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Liberty: Roman

Liberty: Roman

Titel: Liberty: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbob
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Ich klatsche ihr auf die Schenkel, weil ich sie an meinen Handflächen spüren möchte.
    »Also!«, ruft sie aus. » Tsk , du bist schlimm!« Aber gleichzeitig greift sie nach meiner Hand und hält sie auf ihrem warmen Schenkel fest, dessen Muskeln ich direkt unter der weichen Haut spüre. Ich bemerke Claire, die zur Tür hereinkommt und auf den Tisch zugeht.
    »Hej, Claire«, begrüße ich sie. Marcus dreht sich auf dem Stuhl um. »Claire?«
    »Hallo«, grüßt sie zurück. »Ich komme, um es mir anzusehen.«
    »Setz dich. Ich hole dir etwas zu trinken«, sagt Marcus.
    »Nein, ich will es mir nur ansehen«, erwidert Claire, dreht uns den Rücken zu und schaut sich im Lokal um.
    » Tsk «, zischt Rachel gedämpft; vermutlich, weil Claire sie nicht begrüßt hat. Marcus sieht mich verwirrt an. Er steht auf und nimmt Claire mit zur Bar.
    »Ich muss jetzt gehen«, erklärt Rachel.
    »Schade, kannst du nicht noch ein bisschen bleiben?«
    »Aber dann schaff ich das letzte matatu nach Majengo nicht.«
    »Wir bringen dich nach Hause.«
    »Aber nicht zu spät«, sagt sie.
    »Nein, bald«, verspreche ich. »Ich muss nur noch etwas bereden.« Ich gehe an die Bar. Claire spricht mit Rogarth bei den Plattenspielern.
    »Was macht sie hier?«, will ich von Marcus wissen.
    »Sie wollte es sich gern mal ansehen.«
    »Nein. Sie würde viel lieber zu Hause sein. Sie weiß, dass es falsch ist, so schnell nach dem Begräbnis ihrer Tochter in der Stadt gesehen zu werden. Sie hat nicht einmal Rachel begrüßt, die an unserem Tisch sitzt. Erzähl’s mir, weshalb ist sie hier?«
    Marcus seufzt. »Sie glaubt, ich wäre mit anderen Mädchen zusammen, wenn ich mit dir unterwegs bin.«
    » Tsk . Gibt es eigentlich jemanden, der in diesem Land an etwas anderes als Sex denkt?«
    »Nein«, entgegnet Marcus kopfschüttelnd. Und gleichzeitig versucht Claire, mir ihre Schwester schmackhaft zu machen. Marcus zuckt die Achseln, grinst resigniert.
    »Scheiße, Mann, wieso kann sie Rachel nicht begrüßen?«, frage ich ihn.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Natürlich weißt du’s.«
    »Sie meint, Rachel sei ein schlimmes Mädchen.«
    »Wie schlimm?«
    »Claire sagt, Rachel ist mit vielen Männern zusammen gewesen.«
    »Und ich habe mit vielen Frauen geschlafen«, erwidere ich wütend, obwohl es viel zu wenige waren. »Wir können nicht alle solche Heiligen sein wie Claire.«
    »Nein.«
    »Sie sollte nicht hier sein, mit dieser Tour, ich habe darauf einfach keinen Bock«, erkläre ich und gehe zurück zum Tisch. Rachel sieht nicht sonderlich glücklich aus.
    »Ich würde jetzt gern nach Hause gehen«, sagt sie.
    »Kümmer dich nicht um Claire. Sie ist eine Heilige.«
    »Ja, aber ich muss jetzt nach Hause. Ich muss morgen früh zur Arbeit.«
    »Okay«, sage ich und hole Marcus, der das geliehene Taxi fahren soll. Ich habe ein paar Bier getrunken, außerdem hat das Auto Lenkradschaltung, von der ich keine Ahnung habe. Wir gehen hinaus in die Dunkelheit, an die kühle Luft. Marcus schließt auf. Wir fahren Rachel heim nach Majengo.
    Rachel. Sie ist in meinem Kopf, als ich erwache. In beiden Köpfen. Mein Schwanz ist steinhart. Ich habe von ihr geträumt. Jesus, sie ist so scharf. Toastbrot, Kaffee und Zigaretten.
    »Marianne hat angerufen«, teilt Katriina mit. »Sie kommt am Nachmittag.«
    »Okay.«
    »Interessiert es dich nicht, wie es gelaufen ist?« Wie, gelaufen?
    »Doch«, behaupte ich. »Wie ist es denn gelaufen?«
    »So wie es scheint, kann sie Mitarbeiterin des Koordinators der UNO -Flüchtlingshilfe um die Großen Seen werden«, berichtet Katriina.
    »Gut. Das ist genau, was sie wollte.«
    »Was werdet ihr tun?«
    »Tun?«
    »Ja. Sie ist schließlich deine Freundin.«
    »Sie war letztes Jahr mit mir zusammen«, erwidere ich. »Jetzt ist sie hier zu Besuch, und nun will sie weiterreisen. Sie macht, was sie macht.«
    »Ich glaube kaum, dass sie das auch so sieht.«
    »Nein, ist mir schon klar, aber genau genommen habe ich sie ja auch nicht eingeladen, hierherzukommen.«
    »Ich habe dich auch nicht eingeladen«, sagt Katriina.
    »Ich kann gern verschwinden, wenn du es nicht ertragen kannst, dass ich in der Dienstbotenwohnung wohne.«
    »Nein, nein, ich meine nur … Ich finde, du solltest mit Marianne reden. Ich müsst euch darüber unterhalten, was ihr tut.«
    »Ja«, sage ich.
    »Sie hat sicher nicht damit gerechnet, dass du mehrere Freundinnen hast«, meint Katriina. Ich hebe die Arme.
    »Ganz ehrlich«, entgegne ich und lasse die Arme wieder fallen.

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