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Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition)

Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition)

Titel: Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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inne, sodass sie sich wie Leota auf der rechten Seite fast auf einer Höhe mit Primas Templeton befand. Direkt vor sich in der Reihe hatte sie die Nervensäge Zeno. Vor ihm kamen Electoren aus dem Gamma-Level. Sinfora und ein anderes Delta-Mädchen standen ganz vorn und trugen zusätzlich zu ihrer Lichtfackel mit der anderen Hand die große flache Aluminiumschale, die mit prismatischen Kristallen gefüllt war.
    Die Schale mit ihrem Durchmesser von anderthalb Metern sah, ähnlich wie die metallmatten Lichtfackeln, um ein Vielfaches schwerer aus, als sie es in Wirklichkeit war. Die Schale selbst war leicht, auch die prismatischen Kristalle und der darin eingebettete Glutbehälter wogen nicht viel. Das einzig nennenswerte Gewicht kam von den Batterien und Lichtzellen, die unter den Kunstkristallen verborgen lagen.
    Angespannt wartete Kendira auf Templetons Zeichen und den anderen erging es bestimmt nicht anders. Das Gitter des Glutbehälters glühte schon. Und die dicken harzigen Klumpen, die der Primas auf das rot glühende Gitter geschichtet hatte, begannen zu schmelzen. Feiner, sich kräuselnder Rauch stieg mitten aus dem Kristallbett auf und mit ihm entfaltete sich ein intensiver Wohlgeruch.
    Kendira schielte zu Templeton hinüber und sah, wie er einen Knopf an seinem Gürtel drückte. Die Kristallschale zwischen Sinfora und dem anderen Delta-Mädchen flammte auf und verströmte ein atemberaubendes vielfarbiges Licht. Im selben Augenblicke ertönten aus dem Innern der Basilika sphärische Synthesizerklänge. Sie hatten eine gewisse Ähnlichkeit mit den morgendlichen Fanfarenstößen, nur dass sie viel sanfter und ganz leise erklangen, als würden sie wie aus weiter Ferne vom Nachtwind herangeweht.
    Das Einsetzen der Klänge war für die Lichtträger und die Versammlung in der Lichtbasilika das Zeichen, dass es nun endlich losging.
    » Fackeln an und– Einzug! « , befahl Templeton dann auch sogleich und setzte sich in Bewegung.
    Gleichzeitig mit den anderen elfElectoren schaltete Kendira ihre Lichtfackel und damit den eingebauten Timer ein. Der helle, rötlich gefärbte Plastikaufsatz, der einer bewegten Flamme nachempfunden war, begann ganz schwach zu leuchten. Doch das Licht würde, gesteuert vom Timer, von nun an mit jeder Sekunde ein wenig kräftiger werden, bis die Flamme der Fackel beim Erreichen der Rotunde zu einem scheinbar lodernden Feuer geworden war.
    Der Primas gab das Tempo vor, und mit gemessenen Schritten trat Templeton, flankiert von seinen zwölf Lichtträgern, aus dem Vorraum und ins Dunkel der herrlich kühlen Basilika, wo der versammelte Konvent auf sie wartete.
    Vor ihnen erstreckte sich ein mehrere Meter breiter Gang, der nach vorn in die Rotunde führte und zu beiden Seiten von je zwölf Säulen flankiert wurde. Die fein geriffelten Säulen strebten hinauf in die luftige Höhe der gewölbten Basilikadecke. Filigrane Lichtfäden verliefen in der Tiefe der Säulenrillen und folgten dem aufstrebendem Gestein, um sich um an der Gewölbedecke mit einem noch viel komplexeren filigranen Lichtnetz zu verbinden.
    Der Boden der Basilika bestand aus glänzenden schwarzen Steinplatten in Rautenform. Dünne Lichtleisten liefen durch die Fugen und verbanden sich an den Sockeln der Säulen mit deren Lichtfiligran.
    Im Gleichschritt mit den anderen schritt Kendira den Mittelgang hinauf. Sie lächelte vor Stolz und innerer Bewegung. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, und eine Gänsehaut lief ihr über Arme und Rücken, als nicht nur ihre Fackeln mit jedem Schritt heller wurden, sondern nun auch der Boden unter ihren Füßen sowie die Säulen rechts und links von ihnen aufzuleuchten begannen.
    Die Lichtleisten in den Fugen glühten unter ihren Füßen auf, und sowie sie zu einer Säule gelangten, begannen dort die filigranen Lichtfäden aufzuleuchten und im Rhythmus zur gleichzeitig anschwellenden Sphärenmusik emporzuschießen und das spektralfarbene Lichtnetz an der Decke zu aktivieren. Die zarten Lichtstränge um sie herum pulsierten wie die Adern eines lebenden Geschöpfes.
    Kendira wusste natürlich, dass die Sensoren im Saum ihrer Gewänder dafür verantwortlich waren. Aber dennoch konnte sie sich nicht des berauschenden Eindrucks erwehren, dass sie selbst es war, die jetzt Schritt für Schritt die Basilika mit Licht erfüllte und sie sozusagen zum Leben erweckte.
    Wie berauscht schritt sie mit erhobener Lichtfackel auf die Rotunde zu, während um sie herum immer mehr Lichtkaskaden emporsprangen, die

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