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Liberator

Liberator

Titel: Liberator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Harland
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lassen«, sagte sie anklagend.
    Septimus blinzelte. »Das ist doch erst eine Minute her.«
    »Du hast sie herumliegen lassen, räum sie sofort weg!« Sie drückte ihm die Bücher in die Arme und marschierte davon, wie jemand, der gerade eine Bürgerpflicht erledigt hat.
    Septimus kaute kurz auf seiner Unterlippe und ging dann zu dem großen Tisch, auf dem er den Stapel deponierte. Col folgte ihm und setzte sich. Septimus sah Col an, blickte weg und sah ihn wieder an.
    »Was ist?«, fragte Col.
    »Ich … ähm … ach, ist egal.«
    »Was?«
    »Du und Riff.« Septimus blickte sich um, ob auch niemand zuhörte, und senkte dann seine Stimme. »Wie fühlt es sich eigentlich an, verliebt zu sein?«
    Col fand die Frage lustig und peinlich zugleich. »Wie meinst du das?«
    »Na ja, ich meine: Willst du die ganze Zeit in Riffs Nähe sein? Ist es das glücklichste Gefühl der Welt?«
    Col hörte plötzlich Lyes Worte: Sie hat die Schnauze voll davon . Er glaubte Lye nicht, nicht die Bohne, obwohl …
    »Von glücklich würde ich nicht gerade sprechen«, sagte er. »Denn du fühlst dich genauso oft unglücklich. Ganz viele Kleinigkeiten tun dir weh.«
    »Aber es muss doch extrem intensiv sein, selbst wenn es schmerzt. Ich könnte den ganzen Schmerz ertragen, wenn es mein Leben intensiver machte. Das tut es doch? Es muss einen doch überglücklich machen?«
    Col wollte eigentlich sagen, dass es einen eher in einen jämmerlichen Schwachkopf verwandelt, der nie genau weiß, warum gerade was passiert. Aber Septimus war so ernsthaft, dass er ihm nicht einfach den Wind aus den Segeln nehmen wollte. Also sagte er gar nichts.
    »Denkst du jede Sekunde des Tages an Riff? Wird dir heiß und kalt beim Gedanken an sie? Ich weiß, eigentlich sollte ich dich so etwas überhaupt nicht fragen, du musst ja auch nicht antworten, aber …«
    Col schüttelte den Kopf. »Du solltest mich wirklich nicht über die Liebe ausfragen; ich versteh nicht viel davon.«
    »Sag das nicht.« Septimus’ Augen strahlten vor unschuldigem Neid und vor Bewunderung. »Ich wette, du …«
    Plötzlich stand Professor Twillip neben ihnen. Das wollige weiße Flies seiner Haare umgab ihn wie ein Heiligenschein. »Seht euch das an!«
    Er legte einen riesigen ledergebundenen Folianten krachend auf den Tisch. Auf der geöffneten Seite waren rote, schwarze und blaue Diagramme zu sehen.
    »Es ist ein medizinischer Text«, erklärte er. »Das ist ein menschlicher Kopf.«
    »Und …?«
    »Er zeigt, wo die Dämpfer in den Schädel eingepflanzt werden. Dort. Und dort.« Mit seinem rundlichen rosa Zeigefinger deutete der Professor auf verschiedene Punkte des Diagramms. »Seht ihr, tief im Schädel. Dieses Diagramm zeigt, wie aus Dreckigen Gesindlinge gemacht wurden!«
    Col durchzuckte es, als er daran zurückdachte, wie er Riff geholfen hatte, der entsetzlichen Operation in der Korrekturkammer zu entgehen. Er konnte sich zwar keinen Reim auf das Diagramm machen, aber Septimus vertiefte sich sogleich darin und blätterte mehrmals einige Seiten vor und zurück.
    »Es sind aber nur Diagramme«, sagte er.
    »Ja«, pflichtete der Professor ihm bei, »aber wenn es Diagramme wie diese gibt, wird es auch erläuternde Texte geben. Wir haben sie nur noch nicht gefunden.«
    Der Professor wippte auf den Zehen und konnte es augenscheinlich kaum abwarten, mit der Suche zu beginnen. Obgleich er die Lebensmitte bereits hinter sich gelassen hatte, benahm er sich wie ein Zehnjähriger, wenn er einer neuen Sache auf der Spur war.
    »Wir haben die Recherchen zu den Juggernauts dann wohl abgeschlossen?«, fragte Septimus.
    »Ja. Machen wir uns also an die neue Arbeit!« Der Professor rannte los.
    Septimus wandte sich grinsend zu Col. »Du willst dich uns sicherlich nicht anschließen, oder?«
    »Nein, danke.« Col wusste, dass es kein Ordnungssystem in der Bibliothek gab. Eine Suche nach den richtigen Büchern konnte Tage oder sogar Wochen dauern.
    Septimus folgte dem Professor und verschwand zwischen den Bücherregalen. Col hörte sie über Matratzen stapfen, hörte das Krachen eines umstürzenden Stuhls. Die beiden waren in ihrem Element.
    Er hätte sich aber gewünscht, dass sie weiter Informationen zu den Juggernauts zusammentrügen. Er musste herausfinden, wo die Maximgewehre gelagert wurden; das wäre etwas, das er dem Revolutionsrat berichten könnte. Wem half es denn schon, wenn sie herausfanden, wie Dreckige zu Gesindlingen gemacht worden waren?
    25
    Am nächsten Tag überraschte Professor

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