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Liberty: Roman

Liberty: Roman

Titel: Liberty: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbob
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Kassetten überspielst. Du arbeitest für ihn«, sagt Abdullah. Ich könnte ihm von den Leuten von der Einwanderungsbehörde und der fehlenden Arbeitserlaubnis erzählen, aber ich lasse es.
    »Wir arbeiten gern für ihn«, sagt Khalid. »Wenn er die große Disco-Ausrüstung hat, braucht er mehr Hände. Versuch nicht, uns rauszuhalten.« Sie gehen. Und ich bin in diesem Laden gefangen. Wenn sie Christian treffen, werden sie über mich reden. Ich weiß es. Ich muss eingreifen. Christian kommt am Abend und holt mich und die Ausrüstung im Auto ab. Ich lache: »Diese ganzen Swahili-Typen kommen ständig in den Laden, weil sie für dich arbeiten wollen. Sie glauben, du wirst sie reich und berühmt machen und mit nach Europa nehmen.«
    »Ich brauche mehr Leute, wenn die große Anlage da ist«, sagt Christian.
    » Wir brauchen mehr Leute. Ich bezahle genauso viel für diese Ausrüstung.«
    »Ahhh, jedenfalls bezahle ich den größten Teil«, sagt Christian.
    »Ja, aber ich kann sie ins Land schaffen, und ich bin es, der jeden Tag in diesem Laden hockt.«
    »Ja, ja, natürlich«, sagt Christian.
    »Du musst bei diesen Swahili-Typen aufpassen. Im Moment sind sie nett und zuvorkommend, aber wenn sie dein Blut riechen, fressen sie dich.«
    »Jetzt beruhig dich mal«, sagt Christian. Aber ich kann mich nicht beruhigen. Abdullah und Khalid haben dem Jungen ihre üblen Ideen schon in den Kopf gesetzt – ich kann sie wachsen hören.
Christian
    Marcus hat für heute Abend ein Taxi ohne Fahrer gemietet. Er fährt mich zum Shukran Hotel, wir tragen die Anlage hinein.
    »Du musst Rachel um neun beim Kaufmann abholen und mit ihr hierherkommen.«
    »Warum?«
    »Sie möchte es gern sehen.«
    »Ist das eine gute Idee, Christian?«
    »Weshalb sollte es keine gute Idee sein?«
    »Ich frage nur, um zu erfahren, ob du dir sicher bist«, erwidert Marcus.
    »Ob ich mir sicher bin, dass du sie abholen sollst?«
    »Ja.«
    »Ja, ich bin mir sicher«, erkläre ich, drehe mich um und gehe ins Hotel. Zum Teufel noch mal, warum muss er sich ständig einmischen. Und verflucht, was hat er gegen sie? Sie ist hübsch. Ich könnte sie selbst holen, aber es ist besser, ich bleibe hier und lasse die Leute sehen, wie ich die Disco aufbaue. Die Kunden sind neugierig, was ein weißer Mann so treibt – so etwas haben sie noch nie gesehen.
    Die Musik läuft, das Licht ist gedämpft, Abdullah steht an der Tür, und die Kunden strömen herein. Rogarth ist auch hier, obwohl ich ihn eigentlich nicht darum gebeten habe, aber ich lasse ihn gratis hinein.
    Marcus kommt mit Rachel. Ihr Haar – sie hat sich frisiert: Kleine knallschwarze Schmachtlocken glänzen auf ihrem Kopf. Sie sieht richtig gut aus: helle Sandalen mit Perlenstickerei auf dem Oberleder, ein langer Leinenrock, den sie umgenäht hat, damit er sich um ihre Schenkel und ihr Hinterteil schmiegt. Und eine weinrote Polyesterbluse, die ihre Taille betont; die Ärmel sind kurz und zeigen ihre fülligen Arme. Sie umarmt mich, genau wie im Liberty: Sie umschlingt meinen Hals und drückt sich an mich, heftig, aber kurz. Dann hat sie schon wieder losgelassen. Was bedeutet das?
    »Möchtest du eine Cola? Ich bin gleich fertig.«
    »Okay«, antwortet sie und setzt sich an einen Tisch. Ich bringe ihr eine Cola, beuge mich über sie und spreche ihr direkt ins Ohr, damit sie mich trotz der Musik hören kann: »Ich glaube, du schmeckst gut. Aber ich kann mich nicht mehr erinnern, wo du am besten schmeckst?«
    Sie lacht, und ihre Brüste wippen, ich glaube, sie trägt keinen Büstenhalter – ihre Brüste trotzen dem Gesetz der Schwerkraft. Die beiden obersten Knöpfe ihrer Bluse stehen offen, man kann gerade noch den dunklen Spalt ihres Busens erkennen; der Stoff zwischen den Brüsten spannt sich in horizontalen Falten. Sogar in dem dunklen Lokal kann ich die Konturen ihrer Brustwarzen ahnen. Sie fährt sich mit der Hand über den Schritt.
    »Hier schmeckt es am besten«, sagt sie und lacht lauter. Der dritte Knopf ihrer Bluse springt auf, sie muss die Hand heben, um ihn wieder zuzuknöpfen, während ich in die Dunkelheit zwischen ihren Kugeln blicke. Um den Knopf durch das Knopfloch zu führen, muss sie den Stoff über dem vorspringenden Gewicht zusammenziehen.
    »Heute Abend gehst du also in die Disco«, sage ich zu Rachel. »Was glaubst du, würde deine Tante dazu sagen?«
    »Meine Tante glaubt, ich bin beim Englischunterricht im KNCU -Gebäude.«
    »Oh, ich kann dir gut beibringen, wie man’s auf Englisch macht.«

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