Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition)

Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition)

Titel: Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
Vom Netzwerk:
jetzt schon leid. Ihr wahnwitziges Vorhaben würde in einer Katastrophe enden. Es gab keine Möglichkeit, aus der Sicherheitszone heimlich hinauszukommen. Die Schutzanlagen ließen sich weder von außen noch von innen überwinden. Selbst wenn die fünfbewaffnet gewesen wären, hätten sie keine Chance gehabt.
    Er sah, wie sie sich einem tiefen felsigen Einschnitt näherten, der auf einer Länge von vielleicht hundert Metern wie ein V durch eine Anhöhe im Wald schnitt. Sie gingen geradewegs in den Hohlweg hinein.
    Gerade überlegte er, ob er einschreiten sollte und die sich abzeichnende Katastrophe irgendwie verhindern konnte, als die fünf Gestalten in der Felsspalte etwa aufhalber Strecke stehen blieben, in die Hocke gingen– und sich dann vor seinen elektronischen Augen einer nach dem anderen in Luft auflösten.
    Schnell lief nun auch er in die Felsspalte hinein. Und als er die Stelle erreichte, wo die fünf plötzlich verschwunden waren, da hörte er gedämpfte Stimmen von rechts. Sie schienen aus einem dichten Geflecht immergrüner Pflanzen zu kommen, das von oben an der recht steilen Felswand herabgewuchert war und dort nun wie eine verfilzte Decke bis auf den Boden herabhing. Und zwischen den miteinander verschlungenen, efeuartigen Schlingpflanzen blitzte sogar kurz ein Licht auf.
    Er ging in die Knie, fasste vorsichtig in das dichte Geflecht und zog es behutsam zur Seite.
    Es ließ sich mühelos anheben. Und nun sah er die schmale Öffnung, die sich in der Felswand dahinter verbarg. Sie hatte die Form einer liegenden, halb geöffneten Muschel. Der Spalt war vielleicht anderthalb Meter lang und an seiner weitesten Stelle breit genug, dass sich ein erwachsener Mensch hindurchzwängen konnte. Lichtschein und undeutliches Gemurmel drangen heraus, doch beides wurde rasch schwächer. Sie mussten sich schon ein gutes Stück vom Eingang entfernt haben.
    Der Eingang zu einer Höhle!
    Ja, vielleicht sogar zu einem Höhlen system, das sich unter der westlichen Umzäunung hinweg bis hinüber zum Totenwald erstreckte?
    Er ließ den dicken, efeuartigen Vorhang wieder vor den Felsspalt zurückfallen und sank auf den nächsten Stein.
    Was sollte er jetzt tun? Gab es einen unterirdischen Weg aus der Sicherheitszone oder hofften sie es nur? Würden sie morgen beim Appell fehlen oder schon bald bitter enttäuscht wieder hier aus dem Spalt hervorkriechen?
    Was immer auch der Fall sein würde, es sah schlecht für ihn und seinen eigenen Plan aus. Wenn er daran festhielt und der Servant und die vier Electoren am Morgen fehlten und jede Suche nach ihnen vergeblich blieb, man aber seine Leiche fand, würde man womöglich doch noch misstrauisch werden, den Ort seines Todes einer sorgfältigen Untersuchung unterziehen und dann vielleicht die Pistole und die Kapuze mit den Schmauchspuren entdecken.
    Es sei denn, er ließ es so aussehen, als hätten sie ihn vor ihrer Flucht überfallen und mit seiner eigenen Waffe erschossen. Was jedoch zwingend voraussetzte, dass es den Weg nach draußen auch tatsächlich gab und sie nicht wieder zurückkehrten.
    Zudem: Was war, wenn ihr Fluchtversuch kläglich scheiterte, weil es diesen Weg nicht gab und sie wieder zurückkamen? Welche Folge würde ihr gefährliches Wissen für den Konvent, ja für ganz Liberty 9 haben? Würden sie in ihrer ausweglosen Lage versuchen, eine Revolte anzuzetteln, die bestimmt mit einem blutigen Massaker enden würde?
    Er presste das kalte Metall der Waffe auf seine Stirn, hinter der sich die Gedanken fieberhaft jagten.
    Allmächtiger, was sollte er jetzt bloß tun?

48
    Kendira rutschte bäuchlings durch den Felsspalt und fand sich in einer Art steinernen Röhre wieder, die schräg abwärts führte. Der Schacht wuchs rasch auf gute drei Meter in der Breite an. Aber die Deckenhöhe veränderte sich nicht nennenswert, sie verharrte bei einem knappen Meter.
    Kendira arbeitete sich aufHänden und Füßen abwärts. Der Lichtkegel ihrer Taschenlampe tanzte über das graue Gestein. Staub hing in der kühlen Luft. Sie hatte sich bereit erklärt, als Letzte durch den Eingang zu kriechen. Die Enge war beklemmend. Sie zwang sich, ruhig und nur durch die Nase zu atmen. Was die anderen problemlos hinter sich gebracht hatten, würde auch sie schaffen, ohne in Angstschweiß auszubrechen oder gar in Panik zu geraten!
    » Noch sechs, sieben Meter, und dann hast du es geschafft! « , rief Dante ihr aufmunternd zu. » Dann liegt die schlimmste Strecke hinter dir. Hier unten kannst du

Weitere Kostenlose Bücher