Liberty: Roman
wichtig, einen guten Ruf zu haben. Er hat eine respektable Karriere bei der Polizei hinter sich, und nun wird sein Name in den Schmutz gezogen.
»Ich verspreche Ihnen, er verkauft keine Drogen. Und wir werden dafür sorgen, dass es keinen Ärger gibt. Wenn Sie die Polizei bitten könnten vorbeizuschauen, wenn wir die Diskothek betreiben, wäre das eine große Hilfe.«
»Nein«, erwidert er. »Das ist nicht das Problem der Polizei. Wenn du das nicht in den Griff kriegst, werde ich die Polizei auffordern, dich hinauszuwerfen.« Er dreht sich um und geht.
Ich rede unter vier Augen mit Big Man Ibrahim, erkläre ihm, dass er mit dem Verkauf aufzuhören hat, erhöhe seinen Lohn.
Am nächsten Abend kommen vier junge Burschen und provozieren in der Bar. Sie beginnen eine Schlägerei. Ibrahim geht dazwischen und schlägt zwei von ihnen zu Boden, der Dritte rennt davon, den Vierten schleppt Ibrahim nach draußen. Ich folge ihnen. Ibrahim hat den Burschen an den Hals gefasst.
»Erzähl meinem Freund, wieso ihr hierherkommt und Ärger macht«, fordert Ibrahim ihn auf.
»Wir sind bezahlt worden, um Ärger zu machen«, sagt der Kerl – und hat ungeheure Angst.
»Wer hat euch bezahlt?«, frage ich ihn.
»Ein Mulatte, ich kenne seinen Namen nicht.«
»David? Bensons Sohn?«
»Tja«, sagt Ibrahim zu mir. »Du nimmst dem Golden Shower die Butter vom Brot. Jetzt sorgt er dafür, dass der alte Hotelbesitzer uns rausschmeißt.«
» Tsk. «
Marcus
ZERSTÖRUNGEN
Auf der Straße sehe ich Firestone – er entdeckt mich und geht mir sofort aus dem Weg. »Firestone!«, rufe ich.
»I-i-i-ch hab’s ei-ei-eilig, Marcus«, sagt er leise und verdrückt sich. Ich bin ein Aussätziger. Alle meine alten Freunde aus Swahilitown sind froh, dass Christian und ich getrennte Wege gegangen sind. Sie glauben, ich hätte alles Gold genommen, als ich noch da war. Und nun könnten sie es bekommen. Aber es gibt kein Gold. Nur Träume.
Zu Hause versorge ich das Hühnerhaus, kontrolliere den Kiosk und gieße die Pflanzen im Garten, dann gehe ich zum Container, um zur Entspannung etwas bei Dicksons glücklicher Schwester zu trinken, die die Bar geerbt hat, nachdem Dickson ins Grab gegangen ist.
Und wer sitzt dort? Christian.
»Hej, Marcus«, sagt er.
»Hej, Christian.« Ich setze mich an einen anderen Tisch. Er sitzt an seinem Tisch, ich an meinem. Es ist eine Bar für die unmittelbare Nachbarschaft, die Gäste kommen normalerweise nicht von weit her, um hier zu trinken. Christian ist gekommen, weil er etwas von mir will. Es ist an ihm, den Kontakt aufzunehmen.
»Willst du ein Bier?«, fragt er mich.
»Ja.« Christian steht auf, nimmt sein eigenes Bier, bestellt bei der Kellnerin für mich – Bier und Konyagi – und setzt sich an meinen Tisch. Er fragt nach allem, nach Claire, dem Kiosk und der Princess-Boutique in der Stadt. Ich frage nach Rebekka und Solja, Katriina, seinem Vater, dem Haus in Shanty Town, wo er mit seiner privaten malaya wohnt. Mit keinem Wort frage ich nach dem Discogeschäft. Er ist hier, weil ihm Swahili-Typen Ärger machen – jeder Idiot könnte sich das ausrechnen. Aber er muss es selbst sagen. Als es halb neun ist, stehe ich auf.
»Kommst du mit, etwas essen?«
»Ja«, sagt er. Er schiebt sein Motorrad das kurze Stück bis zu meinem Haus und schließt es mit der Kette im Vorgarten ab.
»Pass auf die Maschine auf«, sage ich zu dem Jungen im Kiosk. Claires Gesicht ist vollkommen verschlossen, als sie Christian sieht.
»Bring mir und Christian etwas zu essen«, sage ich. Wortlos füllt Claire zwei Teller für uns. Es ist eine eigenartige Mahlzeit, der Reis klebt, die Soße schmeckt flach, und es gibt so gut wie kein Fleisch.
»Was ist das für ein Essen?«, frage ich sie. »Sind wir Schweine?«
»Es gab nichts anderes«, sagt Claire.
»Dann ist es besser, wir essen Maisgrütze wie die Neger.« Das Essen ist schlecht, weil uns das Geld fehlt. Und mein Sohn, Steven, will es nicht essen, obwohl Claire ihn ausschimpft. Er schmeißt das Essen einfach auf den Boden, und ich muss lachen.
»Wieso lässt du ihm das durchgehen?«, fragt Christian.
»Was meinst du?«
»Er darf sich Claire gegenüber so aufführen, und du lachst nur?«
»Ich weiß nicht, warum er so ist.«
»Er macht das, weil er sieht, wie du deine Frau auslachst, unflätig mit ihr redest und betrunken bist. Und er denkt, so muss sich ein Mann einer Frau gegenüber benehmen.«
»Findest du, ich sollte ihn mit ins Schlafzimmer nehmen, damit er mit
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