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Lexikon der Oeko-Irrtuemer

Lexikon der Oeko-Irrtuemer

Titel: Lexikon der Oeko-Irrtuemer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk und Miersch Maxeiner
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heute nur soviel Fleisch essen wie in den sechziger Jahren, dann sänke - aufgrund des verringerten Viehbestandes - unser Anteil am Ausstoß des Treibhausgases Methan von ganz alleine um sechs Prozent. 9
      
    1 Süddeutsche Zeitung vom 11. 11. 1997. 2 G. Easterbrook, A Moment on the Earth, 1995. 3 Welt am Sonntag vom 16. 11. 1997. 4 Broschüre des Bundesumweltministeriums, Dezember 1995. 5 Welt am Sonntag vom 16. 11. 1997. 6 Frankfurter Allgemeine Zeitung, Beilage Umwelt und Technik, 3. 6. 1996. 7 Der Spiegel vom 20. 3. 1995. 8 H. Graßl, Blick in die Wissenschaft Nr. 7/1995. 9 Umweltökonomische Gesamtrechnung 1996, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 14. 6. 1996 (unter Bezug auf Daten des Statistischen Bundesamtes).

Perspektiven
      
    Wie wird das Klima? Antwort: Wir wissen es nicht. Bislang zeigt sich weder in der Geschwindigkeit noch im Ausmaß eine Veränderung, die es erdgeschichtlich nicht schon ohne den Menschen gegeben hätte. Eine Erhöhung von 0,5 Grad in den letzten 100 Jahren kann sehr wohl das »Schwanzende« der letzten kleinen Eiszeit sein, es kann aber auch auf eine weitere Erwärmung hindeuten. Außerdem sind kurzfristige oder lokale starke Abkühlungen, beispielsweise durch ein Ausbleiben des Golfstromes, nicht gänzlich auszuschließen. 1 Langfristig bewegt sich unser Planet - wenn man den erdgeschichtlichen Zyklen folgt - eher auf eine erneute Eiszeit denn auf eine Warmzeit zu. Kippeffekte, egal in welche Richtung, sind für das Erdklima nie mit letzter Sicherheit auszuschließen. Dies gehört gleichsam zum allgemeinen Lebensrisiko der »Erdlinge«.
    Was wird mit dem Treibhauseffekt? Die Klimaforschung räumt zusehends einen stärkeren Einfluß natürlicher Faktoren, wie etwa der Sonne, auf die Temperaturentwicklung ein. Dies schließt einen menschengemachten Treibhauseffekt nicht aus, er wird unter dem Strich aber wohl geringer sein als angenommen. Die einschlägigen Prognosen bewegen sich schon seit zehn Jahren im Trend deutlich nach unten.
    Die Vergangenheit hat überdies gezeigt, daß Prognosen für den Energieverbrauch in der Regel zu hoch und Einsparpotentiale zu niedrig angesetzt wurden. Die Wirtschaft betrachtet ihren CO 2 -Ausstoß längst losgelöst von der Klimadebatte als Indikator für effizienten Umgang mit Rohstoffen - und das rechnet sich schon heute.
      
Freisetzung von CO durch menschliche Aktivität
      

      
Wohlstand und Energieverbrauch
      

      
    Der Zuwachs an Kohlendioxidemissionen entsteht in den nachholenden und sich entwickelnden Ländern. Mit wachsendem Wohlstand ist jedoch eine effizientere Energieerzeugung und eine Stabilisierung zu erwarten. (Quelle: Spektrum der Wissenschaft Juni 1996, Klima-Spezial)
      
    »Der Treibhauseffekt ist eine interessante intellektuelle Frage«, sagt der amerikanische Umweltschützer und Mitautor des Buches »Faktor 4«, Amory Lovins, »aber sie ist für die Energiepolitik irrelevant. Wir sollten weniger Energie verbrauchen, weil wir daraus schlichtweg einen Profit erzielen.« 2 Auf der UN-Klimakonferenz von Kioto Ende 1997 wurden solche Schritte erfreulicherweise sogar international vereinbart. (Man hätte die Zusammenkunft freilich auch Energiesparkonferenz nennen können.) [Grafiken siehe oben] Es ist durchaus möglich, daß der Energieverbrauch und damit die Kohlendioxid-Emissionen sich rascher stabilisieren als derzeit angenommen. In den nächsten 100 Jahren wird hieran auch die Solarenergie spürbar beteiligt sein. Offen ist jedoch die Frage, wie es künftige Generationen mit der Atomenergie halten. Ob ein vernünftiger Umgang mit Energie das Klima in irgendeiner Weise positiv beeinflußen wird, ist ebenfalls ungeklärt. Abschminken kann sich die Menschheit jedenfalls den Gedanken, das Klima »managen« zu können. Und das ist auch gut so: Der Kampf um die Verteilung von Sonnenschein oder Regen würde nur zu Mord- und Totschlag führen.
    Was wird aus der Klimadebatte? Wissenschaft hat die Aufgabe der Wahrheitsfindung, sie kann Politikern ihre Wertentscheidungen nicht abnehmen. Eine Verquickung von Wissenschaft mit Politik und Moral ist letzten Endes immer unselig. Die Forscher können dabei nur verlieren. Das zeigt sich deutlich in den Diskussionen: Hier wird oft zwischen »gut« und »böse« anstatt zwischen »richtig« und »falsch« unterschieden. Zweifler an der These vom menschengemachten Treibhaus werden dem Generalverdacht ausgesetzt, grundsätzlich etwas gegen den Umweltschutz zu haben (oft völlig zu

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