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Liberty 9 - Todeszone

Liberty 9 - Todeszone

Titel: Liberty 9 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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Falle zuschnappt, und mit ihren verfrühten Schüssen die Sache vermasselt. Und das ist unsere Chance. Kommt! «
    Sie rannten, so schnell sie konnten, die lange Seitenstraße hinunter. An der nächsten schmalen Gasse, die zwischen zwei Lagerhallen mit eingestürzten Dächern hindurchführte, bog Dusty ab.
    » Hier kommen sie mit ihrem schweren Gerät nicht durch und müssen zu Fuß nach uns suchen! « , rief er ihnen zu. » Das verschafft uns wieder ein bisschen mehr Vorsprung! «
    An der nächsten Abzweigung bot sich ihnen ein weiterer enger Durchlass. Kurz hinter der Straßenecke neigte sich die hohe Mauer einer angrenzenden Fabrikhalle, auf die eine Krananlage gestürzt war, gefährlich weit in die verhältnismäßig enge Passage hinein. Eigentlich hätte die Mauer schon längst dem Druck der über sie herausragenden Krantrümmer nachgeben und in sich zusammenstürzen müssen. Aber aus irgendeinem Grund verharrte sie in dieser absurd schiefen Lage.
    Statt ihre Flucht durch diese schmale Verbindungsstraße fortzusetzen, hielt Dusty sie zurück und ließ sich die beiden Granaten geben, die Dante sich an den Gürtel gehängt hatte.
    » Was soll denn das werden? « , fragte Flake irritiert und rang, dankbar für die kurze Rast, nach Atem. » Wollen diesmal wir ihnen einen Hinterhalt legen? «
    » Nein, das wird ein Täuschungsmanöver– hoffentlich « , erwiderte der Runner, zog die Stifte mit den Zähnen heraus und warf die beiden Handgranaten mitten unter die weit vorgeneigte Wand. » Los, zurück hinter die Straßenecke! Schnell! «
    Sie sprangen zurück und gingen in Deckung.
    Sekunden später explodierten die Sprengkörper. Der Boden erbebte unter ihren Füßen. Auf die beiden gewaltigen Donnerschläge folgte das Krachen der nun endgültig in sich zusammenbrechenden Fabrikmauer, die den Kran mit sich riss. Gewaltige Staubwolken wirbelten auf und wogten bis zu ihnen um die Straßenecke.
    Dante grinste und warf dem Runner einen anerkennenden Blick zu, als sie Augenblicke später hustend hinter der schützenden Hausecke hervortraten und sahen, was die zerstörerische Kraft der beiden Granaten bewirkt hatte: Ein mannshoher Berg aus Betontrümmern und verbogenem Krangestänge versperrte den Durchgang.
    » Die Islander sollen glauben, wir wären durch die Passage geflüchtet und hätten die Wand gesprengt, damit sie hier nicht mit ihren Fahrzeugen durchkommen, nicht wahr? «
    Dusty nickte. » Hoffen wir, dass sie darauf hereinfallen « , erwiderte er mit finsterer Miene, die seine Zweifel verriet, und setzte die Flucht in genau entgegengesetzter Richtung fort.
    Über eine halbe Stunde trieb Dusty sie durch das weiträumige Fabrikgelände westlich des Güterbahnhofs, immer wieder Haken schlagend und unbarmherzig das hohe Tempo beibehaltend.
    Nur ab und an blieb er für einige wenige Sekunden stehen, um angestrengt in die Nacht zu lauschen oder von der erhöhten Position einer Mauer oder eines Trümmerbergs aus Ausschau nach dem Lichtschein von Scheinwerfern zu halten.
    Bei den ersten kurzen Pausen meinten sie, das Dröhnen der schweren Dieselmotoren, mit denen die gepanzerten Mannschaftswagen der Islander ausgerüstet waren, sich entfernen zu hören. Auch das laute Rattern der Kettenfahrzeuge, die problemlos über jedes Trümmerfeld hinwegwalzen konnten, schien immer schwächer zu werden. Alles deutete darauf hin, dass Hyperions Söldner in der falschen Richtung nach ihnen suchten.
    Wie kostbar Kendira und ihren Gefährten diese Sekunden waren! Nach vorn gebeugt und die Hände auf die Knie gestützt, rangen sie keuchend wie eine Meute wild hechelnder Hunde nach Atem, während das Seitenstechen und die schmerzenden Muskeln in Beinen und Schultern ein wenig von ihrer quälenden Intensität verloren. Aber kaum hatten sie das Gefühl, dass sie gleich zu Atem kommen und sich besser fühlen würden, als Dusty auch schon wieder das Kommando gab, die Flucht mit unvermindertem Tempo fortzusetzen.
    Sich damit zu beschäftigen, dass Marco tot auf einer namenlosen Trümmerstraße lag, dafür hatten sie weder die Kraft noch die Zeit.
    Bis zur fiktiven Grenze vom Dead Men’s Quarter, das früher mit älteren Mietshäusern eng bebaut gewesen war und wo es jetzt ein dichtes Meer aus Ruinen gab, war es noch ein knapper Kilometer, als Dusty vor einem großen, freien Platz plötzlich abrupt stehen blieb.
    » Was… « , setzte Fling zu einer Frage an, als er beinahe gegen ihn geprallt wäre.
    Augenblicklich brachte Dusty ihn zum

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