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Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition)

Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition)

Titel: Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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mit den drei Schirmakazien vor ihr. Der Tümpel wurde von mehr als einem Dutzend Elefanten umlagert. Einige Dickhäuter wälzten sich wohlig im dicken Uferschlamm, andere spritzten sich das trübe Wasser auf ihre massigen Leiber oder stillten ihren Durst.
    Der Angriff der beiden Elefantenkühe kam unverhofft. Sie stürmten unter lautem und wütendem Trompeten von rechts heran, wo sich Bäume und hohes Buschwerk zu einem schlecht zu überschauenden Dickicht verbanden.
    Obwohl Kendira wusste, was jetzt kam, schreckte sie doch zusammen und hielt sich schnell am Sicherungsbügel fest. Denn sofort heulte der Motor des Land Rover auf, gefolgt von einem heftigen Ruck, der durch den Wagen ging. Dann schoss der Geländewagen nach links davon, dicht gefolgt von den beiden ausgewachsenen und schrill trompetenden Elefantenkühen. Der Boden dröhnte unter dem donnernden Ansturm der tonnenschweren Riesen, die es trotz ihres Gewichtes aus dem Stand heraus auf eine unglaubliche Schnelligkeit brachten.
    Der Land Rover jagte die Flanke eines benachbarten Hügels hinauf, und Kendira lachte und freute sich schon darauf, dass der Geländewagen nach ihrer gelungenen Flucht gleich eine ganze Weile mit hoher Geschwindigkeit über die Savanne fahren würde. Schon glaubte sie, das Einsetzen des Fahrtwindes auf ihrem Gesicht zu spüren, als es passierte.
    Das Gefährt mit ihr fuhr zwar weiter, aber das Buschland verlor plötzlich jegliche natürliche Farbe und Plastizität. Das hohe Gras, die Schirmakazien und die beiden Elefantenkühe hinter ihr verwandelten sich in grellfarbige Pixelflächen. Gleichzeitig verwandelten sich alle Geräusche, die mit dem Land Rover und der Tierwelt zu tun hatten, in eine Kakofonie aus Kreischen, dumpfen Tönen und hohem pulsierendem Sirren. Selbst aus den Winddüsen kam ein schrilles Pfeifen.
    Und dann fiel der grelle Pixelsalat um sie herum in sich zusammen und löste sich auf– und mit ihr verflog die Illusion einer Fahrt durch eine tierreiche afrikanische Savanne. Die Bank ruckte mehrmals ziellos hin und her und blieb schließlich mitten auf dem Track stehen.
    Notlichter flammten an der Decke der Tube auf, und sofort war der Zauber, der sie gerade noch gefangen gehalten hatte, wie weggeblasen. Im rötlichen Notlicht, das zudem noch unbeständig flackerte, wirkte die Tube mit ihren präparierten Wänden so einladend wie das Innere eines ausgeweideten Riesenwurms.
    » Das darf doch nicht wahr sein! « , stieß Kendira wütend hervor. Was hatte sie sich auf den Ride gefreut! Sie hatte ihren einzigen roten Token dafür eingesetzt. Und nach noch nicht mal halber Fahrt versagte plötzlich die Technik!
    Für einen kurzen Moment klammerte sie sich an die Hoffnung, dass der Computer den Fehler im Programm erkannte, ihn selbstständig behob und den Ride gleich wieder fortsetzte, ja sie vielleicht sogar noch einmal von Anfang an hinaus auf die Savanne schickte.
    Die Computerstimme, die wenige Sekunden später zu ihr drang, machte diese Hoffnung jedoch zunichte. Denn selbst die Ansage erwies sich als fehlerhaft. Die Worte schepperten abgehackt aus den Lautsprechern. Sie bildeten nicht einen einzigen vollständigen Satz, sondern einen kaum verständlichen Wortsalat. Bei vielen Wörtern blieb die Computerstimme auch noch hängen und wiederholte mehrere Sekunden lang einen Buchstaben oder eine Silbe.
    » System…!…ffffffffehler!… Abbruch drrrr…Bleiben… sitzzzzz…Rü-rü-rü-rü-rü-rü-ckkehr zu… Startram-ram-ram-ram-ram…Systemfiffffff…Warnun-un-un-un-un!… Bbbbbbbbbleiben Sssssssie… gggggggleich… System-tem-tem-tem… «
    Gleichzeitig setzte sich der Rover wieder in Bewegung. Es war jedoch kein gleichmäßiges Fahren, sondern vielmehr ein unablässiges durchschüttelndes Vorwärtsrucken im Schneckentempo, als sträubte sich irgendein störrisches Unterprogramm im Innenleben der Tube, das Gefährt zur Startrampe zurückkehren zu lassen.
    Kendira dachte nicht daran, das fürchterliche Gerüttel bis zum bitteren Ende zu ertragen. Sie zwängte sich kurz entschlossen unter dem Sicherungsbügel hervor und lief über den Track zur Startrampe zurück. Zum Glück war die Automatik der Türen nicht vom Ausfall betroffen.
    Als sie aus der Schleuse auf den Laufsteg trat, hörte sie schon, dass es auch unten in den kleinen Tubes zu einem völligen Systemausfall gekommen war. Deutlich hörte sie die Stimmen von Master Wilford und Master Chapman, der aus dem Schwarzen Würfel herübergeeilt sein musste, sowie die

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