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Lexikon der Oeko-Irrtuemer

Lexikon der Oeko-Irrtuemer

Titel: Lexikon der Oeko-Irrtuemer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk und Miersch Maxeiner
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möglich. In Formulierungen wie »aktiv das Klima schützen« 4 steckt letzten Endes die gleiche Anmaßung wie im Glauben an universelle technische Machbarkeit. Der wissenschaftliche Fortschritt hat hier eine Illusion von kollektiver Unsterblichkeit des Homo sapiens geschaffen. Das Klima macht aber, was es will - wir werden mit dieser kosmologischen Kränkung leben müssen.
    Das sollte andererseits nicht als Freibrief mißverstanden werden, Luft, Boden und Wasser nach Belieben zu verschmutzen und zu malträtieren. Auch läßt sich das Argument, selbst ein kleiner menschlicher Eingriff in das Klimageschehen könne das System zum Kippen bringen, nicht ganz von der Hand weisen. Wenn wir das globale menschliche Handeln in seinen unzähligen Auswirkungen auf die Umwelt betrachten, wird es jedoch immer solche Unsicherheiten über die Folgen der Zivilisation geben. Deshalb fügt es sich bestens, daß viele Maßnahmen, die die Verfechter des sogenannten Klimaschutzes propagieren, ohnehin sinnvoll sind. Professor Heinz Miller vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremen vertritt die Meinung: »Wir sollten versuchen, die Verbrennung fossiler Energieträger zu minimieren. Nicht, weil die Verbrennung möglicherweise zur Katastrophe führt, sondern weil wir einen nicht erneuerbaren Rohstoff verbrauchen, der von künftigen Generationen noch benötigt wird.« 5 Die auf tönernen Füßen daherkommenden Klimaschutz-Argumente drohen solch langfristig richtigen Einsichten eher zu schaden. Heinz Miller: »Die politische Entscheidung, den Kohlendioxid-Ausstoß zu verringern, kann man auf Basis der Klimaprognosen nicht machen. Das ist kein schlagkräftiges Argument.«
    Es gibt jedoch eine ganze Reihe von Möglichkeiten zur Entlastung der Umwelt und der Atmosphäre, die jenseits aller Klimakatastrophen-Szenarien und ideologischen Grabenkämpfe sinnvoll sind.
      
    › Konsequentes Energiesparen in Haushalt, Verkehr und Industrie spart Geld und macht erfinderisch. Nationen mit hohen Energiepreisen gehören zu den wirtschaftlich erfolgreichsten. Nationen mit riesigen Energievorräten, wie die arabischen Emirate, haben es hingegen bis heute nicht geschafft, eine blühende Wirtschaftsstruktur auf die Beine zu stellen.
    › Würde die Menschheit beispielsweise fünf Prozent mehr Wald neu anpflanzen, so würden die jungen Bäume praktisch alles von der Zivilisation ausgepustete Kohlendioxid aufnehmen und in Holz verwandeln.
    › Bevor wir uns nun wieder zu Großprojekten versteigen, könnte der eine oder die andere Klima-Besorgte ja mal klein anfangen: Ein Bundesbürger, der einen Wald von 100 mal 100 Metern Fläche neu anpflanzt, entzieht der Atmosphäre jährlich zehn Tonnen CO 2 . Er kann seine eigene Kohlendioxidbilanz für die Wachstumszeit der Bäume (30 bis 90 Jahre) praktisch ausgleichen. Das Ganze kostet (ohne Grundstück) etwa 1000 Mark. 6 In Ecuador beispielsweise würde er dafür sogar nur einen Bruchteil der Summe investieren müssen. 7 Warum gönnen sich eigentlich nicht mehr Zeitgenossen dieses gute Gewissen?
    › Im großen Maßstab findet dieses Konzept im Handel mit sogenannten Verschmutzungsrechten (»Joint Implementation«) seine Entsprechung. Ein politischer Verfechter dieses Konzeptes sind die USA. Die Idee: Wer hierzulande eine energieintensive Fabrik aufmacht, kann dies beispielsweise durch Kraftwerksanierungen oder Anpflanzungen in ärmeren Ländern wiedergutmachen. Wiederaufforstung vorausgesetzt, ist der Rohstoff Holz höchst ökologisch. Oder anders ausgedrückt: Wer in einem Blockhaus residiert, bewohnt zugleich einen Kohlendioxidspeicher.
    › Auch das Aufkommen von treibhauswirksamen Spurengasen wie Methan läßt sich auf ökologisch und ökonomisch sinnvolle Weise vermindern. Nur ein Beispiel: Würde die Hälfte des aus unseren Kohlebergwerken ungenutzt entweichenden Methans in Nutzenergie überführt, so entlastete dies die Atmosphäre in 20 Jahren im selben Umfang wie eine Reduzierung der Kohlendioxid-Emissionen der Bundesrepublik um fünf Prozent. 8 Auch das Abdichten schadhafter Erdgasleitungen (beispielsweise in der früheren Sowjetunion) führt zu ähnlichen Effekten. Methan und Lachgas entstehen in großen Mengen durch die intensive Landwirtschaft und die Massentierhaltung. Dies ist doppelt überflüssig, solange -beispielsweise in der EU - Lebensmittel vernichtet oder verschleudert werden. Aber vielleicht hilft ja auch unser wachsendes Gesundheitsbewußtsein: Würden die Deutschen

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