Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition)
Lichttempel auf mich wartet. Also, was wollt ihr tun? Mich umbringen? « Er schüttelte den Kopf. » Das bringt ihr nicht fertig. «
Dante packte ihn wieder grob am Kragen. » Bist du dir dessen wirklich so sicher? «
» Todsicher! « Zeno zeigte nicht das geringste Anzeichen von Angst. » Ihr wisst doch jetzt, dass ich euch nicht gefolgt bin, um euch zu verraten. Und keiner von euch hat das Zeug zum skrupellosen Mörder! Mein Gott, ihr seid doch nicht auf den Kopf gefallen. Ich bin hier und komme mit. Und damit Schluss der Debatte! Zeig uns, wie wir aus Liberty 9 herauskommen können, Dante! Wir haben genug Zeit verquasselt. «
Kendira seufzte. » Recht hat er. Und warum soll er eigentlich nicht mitkommen? «
» Weil er nervt und es sich erschlichen hat « , murrte Nekia.
Zeno grinste breit, was selbst in der Dunkelheit gut zu sehen war. » Man darf in der Wahl seiner Mittel nicht allzu wählerisch sein, wenn es um den eigenen Kopf geht. Und wenn ich richtig gehört habe, bist du ja auch nicht so schlecht im Anschleichen. Sonst hättest du kaum Seywards Botschaft unten in der Arrestzelle mit eigenen Augen zu sehen bekommen, oder? «
» Du kannst mich mal « , erwiderte Nekia.
» Alles zu seiner Zeit, Krausköpfchen. Jetzt lockt erst mal die Freiheit « , sagte Zeno. » Vorausgesetzt, Dante hat nicht zu viel versprochen. «
» Und ebenfalls vorausgesetzt, du schaffst es mit der Kutte! « Dante schwang sich den Beutel über die Schulter und ging los.
Zeno winkte ab. » Ich hab mein Trikot drunter. Und da wir ja sparsam mit dem Licht umgehen werden, wird euch mein fabelhafter Körper nicht allzu sehr vom rechten Weg ablenken. «
» Du hast erreicht, was du wolltest « , zischte Nekia gereizt. » Jetzt halte wenigstens mal ein paar Minuten die Klappe, damit wir uns damit abfinden können, dass wir dich Nervensäge mitnehmen müssen! «
» Keine Sorge, das Quatschen wird ihm schnell vergehen « , meinte Dante trocken und führte sie tiefer in den Wald.
47
Fast lautlos schlich er sich an die Gruppe am Rand der kleinen Lichtung heran. Er wusste bei jedem Schritt, wohin er seinen Fuß zu setzen hatte. Kein einziges Mal trat er auf trockenes Unterholz, dessen Knacken ihn hätte verraten können. Das Nachtsichtgerät machte das Anschleichen beinahe zu einer kinderleichten Übung.
Aber selbst wenn er das Gerät nicht gehabt hätte, der Servant und die vier Electoren hätten ihn vermutlich auch dann nicht bemerkt, wenn er sich ihnen weniger leise genähert hätte. Sie waren viel zu sehr mit sich und der heftigen Auseinandersetzung beschäftigt, die zwischen ihnen ausgebrochen war. Der untersetzte Elector, der zur offensichtlichen Überraschung der anderen plötzlich zu ihnen getreten war, hatte den Streit ausgelöst.
Mit wachsender Verwunderung hatte er noch aus einiger Entfernung beobachtet, wie die drei Electoren ihre Kutten abgelegt und Servantenoveralls angezogen hatten. Verwirrt hatte er sich gefragt, was die vier jungen Leute bloß vorhatten. Doch als er sich ihnen nun bis auf wenige Schritte genähert hatte, konnte er trotz ihrer gedämpften Stimme hören, was gesprochen wurde– und worum es bei ihrem erregten Wortwechsel ging.
Er erschrak im ersten Moment und glaubte, seinen Ohren nicht trauen zu dürfen. Einige Zusammenhänge verstand er nicht, etwa was es mit der Botschaft auf sich hatte, die Master Seyward in seiner Arrestzelle hinterlassen haben sollte. Entscheidend war einzig und allein, dass einige Electoren und Servanten Wind davon bekommen hatten, dass sie keineswegs zu einem hochwürdigen Dienst berufen waren.
Wie, in Gottes Namen, hatten sie das bloß herausgefunden? Das System der permanenten Gehirnwäsche von jüngster Kindheit an war doch so raffiniert durchdacht und hier in diesem Tal der Sierra so perfekt in Szene gesetzt worden, dass es seit Jahrzehnten ohne auch nur einen einzigen ernsten Zwischenfall stets die nötige Zahl an gut ausgebildeten, idealistischen und vor allem völlig ahnungslosen jungen Menschen für die unbarmherzige Mordmaschine an der Küste geliefert hatte.
Er lauschte angestrengt und folgte ihnen schließlich, als sie ihren Streit beigelegt und sich darauf geeinigt hatten, dass sie nun eben zu fünft sein würden. Wegen der kleinen Lichtung, die es zu überqueren galt, ließ er den Abstand auf etwa drei Dutzend Schritte anwachsen. Er konnte sie ja immer noch ausgezeichnet durch das Nachtsichtgerät sehen.
Es war verrückt, was sie vorhatten, und sie taten ihm
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