Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition)
Richtung.
Mit einem Sprung zur Seite wich Zeno der Filzkugel aus. Sie sauste an seiner linken Schulter vorbei und knallte hinter ihm ins grüne Netz. » Aber, aber! Ich bitte mir doch ein bisschen mehr Respekt von einem Mitbruder aus! «
Carson wollte jetzt ernstlich aufZeno losstürmen.
Kendira packte ihn noch rechtzeitig am Arm und hielt ihn zurück. » Das wirst du schön bleiben lassen! Du wirst doch wegen ein paar blöder Sprüche von Zeno nicht aus der Haut fahren und dir womöglich noch eine Prügelei mit ihm liefern. «
» Der hat aber schon längst eine ordentliche Abreibung verdient « , grollte nun Duke und Colinda pflichtete ihm bei und schoss Zeno ihrerseits einen scharfen Blick zu.
» Ich weiß gar nicht, was ihr euch so aufregt? « Kendira war des Hickhacks überdrüssig. » Ihr wisst doch, wie Zeno ist! Und er weiß, auf welchen Knopf er bei euch drücken muss, damit ihr hochgeht. Aber je mehr ihr euch darüber ärgert, desto mehr Spaß hat er. Am besten, ihr hört einfach nicht hin. « Damit wandte sie sich zum Gehen.
» Stimmt. Wir sollten ihn gar nicht beachten, dann läuft sein Blödsinn ins Leere « , murmelte Colinda und schloss sich ihr an.
Auch Duke und Carson ließen die Angelegenheit nun auf sich beruhen, wenn auch widerwillig, und machten Anstalten, mit ihr vom Platz zu gehen.
Zeno lachte meckernd wie ein Ziege. » Du bist wirklich nicht auf den Kopf gefallen, Kendira! Kein Wunder, dass du auf der Tafel in der Lounge nur zwei Plätze unter mir rangierst. «
Verblüfft und wie vom Donner gerührt blieben Kendira und ihre Freunde stehen.
» Wo willst du stehen? « , stieß Carson ungläubig hervor.
Zeno zeigte nun ein selbstzufriedenes Lächeln. » Wie ich es gerade sagte, verehrter Mitbruder. Seit einer halben Stunde stehe ich auf der Solo-Rangliste unter Fay an zweiter Stelle! Tja, ein Ergebnis von 96,9 Prozent bei einem Solo Run hat noch keiner von euch hingelegt, nicht wahr? Ich hoffe, es trifft dich nicht zu hart, Carson, dass du nun auf den dritten Platz abgerutscht bist. Ist doch auch noch ganz ehrenvoll. «
Carson gönnte ihm keine Antwort. Mit verkniffener Miene begab er sich mit Kendira, Duke und Colinda vom Platz. Erst als Zeno, der hinter ihnen die ersten Bälle über das Netz schlug, sie nicht mehr hören konnte, stieß Carson eine Verwünschung aus. » Zum Teufel, am liebsten wäre ich dem Kerl an die Gurgel gesprungen! « , gestand er voller Groll. » Dass ich mich nicht mal einen halben Tag hinter Fay an zweiter Stelle gehalten habe, ist ja schon bitter genug. Aber dass ausgerechnet dieser Nervtöter einen besseren Solo Run gefahren hat als ich, das macht mich fertig! «
» Es ist immer ein Fehler, jemanden zu unterschätzen, bloß weil er eine nervige Art hat und nicht so umwerfend aussieht wie ihr beide « , sagte Colinda zu Carson und Duke gewandt.
» Um Himmels willen, jetzt fang du nicht auch noch damit an, für Zeno Partei zu ergreifen! «, protestierte Carson. » Das wäre wirklich das Letzte, was ich jetzt brauche. «
Kendira stutzte. » Ja, das ist wirklich komisch « , entfuhr es ihr unwillkürlich.
» Was? Dass Colinda uns jetzt in den Rücken fällt? « , fragte Duke verwirrt.
Kendira schüttelte den Kopf. » Nein, das meine ich nicht, sondern dass wir häufig solche Redewendungen wie ›Zum Teufel!‹ oder ›Um Himmels willen!‹ gebrauchen, wenn uns etwas sehr aufregt oder wenn wir hoffen, dass etwas nicht eintrifft. Als ob wir uns vor diesem Teufel fürchten müssten und von diesem Himmel so was wie Hilfe und Beistand erhoffen könnten. «
» Mein Gott, das ist doch… « , begann Duke belustigt.
» Dieses ›Mein Gott!‹ ist noch so eine komische Redewendung, die wir oft benutzen « , fiel Kendira ihm ins Wort.
Carson sah sie verwundert an. » Hast du denn in der Aufzucht nicht auch diese fantastischen wilden Märchen gelesen? Über den Teufel, diesen bösen Mann mit Hörnern auf dem Kopf und Pferdefüßen, der in den Höhlen der Unterwelt haust und dorthin seine Opfer verschleppt? Und über seine Gegenspieler Gott und die anderen allmächtigen Göttertitanen, die irgendwo im Himmel leben und wie unsichtbare Zauberer völlig willkürlich in das Leben der Menschen eingreifen? «
» Doch, natürlich « , versicherte Kendira. » Aber wir haben doch auch alle die Geschichten über Peter Pan, Schneewittchen, Aschenputtel sowie die Märchen und Sagen der alten Griechen und Römer gelesen. «
» Und? « , fragte Duke und war nicht der Einzige,
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