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Liberty: Roman

Liberty: Roman

Titel: Liberty: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbob
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in einer halb resignierenden, halb erklärenden Attitude erhoben.
    »Hör mal was?«, frage ich zurück. Er stellt sich direkt neben mich, sieht mich an. Ich sitze noch immer auf dem Motorrad. Er hat mich betrogen. Vielleicht hat Marcus ihm geholfen.
    »Ist meine Anlage hier?« Rogarth reagiert nicht. Er schüttelt zwei Zigaretten aus seiner Packung, zündet die erste an und reicht sie mir. Ich nehme sie und stecke sie mir in den Mund. Er lässt die andere Zigarette fallen, greift hinten an meine Jacke, zieht den Revolver aus dem Hosenbund und tritt zwei Schritte zurück. Firestone erhebt sich lächelnd aus seinem Stuhl und stellt sich neben Rogarth.
    »Du bist f-f-f-f-f …«, bringt er heraus, während er im Staub von einem Fuß auf den anderen tritt.
    »Was spielst du hier eigentlich für ein Spiel, Rogarth?«
    »Alles, was dir gehört, ist jetzt meins«, antwortet er.
    »Du kannst doch nicht einfach meine Sachen klauen. Das ist gegen das Gesetz.«
    »Wohin willst du gehen? Zur Polizei?«
    Ich sage nichts. Rachel – die Schwangerschaft war falsch. Rachel hat die Pferde gewechselt, als sie nervös wurde, ob ich es schaffen würde. Versuchte es erst mit der Behauptung, dass sie schwanger sei. Dann sollte ich sie mit nach Europa nehmen. Das habe ich nicht getan. Sie hat kalte Füße bekommen, deshalb hat sie sich an Rogarth gewandt. Ja, sie hatte – sie hat recht. Mit mir wird das nichts. Was könnte ich ihr in Europa bieten? Es ist lediglich das Ticket, um das es ihr geht; dort oben würde sie nicht mit mir zusammen sein wollen, einem Habenichts. Hatte Rogarth die ganze Zeit, in der sie mit mir zusammen war, bei ihr einen Stein im Brett? Der Gedanke ist unangenehm.
    »Was ist mit Rachel?«, will ich auf Englisch von ihm wissen. Weder Tariq noch Firestone verstehen besonders gut Englisch.
    »Sie ist jetzt mit mir zusammen.«
    »Was will sie denn mit dir?«
    »Dasselbe, was sie mit mir getan hat, bevor du gekommen bist. Pumpen«, erwidert er und greift sich zwischen die Beine an sein Glied. Der Revolver lässt ihn stark werden. »Jetzt ist sie hier«, fügt er hinzu und zeigt mit seiner freien Hand auf mein T-Shirt.
    »Was?«
    »Black Uhuru«, sagt er. Ich schaue auf mein T-Shirt. Die Buchstaben auf der äthiopischen Flagge, umkränzt von weißem Stacheldraht. Rogarth lächelt und zielt mit dem Revolver auf mich. Er hebt ihn höher, zielt auf den schwarzen Himmel. PAW – die Schallwellen des Schusses wogen über mir in die Nacht.
    »Wouw!«, brüllt Tariq und lacht.
    »Was zum Henker machst du denn da?«, schreie ich ihn an. Rogarth sieht mich mit einem leeren Blick an und streckt die Hand mit dem Revolver nach den anderen aus.
    »Möchtest du lieber, dass ich ihn Firestone gebe?«, fragt er mich auf Englisch.
    »J-j-j-j-ja, gi-gi-gi-gib mir den R-R-R-R-Revolver …«, stottert Firestone.
    »Wir brauchen das Motorrad«, mischt Tariq sich ein.
    »Nein«, sagt Rogarth. »Christian soll sofort auf dem Motorrad verschwinden, möglichst weit weg, damit niemand von uns ins Gefängnis kommt, weil wir ihn gleich umbringen.«
    Firestone lacht laut. »J-j-j-ja.«
    »Der weiße Junge muss bald sterben«, meint Tariq. Rogarth lächelt ihnen zu, bevor er mich wieder ansieht. Er zieht die Augenbrauen hoch.
    »Bist du immer noch hier?«, sagt er zu mir auf Englisch.
    Ich antworte nicht.
    »Abgang!«, befiehlt Rogarth.
    Ich trete den Kickstarter und fahre.
Marcus
    DER GRAUE JUNGE
    Christian kommt an meine Tür, am frühen Morgen. Er riecht furchtbar und ist dreckig, sehr fahrige Bewegungen. Ich stehe auf der erhöhten Terrasse, Christian unten auf der Erde.
    »Es tut mir leid, dass es so zwischen uns gelaufen ist, Marcus. Wirklich, ich brauche deine Hilfe.«
    »Was ist das Problem?«
    »Die Typen haben … mir meine Sachen geklaut.«
    »Ich habe dir sehr oft geholfen, aber du hast mir nie geholfen.«
    »Scheiße, Marcus. Wenn du für mich zur Polizei gehen würdest, dann könnten wir meine Sachen zurückbekommen. Wir könnten sie wieder zum Laufen bringen – du und ich. Zusammen. Ich könnte als Beweis einen schriftlichen Vertrag aufsetzen, dass ich dir die Anlage verkauft habe.«
    »Du nennst es deine Sachen und vergisst, dass ich das Geld verdient habe, um die Frachtkosten zu bezahlen, also sind es auch meine Sachen. Du hast sie benutzt, und jetzt hast du sie verloren. Und du kannst nicht einmal zur Polizei gehen, denn du hast keine Papiere als Beweis, dass sie dir gehören. Außerdem hast du Probleme mit der

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