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Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition)

Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition)

Titel: Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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locker aufrecht stehen! « Er leuchtete nicht direkt in den Schacht, weil er sie damit geblendet hätte. Aber das Licht seiner Lampe zeigte ihr zumindest an, wo der niedrige Tunnel in die Höhle mündete.
    Sie hörte von dort unten die gedämpften, aber aufgeregten Stimmen ihrer Freunde, achtete jedoch nicht auf das, was sie sagten. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt den scharfen Kanten und Felsbuckeln über ihr. Wenn sie nicht höllisch aufpasste, konnte sie sich am rissigen Gestein der Decke, aus der überall felsige Dornen zu wachsen schienen, ihren Overall in Fetzen reißen und sich blutige Striemen holen. Einen schmerzhaften Kratzer am Hinterkopfhatte sie sich schon zugezogen.
    Endlich hatte der mühsame Kriechgang ein Ende. Dante wollte ihr aufhelfen, aber Carson drängte sich vor und war schneller an ihrer Seite. » Ich mach das schon « , sagte er, packte Kendira an den Händen und half ihr, sich aufzurichten.
    Kendira hatte das Gefühle, als hätte ein steinerner Geburtskanal sie in die Welt entlassen– und zwar in eine unheimliche Unterwelt. Staunend blickte sie sich um.
    » Hier könnte ja sogar ein Riese aufrecht stehen! « , entfuhr es ihr.
    » Nicht nur einer, sondern eine ganze Sippe! « , sagte Nekia.
    FünfLichtkegel tanzten über die Wände und die Decke einer Höhle, die mindestens so geräumig wie die Eingangshalle der Lichtburg war. Auf zwei Seiten tauchten im wandernden Licht unterschiedlich hohe und breite Öffnungen auf, hinter denen sich Gänge abzeichneten. Neben jeder Öffnung sah man eine Markierung in roter Farbe, bei manchen auch zwei oder sogar drei. Es waren zumeist Pfeilsymbole. Mal bestand der Schaft des Pfeils aus einer geraden Linie, mal war er gestrichelt, gewellt oder an seinem Ende mit einem oder zwei Gefiederstrichen versehen. Und eine dieser vielen Markierungen wies zwei Pfeilspitzen auf.
    » Irre! « , stieß Zeno hervor, der mit seinen Winterstiefeln und seinem wenig dazu passenden körperengen Body aus silbergrauem Trikotstoff ein sehr seltsames, gewöhnungsbedürftiges Bild abgab. » Einfach irre! «
    Alle hatten sie ihre Taschenlampen eingeschaltet und Dante ließ es zu. Er wollte ihnen wohl ermöglichen, sich in diesen ersten Minuten langsam an ihre Situation und an die Höhlenwelt zu gewöhnen.
    » Wie seid ihr auf den Zugang zu diesem Höhlensystem gestoßen? « , wollte Nekia wissen.
    » Jaydan hat die Öffnung gefunden « , sagte Dante. » Aber das ist ein lange Geschichte. Fast so lang wie das Höhlenlabyrinth selbst. Ein andermal erzähle ich sie euch. Jetzt sollten wir weiter. Wir haben noch einen langen Weg vor uns. «
    Kendira furchte die Stirn. » Als ich gerade in der Röhre steckte, hast du mir da nicht zugerufen, ich hätte gleich die schlimmste Strecke hinter mir? «
    Dante zuckte die Achseln. » Muss wohl das Wörtchen ›vorerst‹ vergessen haben « , gab er trocken zur Antwort und hängte sich den Leinensack wieder über die Schulter. » So, und jetzt bis auf denjenigen, der ganz hinten geht, alle Taschenlampen aus! «
    » Ich übernehme das! « , meldete sich Carson sofort.
    » In Ordnung, aber ihr werdet euch abwechseln. Wir haben einige schwierige Passagen vor uns. Deshalb kommt jeder mal dran, die Nachhut zu übernehmen « , stellte Dante sogleich klar.
    » Seit wann sucht ihr hier unten nach einem Weg nach draußen? « , wollte Zeno wissen.
    » Seit über zwei Monaten. «
    » Was? Schon so lange? « , rief Nekia. » Aber wieso hat es denn so lange gedauert, bis ihr den Weg gefunden habt? «
    Dante warf ihr einen spöttischen Blick zu. » Das wirst du schon sehen « , sagte er, um sich dann doch noch zu einer Erklärung durchzuringen. » Hier unten gibt es ein wahres Labyrinth aus Höhlen, Gängen und Schächten. Allein diese Höhle hier hat fünf Abzweigungen und jede hat weitere Seitenarme. Manche enden schon nach zehn, zwanzig Metern. Bei anderen muss man sich erst mal einige Hundert Meter vorankämpfen, bis man erkennt, dass es Sackgassen sind. «
    » Was meinst du mit Vorankämpfen? « , wollte Carson wissen.
    » Damit meine ich Knochenarbeit! « , erwiderte Dante, drehte sich um und richtete den Kegel seiner Taschenlampe auf eine mannshohe und etwa anderthalb Meter breite Nische links neben dem Schacht, durch den sie gekommen waren und der hinauf ins Freie führte. Der Schein der Lampe hob dort nun eine Spitzhacke, zwei Spaten, ein Stemmeisen sowie eine schmale Holzkiste und ein sorgfältig aufgerolltes Seil aus der Dunkelheit. » Wir haben

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