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Liberator

Liberator

Titel: Liberator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Harland
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Brüstung. Er rollte sich auf dem Boden zusammen und fiel in einen unruhigen Schlaf voller seltsamer Träume.
    In einem dieser Träume stand er vor Victoria, die gerade seine Hochzeitszeremonie durchführte. Aber die fand nicht in der Staatskapelle statt, außerdem hatte Victoria eine Sonnenblume im Haar und eine Kette aus Mohnblüten um den Hals. Er drehte sich zu seiner Braut um – aber anstatt Sephaltina Turbot war es Riff, die ihm gegenüberstand.
    »Wir werden vermählt«, sagte Col erstaunt.
    »Pfff! Wer heiratet denn schon?«, gab Riff verächtlich zurück. »Wir werden verpartnert!«
    Er wachte auf, als ihn jemand an der Schulter rüttelte. Die Welt um ihn herum war verschwunden. Aber nicht die Dunkelheit hatte sie verschluckt, sondern dicker, alles umhüllender Nebel. Col fühlte sich kalt und nass und steif. Er konnte kaum das Gesicht der neben ihm knienden Person sehen.
    »Ich habe die ganze Plattform nach dir abgesucht«, sagte Riff.
    Sie war also doch gekommen! Noch unter dem Eindruck des Traumes machte sein Herz einen Sprung, und er strahlte.
    »Was ist denn in dich gefahren?«, wollte Riff wissen.
    »Du bist da! Ich bin …«
    Doch dann sah er ihren finsteren Blick und landete unsanft in der Realität. Zu vieles war inzwischen geschehen, die alte Leichtigkeit würde sich nie wieder zwischen ihnen einstellen. Lass dir nichts anmerken, sagte er sich.
    Seine Stimme nahm einen nüchternen Ton an. »Du hast mich gesucht?«
    »Wen wohl sonst? Was’n das für ’ne blöde Frage?«
    »Also: Wir sind im Nebel.«
    »Ja, in einer Wolke. Unsere beste Chance zu entkommen.«
    »Sind die Österreicher noch immer hinter uns her?«
    »Wie gehabt. Wir glauben, sie folgen uns nach Gehör. In diesem Nebel können sie uns nicht sehen, auch unsere Spuren auf der Erde nicht.«
    »Habt ihr einen Fluchtplan?«
    »Wir werden sie überraschen, indem wir plötzlich beschleunigen. Lye ist schon Unten und bereit, die Maschinen auf Höchstleistung hochzufahren. Wir werden so viel Abstand wie möglich zwischen uns bringen, dann zur Seite abdrehen, anhalten und unsere Maschinen komplett abstellen. Wenn wir Glück haben, werden sie weiter an Geschwindigkeit zulegen und an uns vorbeirauschen.«
    »Einem Phantom hinterher.«
    »Ja. Sie werden nicht erwarten, dass wir alle Maschinen abstellen. Deshalb werden sie denken, dass wir zu weit weg sind, wenn sie uns nicht mehr hören.«
    »Könnte funktionieren.«
    »Klingt ja sehr begeistert. Es muss funktionieren!«
    »Das meinte ich nicht so. Ist ein guter Plan!«
    Jedenfalls war es der Beste unter den gegebenen Umständen. Aber Col konnte sich kaum auf praktische Dinge konzentrieren. Riffs Stimme hatte wieder zu ihrer alten Energie gefunden. Aber hatte sie auch ihre alten Gefühle für ihn wiederentdeckt? Er traute sich kaum, darauf zu hoffen.
    »Von wem stammt der Plan?«, fragte er.
    »Das haben Lye und ich uns ausgedacht. Sie hatte die Idee mit der plötzlichen Beschleunigung, und ich die, anzuhalten und alle Maschinen abzustellen.«
    Lye und ich. Also war alles beim Alten geblieben. Auch wenn Riff gekommen war, um ihm von dem Plan zu erzählen, so war es doch der Plan, den sie und Lye sich gemeinsam ausgedacht hatten. Er konnte nicht gegen das bittere Gefühl an, das ihn erfüllte.
    » Sie hat uns doch überhaupt erst in diese Situation gebracht«, sagte er.
    »Wer? Was?«
    »Lye. Sie hat in Botany Bay weiter Kohlen laden lassen, als wir uns schon längst aus dem Staub hätten machen sollen.«
    »Hmm. Das haben Shiv und Lye zusammen entschieden.«
    »Shiv macht doch sowieso immer, was Lye sagt.«
    Eine weitere Denkpause. »Wahrscheinlich. Es war jedenfalls ’ne schlechte Entscheidung.«
    »Sie war dumm und arrogant.«
    »Nee. Einfach nur schlecht.« Riff schnalzte mit der Zunge. »Was läuft da eigentlich zwischen dir und ihr?«
    »Mir und ihr? Sie hasst mich schlicht und einfach.«
    »Naja … sie sagt, dass du ihr ständig mit … hmm … lüsternen Blicken nachkuckst.«
    »Wie bitte? Das hat sie dir gesagt?«
    »Sie glaubt, dass du sie ständig mit Blicken verfolgst und sie in Gedanken berührst. Es läuft ihr kalt den Rücken runter, wenn sie deine gierigen Blicke sieht.«
    »Die spinnt ja wohl!«
    »Es stimmt also nicht?«
    »Natürlich nicht. Wie kannst du ihr so etwas glauben!«
    »Okay, okay. Nun komm mal wieder runter.«
    »Und was ist mit meiner Version der Geschichte? Danach hast du mich nicht gefragt.«
    »Lass uns das Thema wechseln.«
    »Du hast damit

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