus Steuergeldern und über Strompreissubventionen - gekostet haben. Nach Berechnungen des Öko-Instituts wird im Vergleich dazu schon gut das Doppelte an Kilowattstunden mit Stand-by-Schaltungen an Computern und elektrischen Geräten verschleudert. Anstatt erst einmal solchen Unsinn ohne große Kosten abzustellen, vergeudet man über die Öko-Ikone Windkraft riesige Summen des Volksvermögens.
    › Über zehn Jahre summiert sich die Bezuschussung der Windkraft auf 30 Milliarden Mark. Diese Summe wird dafür verwandt, gerade mal vier Prozent des Energiebedarfs zu decken. Der Bedarf fällt aber unregelmäßig an und die Windkraft ebenfalls - nur eben nicht immer

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