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Lexikon der Oeko-Irrtuemer

Lexikon der Oeko-Irrtuemer

Titel: Lexikon der Oeko-Irrtuemer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk und Miersch Maxeiner
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Rechengebilde wieder schief: Weniger Kühlung heißt laut Computer höhere Temperaturen - aber die gibt es in Wirklichkeit nicht. Ergo: Die Klimamodellierer haben ein Problem.
    Mit den zurückgenommenen Vorhersagen wächst jedoch auch die Chance auf eine Verständigung mit den Kritikern der Modellprognosen und der IPCC. Professor Pat Michaels von der University of Virginia - ein bekannter Treibhaus-Skeptiker -sieht durchaus eine gemeinsame Schnittmenge. Für den Fall einer Verdoppelung des CO 2 -Gehaltes in der Atmosphäre hält auch er einen Temperaturanstieg in den nächsten 100 Jahren von 1 bis 1,5 Grad Celsius für möglich. Aber er fügt hinzu: »Das wäre dann allerdings keine Klimakatastrophe mehr.« 3
      
    1 A. Wiin-NieLsen, Interview, Brennstoffspiegel Nr. 1/1997. 2 N. Calder, The Manie Sun, 1997. 3 New Scientist vom 19. 7. 1997.

»Die Sonne spielt für das Klima eine untergeordnete Rolle«
      
    Ganz im Gegenteil: Unser Zentralgestirn rückt wieder mehr und mehr ins Blickfeld der Klimaforscher. Eine steigende Zahl von Wissenschaftlern räumt ihr einen großen bis bestimmenden Einfluß auf unser Klima ein. Dies schließt einen menschengemachten Treibhauseffekt nicht aus, aber es relativiert ihn stark. Selbst vehemente Treibhaus-Warner wie Klaus Hasselmann vom Deutschen Klima-Rechenzentrum sprechen von der Sonne als »Joker«, den man »in der Hinterhand behalten müsse«. Man sei bisher allerdings nicht gezwungen gewesen, »diese Karte mangels anderer stichhaltiger Trümpfe auszuspielen«. 1 Wenn nicht alles täuscht, ist der Zeitpunkt jedoch gekommen. Die nächsten Jahre könnten einen Paradigmenwechsel in der Klimaforschung bringen. Astronomen und Physiker verweisen auf zahlreiche Einflußfaktoren, die höchst auffällig mit Klimaänderungen auf der Erde einhergehen:
      
    › Die Sonne selbst steht nicht - wie vielfach angenommen - fest und unverrückbar in unserem Planetensystem. Ihr Drehimpuls variiert genauso wie ihre Bahn um das Massezentrum des Planetensystems. Astronomen glauben, aus den periodischen Vorgängen unmittelbar Klimaänderungen auf der Erde ableiten zu können. 2
    › Die Erde bewegt sich nicht gleichmäßig um die Sonne, sondern schlingert leicht auf Bahnen, die sich nach Tausenden von Jahren wiederholen. Dabei verschiebt sich die Position der Nord-Süd- Achse der Erde zur Sonne. Diese Zyklen könnten beispielsweise die Ursache für die wiederkehrenden Eiszeiten sein. 3
      
Sonnenflecken-Aktivität und jährliche Durchschnittstemperatur
      

      
Wolkendecke und kosmische Strahlung
      

      
    Die verblüffende Übereinstimmung zwischen der Länge der Sonnenfleckenzyklen und jährlichen Mitteltemperaturen spricht für einen dominanten Einfluß der Sonne. Dafür könnte ein Einfluß der kosmischen Strahlung auf die Wolkenbildung verantwortlich sein (untere Grafik). Die physikalischen Zusammenhänge sollen jetzt in einer Wolkenkammer im europäischen Forschungszentrum »Cern« untersucht werden. (Quelle: N. Calder 1997/ Svensmark/Friis-Christensen 1997)
      
      
    › Die Sonne wird heller. Sie »häutet« sich gleichsam in einem Rhythmus von 9 bis 15 Jahren, was mit dem Auftreten der sogenannten Sonnenflecken und einer veränderten Strahlung einhergeht. Als die Sonnenflecken beispielsweise zwischen 1640 und 1720 fast ganz ausblieben, herrschte auf der Erde extrem kaltes Wetter. 4
    › Bei erhöhter Sonnenaktivität verstärkt sich der Sonnenwind, ein Strom von der Sonne ausgesandter elektrisch geladener Teilchen. Der Partikelstrom beeinflußt möglicherweise die Wolkenbildung und damit eine Schlüsselfunktion des Klimas. 5
    › Mit der Sonnenaktivität nimmt die ultraviolette Strahlung zu. Stratosphärisches Ozon fängt das energiereiche Licht ein und erwärmt sich. Dieser Mechanismus verändert die Energiebilanz der Erde.
      
    Satellitendaten zufolge wächst die Leuchtkraft der Sonne mit jedem ihrer Fleckenzyklen. Richard Wilson vom Zentrum für Klimasystemforschung der Columbia University fand heraus, daß die Erde 1996 0,036 Prozent mehr Strahlung empfing als 1986. In den vergangenen 100 Jahren wäre die Sonne somit um 0,3 Prozent heller geworden. 6 Damit könnte immerhin schon die Hälfte der angenommenen globalen Erwärmung von etwa 0,5 Grad Celsius in diesem Zeitraum erklärt werden (als menschengemacht blieben dann maximal noch 0,25 Grad übrig).
    Den Einfluß des Sonnenwindes auf das Klima erkannte hingegen ein Team von Meteorologen und Physikern des

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