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Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition)

Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition)

Titel: Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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Fluchtweg finden– wenn es ihn denn überhaupt gibt. «

13
    Die auf das Stahlgitter von Rockcastle Hill gebundenen Leichen der beiden Nightraider sprangen ihr förmlich in die Augen, als Kendira im Laufschritt aus dem Obstgarten der Klausur kam und das Gelände zwischen der Lichtburg und dem Gym plötzlich unverstellt vor ihr lag.
    Ein halbes Dutzend Aasgeier saß auf den Stangen. Zwei von diesen hässlichen Vögeln krallten sich direkt über den Köpfen der Toten um die Stangen und reckten gierig ihre langen, abstoßend nackten Hälse.
    Kendiras Magen zog sich bei dem Anblick zu einem Knoten zusammen, und schnell wandte sie den Kopf, um nicht noch mit ansehen zu müssen, wie die Vögel immer wieder mit ihren scharfen Schnäbeln auf die Kadaver einpickten und blutiges Fleisch von den Knochen rissen.
    Die Tennisanlage schloss sich hinter dem Gym an. Sie bestand aus fünf Plätzen. Alle waren von einer hohen Umzäunung aus grünem Netzwerk umgeben. Zu einem der Plätze, der ein weit größeres Areal als die vier anderen in Anspruch nahm, gehörte eine offene Tribüne aus Stahlrohr und Stahlbänken. Auf ihnen hatten zweihundert Personen bequem Platz. Auf diesem Court fand Ende Juli das jährliche Electoren– Turnier vor dem versammelten Konvent statt. Knappe zwei Wochen waren es bis dahin nur noch.
    Sport– ob nun Tennis oder Leichtathletik auf den Außenanlagen oder Geräteturnen und Basketball im Gym– war ein täglicher Bestandteil ihrer Ausbildung. Und es wurde erwartet, dass man sich in jeder Disziplin ebenso zu besten persönlichen Leistungen sehr anstrengte wie in allen anderen Unterrichtsfächern und bei den Runs im Schwarzen Würfel. Nur wer alles gab, war würdig, der Erhabenen Macht im Lichttempel zu dienen!
    Als Kendira im Laufschritt um das Gym bog, lief sie Carson beinahe in die Arme. Er trug schon seinen Tennisdress, der die silbrig-blaue Farbe ihrer Electoren– Kutten hatte.
    » Mensch, da bist du ja endlich, Kendira! « , rief er erleichtert. » Ich wollte schon nach dir suchen. «
    Verwundert und gleichzeitig dankbar für die Ablenkung, sah sie ihn an. » Seit wann sorgst du dich denn darum, ob ich zu irgendeiner Unterrichtseinheit zu spät komme? «
    Er lachte sie entwaffnend an. » Erstens tue ich nun mal nichts lieber, als mir Gedanken über dich zu machen. Und zweitens habe ich keine Lust, dich als Doppelspielpartnerin zu verlieren. Wäre doch schade gewesen, wenn ich jetzt gleich mit jemand anderem ins Match gegen Duke und Colinda hätte gehen müssen. «
    » Was du nicht sagst! «
    » Zum Glück bist du ja noch rechtzeitig aufgetaucht. Denn sonst hätte ich womöglich Atika zugeteilt bekommen, die jeden Ball wild ins Nirgendwo drischt, oder vielleicht sogar mit Hailey vorliebnehmen müssen, und das wäre wirklich bitter gewesen! Denn wann immer mir ein ungnädiges Schicksal Hailey im Doppel zuteilt, habe ich auf dem Court mehr gegen sie als gegen unsere Gegner hinter dem Netz zu kämpfen. «
    » Ja, ist jedes Mal lustig anzusehen « , spottete Kendira und ging nur zu gern auf Carsons unbeschwerten Tonfall ein. Dante hatte sie mit seinen merkwürdigen Fragen, den dunklen Mutmaßungen gegenüber ihren Oberen, dem Bericht über die Unruhe unter den Servanten in Eden und mit seinem wahnwitzigen Plan, zusammen mit seinem Freund Jaydan einen Weg nach draußen zu finden, stärker aufgewühlt, als sie es ihm gegenüber zu erkennen gegeben hatte. Sie wollte das alles nun so schnell wie möglich wieder vergessen. Und niemand war besser dazu geeignet, sie von all dem Unsinn abzulenken, als Carson mit seinem unwiderstehlichen Lächeln und seinem unbekümmerten Wesen.
    » Aber wer sagt denn, dass ich mit dir Doppel spielen will? « , fragte sie mit einem Augenaufschlag. » Oder ist das vielleicht schon der Wunsch, den du bei mir frei hast? «
    Er grinste. » Hältst du mich für so einfältig, dass ich meinen mühsam erkämpften Joker dafür hergebe? «
    Sie schüttelte den Kopf. » Nein, nicht wirklich. «
    » Ich werde dir schon sagen, was ich mir von dir wünsche– wenn der richtige Zeitpunkt dafür gekommen ist « , versicherte er leise und sah sie mit einem Blick an, der ihr wie eine intime Berührung durch und durch ging.
    » Und woher weißt du, dass beide gleich gegen Duke und Colinda antreten? « , fragte sie schnell, um ihr Gespräch wieder auf sicheres Terrain zu bringen.
    » Weil es so auf der Liste steht, die Master Brewster in den Umkleiden aufgehängt hat « antwortete er. » Master

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