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Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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immer weiter in sich selbst zurück, komprimierte ihr Bewusstsein derart intensiv, dass man diesen Zustand sogar äußerlich erkennen konnte.
    Während sie zusah, begann sich dieses eigentümlich verdichtete Muster zu erheben, bis ihre geistigen Augen es oberhalb des schlafenden Körpers gewahrten. Danach stieg es weiter empor, erreichte die Decke der Kabine, einen einzigen Faden hinter sich herziehend, der nicht dicker war als eine Faser aus zartester Seide. Das Muster machte jedoch nicht an der Kabinendecke halt, es wanderte höher und höher, durchdrang die feste Materie und entzog sich Linas Blicken.
     
    Der Lärm, den die Galaxis veranstaltete, ließ sich dieses Mal leichter ignorieren als bei ihrem letzten Ausflug. Sie befahl ihrem Bewusstsein, sämtliche Fühler auszustrecken, erklärte ihrem Geist, wonach er forschen sollte, und bereits nach kurzer Zeit entdeckte sie die gesuchte Aura, die inmitten einer Fülle matter Lichter strahlte wie eine Nova zwischen gewöhnlichen Sternen.
    Sie näherte sich langsam, denn nach ihrem ersten hastigen Drauflosstürmen hatte sie ihre Lektion gelernt. Die Entfernung, die sie zurücklegte, ließ sich nicht mit normalen Maßstäben messen. Einerseits war die Strecke ungeheuerlich, doch gleichzeitig kam es ihr vor, als erreiche sie ihr Ziel genauso schnell, als würde sie sich in ihrem Bett umdrehen, um den neben ihr ruhenden Körper zu berühren.
    Plötzlich war sie ganz nahe dran. Behutsam öffnete sie einen Pfad, der von ihrem Geist in den seinen führte – und wäre um ein Haar erschrocken zurückgeprallt.
    Das Training, das sie im Tempel genossen hatte, bewahrte sie vor diesem schwerwiegenden Fehler; und dann rückte sie noch näher heran, um nachzuforschen, was sie da vorfand.
    Schutzwälle. Der junge Bursche, den sie gekannt hatte, war nicht von derart undurchdringlichen Mauern und Panzern umgeben gewesen, obwohl er über die Gabe verfügte, sich abzuschirmen. Trotzdem hätte es in dieser speziellen Situation – er lag wach da und sie selbst war hoch konzentriert und voller Dynamik – schmale Pfade geben müssen, durch die man in seinen Geist hätte eindringen können. Die kleinste Andeutung eines Weges hätte genügt, um den Keim eines Gedankens in seinem Unterbewusstsein auszubringen, der sich zu einer Ahnung auswachsen, dann zu einem Traum aufblühen und auf diese Weise konkrete Gestalt annehmen konnte. Zum Schluss wäre der Keimling als ausgereifter Plan in seinem wachen Verstand aufgetaucht.
    Ein wenig verwirrt prüfte sie noch einmal nach, ob sie sich in ihrer Eile vielleicht doch geirrt hätte – aber nein. Sie hatte die richtige Person gefunden, Muster und Schablone waren absolut deckungsgleich. Es konnte nicht zwei identische Persönlichkeitsstrukturen geben, egal, ob sie mit einem Schutzwall umgeben oder weit geöffnet waren. Und mit ihrem Hexeninstinkt witterte sie noch den Nachgeschmack der Leidenschaft, die noch kurz zuvor in ihm gebrannt hatte; die Lust glühte immer noch in ihm, aber verborgen in den Tiefen seines Selbst, wie ein loderndes Freudenfeuer im Herzen einer Zitadelle.
    Val Con! Sie schleuderte ihm seinen Namen entgegen, in der Hoffnung, es gäbe doch einen winzigen Riss in dieser Panzerung und er könne sie hören – vielleicht sogar begreifen, was ihm widerfuhr.
    Er hörte sie tatsächlich, das spürte sie genau; aber die Schutzmauern hielten stand. Fast hätte sie sich geschlagen gegeben und wäre umgekehrt – dann entdeckte sie mit ihren Hexenaugen die Brücke.
    Eine solide Struktur, gebaut mit mehr Ehrlichkeit und gutem Willen als technischem Verstand; sie führte mitten ins Zentrum des eingekapselten Etwas, zu dem Val Con yos’Phelium aus unerfindlichen Gründen geworden war, und erstreckte sich von dort aus weiter – die Frage war nur, wohin!
    Sie verfolgte den Lauf der Brücke zurück, staunte über deren Belastbarkeit und Stärke, dann fand sie den Ursprung und staunte von Neuem.
    Das Muster glänzte in einem hellen Licht, Energie und Lebensfreude ausstrahlend, obwohl das Bewusstsein in diesem Moment ausgeschaltet war. Priscilla sah genauer hin und entdeckte den innersten Kern der schlafenden Frau, der nur oberflächlich hinter einer dünnwandigen Tür verschlossen war, während sich ihr übriges Selbst ungeschützt präsentierte, sodass jeder, der Augen hatte, darin lesen konnte. Sie erahnte die Andeutung eines eigentümlichen Glanzes, der auf eine Veranlagung zur Hexe hindeuten mochte; die Brücke zeugte von innerer Kraft,

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