Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liberty: Roman

Liberty: Roman

Titel: Liberty: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbob
Vom Netzwerk:
kleine schwarze Sambo?« Es ist einfach absurd.
    »Ja«, sage ich. »Viel besser als du. Nicht so egozentrisch.«
    »Erzählt sie dir, dass du einen großen weißen Schwanz hast?«
    »Nein. Aber ich werde ihre menschlichen Qualitäten vierzehn Tage nicht mehr loben, wenn sie ihn nicht in den Mund nimmt.« Ich hoffe zumindest, dass es passiert, denn es ist mir nicht gelungen, Marianne dazu zu bewegen – sie liegt nur wie eine tote Scholle im Bett, und ich muss mir den Rest überlegen.
    »Wie schön für dich, ein kleines Negerlein zu haben, das von dir abhängig ist.«
    »Sie geht arbeiten«, entgegne ich und will noch mehr sagen, aber es gibt keinen Grund. Ich ziehe mich leise von der Tür zurück. Ich glaube, Marianne sagt irgendetwas. Ich trete wieder an die Tür.
    »Marianne. Du erinnerst mich an meine Mutter, diese Art, du … du bist so zielgerichtet und … scheißegoistisch, wenn du mich so durch den Dreck ziehst. Du ähnelst ihr.« Ich habe ihr von meinen Eltern erzählt und hoffe, ich treffe sie damit.
    »Ich bin fertig mit dir.«
    »Genauso«, sage ich. »Wenn irgendetwas nicht funktioniert, lass es hinter dir und find was Besseres.« Ich gehe. Besaufe mich in einer Bar.
    Am nächsten Tag fahre ich zu Roots Rock und schlendere zum Kaufmann, um Rachel zu begrüßen. Das Mädchen, das am Kühlschrank sitzt, ruft in den Laden hinein: »Rachel, Rachel, dein mzungu ist hier!« Sie kommt heraus und strahlt. Ich nehme ihre Hand und ziehe sie ein paar Meter vom Eingang des Ladens weg.
    »Sie ist fort«, sage ich. »Das andere Mädchen.«
    »Ist sie gefahren?«
    »Ja.«
    »Du musst mitkommen und dir mein neues Zimmer ansehen«, sagt sie. Ihre bloße Nähe erregt mich.
    »Klar. Wann hast du frei?«
    »Um neun.«
    Um halb neun tauche ich auf. »Hast du Hunger?« Rachel zuckt die Achseln. »Hast du schon gegessen?«, frage ich nach.
    »Ein bisschen«, sagt sie.
    »Möchtest du etwas essen?«
    »Nur, wenn du auch etwas isst.«
    »Okay.« Wir fahren zum YMCA -Kreisel und über die Uru Road zur Gadaffi Bar. Ich bestelle Fleisch und gegrillte grüne Bananen. Ein Bier für mich. Rachel möchte Cola. Wir sprechen kaum miteinander, während wir auf die Getränke warten.
    »Rachel, ich bin kein reicher Mann.«
    »Es ist nicht wichtig, ob du reich bist. Ich mag dich. Nicht wegen des Geldes.«
    »Aber …«, fange ich an. »Verstehst du, ich will hier leben. Hier in Moshi, Tansania. Ich gehe nicht nach Europa zurück.« Jetzt ist es heraus. Und warum erzähle ich den ganzen Mist? Das ist doch nur Scheiß, den Marcus mir eingepflanzt hat. Rachel wirkt unbekümmert. Sie beugt den Oberkörper vor, hebt die Schultern und legt die Unterarme zwischen ihre Knie – der dunkle Spalt zwischen ihren Brüsten. Ich glaube, sie weiß, dass sie ihn mir zeigt. Ihre Stimme ist leise, sie schaut auf die Erde.
    »Europa ist gut, denn man hat gute Krankenhäuser und Schulen für alle«, sagt sie. »Das ist gut. Aber wenn du hier in Tansania bist, ist es auch gut. Ich habe kein Interesse an vielen Autos oder solchen Sachen.«
    »Was interessiert dich?«
    »Ich möchte zur Schule gehen und mehr Englisch lernen. Dann kann ich eine bessere Arbeit in einer Boutique oder einer Bar mit ordentlichen Leuten bekommen und komme besser in der Welt zurecht.« Rachel blickt mich jetzt direkt an, ihre Stimme ist fest, ein breites Lächeln leuchtet in ihrem Gesicht. Ich glaube, sie weiß nicht genau, was ich will. Aber sie zweifelt nicht an sich selbst.
    »Ich möchte nur nicht, dass du glaubst, ich wäre sehr reich, nur weil ich weiß bin«, sage ich, eigentlich eher, um dieses Thema abzuschließen. Rachel sieht mich mit einem Blick an, den ich nicht deuten kann. Sie schlingt das Essen hinunter und sagt: »Reich ist nicht wichtig. Hauptsache, es ist genug da, damit ein Mensch leben kann wie ein Mensch und nicht wie ein Hund.«
    »Ist die Freundin, mit der du dir das Zimmer teilst, nett?«
    »Salama?«, fragt Rachel. »Ja, sie ist okay.«
    Ich würde sie gern fragen, ob Salama zu Hause ist, aber ich bin still. Wir fahren. Deutlich spüre ich ihre Brüste an meinem Rücken. Sie umarmt mich von hinten. Ich spüre den Druck und die Nachgiebigkeit ihrer Oberarme. Die Erregung lässt mich schnell fahren.
    »Fahr langsam!«, bittet sie und lacht.
    Sie ruft mir zu, welchen Weg ich nehmen muss, und schon bald halten wir vor Türen, die nach einer Dienstbotenunterkunft aussehen. Rachel begrüßt lächelnd ein paar Frauen, die vor einem der Nachbarhäuser in der Hocke

Weitere Kostenlose Bücher