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Liberty: Roman

Liberty: Roman

Titel: Liberty: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbob
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winkt. Ich fahre an den Straßenrand und halte.
    »Was ist?« Er springt hintendrauf und wedelt mit dem Arm vor meinem Gesicht, während er stottert: »Fa-fa-fa-fahr …«
    Ich fahre. Halte vor dem Shukran Hotel. Firestone steigt ab und stellt sich neben mich. Sein Atem geht stoßweise, hoch oben im Hals, er hüpft mehr oder weniger auf der Stelle. Er muss den Revolver gespürt haben, als er hinter mir saß. Absolut keine Chance, dass er jetzt einen zusammenhängenden Satz herausbringt. Ich lege ihm eine Hand auf die Schulter. Gebe ihm eine Zigarette. Lasse ihn rauchen, versuche, mich zu beherrschen.
    »Po-Po-Po-Po …«, stammelt er.
    »Polizei?« Er nickt.
    »Sie sind pbbbbbuffhh …« Er schluckt.
    »Sind sie im Liberty?« Er nickt.
    »Sie suchen nach mir?« Er nickt und lächelt.
    »Ich mu-mu-mu-muss zurück …«, sagt er und macht eine Handbewegung.
    »Du musst zurück und Rogarth helfen.« Er nickt erleichtert. »Okay. Sag Rogarth, er soll, so schnell er kann, zum Jacksons in Majengo kommen und mich dort treffen.« Rogarth kann dorthin laufen. Majengo untersteht einem anderen Polizeirevier, sie wissen sicher nicht, worum es geht. Aber worum geht es denn überhaupt? Der Termin bei der Einwanderungsbehörde ist doch erst Montag – was könnte heute nicht in Ordnung sein? Ich fahre zum Jacksons. Bestelle Bier und Konyagi. Trinke. Sehe mich um. Es ist ein ruhiger Abend. Ich habe heute noch nichts gegessen. Nur eine Mango zum Frühstück. Habe keinen Appetit. Es liegt am khat . Trinke einen doppelten Konyagi. Eine große Frau setzt sich an die Bar. Chantelle. Ich gehe zu ihr und lege ihr eine Hand auf die Schulter.
    »Chantelle«, beginne ich. »Es tut mir leid, was … damals passiert ist.« Sie schaut mich an und wendet den Blick ab. Zuckt die Achseln. Ihre Hand unter meiner Handfläche fühlt sich warm an. Ich rutsche auf den Barhocker neben ihr. Unsere Oberschenkel stoßen aneinander. Sie ist brandheiß. Aus dem Nichts wird mein Schwanz steinhart. Ich will zwischen ihre Schenkel – sie pumpen, an ihren Titten ziehen, an ihrem Mund saugen. »Chantelle«, sage ich noch einmal mit rauer Stimme. »Lass uns irgendwo hingehen.«
    »Was?« Sie sieht mich an. Ich zeige irgendwo nach draußen.
    »Lass uns zusammen irgendwo hingehen.«
    »Geh nach Hause«, sagt sie.
    »Ich will dich«, erwidere ich gedämpft, damit niemand es durch das schnarrende Radio der Bar hört.
    »Geh zurück in dein Land.«
    »Ich habe Geld.«
    » Tsk .« Sie wendet ihr Gesicht ab. Ich habe eine Hand auf ihren prallen Schenkel gelegt, streichele ihn. Sie schiebt sie weg. »Hör auf mit dem Spektakel«, sagt sie.
    »Aber ich habe Geld.« Ein dicker Mann steht von einem Tisch auf und kommt auf mich zu. Was will er? Er lehnt sich an der anderen Seite von Chantelle auf die Bar und sieht mich an.
    »Wenn die Dame nicht mit dir reden will, dann will sie nicht mit dir reden«, sagt er. Ich nicke, stehe unsicher auf, gehe hinaus und lasse das Motorrad an. Rogarth sollte ins Jacksons kommen, um mir zu berichten, was im Liberty vor sich geht. Was macht es noch für einen Unterschied? Ich werde es morgen herausfinden. Fahre um die Ecke zu einer der heruntergekommenen Bars. Drei junge malaya sitzen an einem Tisch unter einer Markise. Sie sehen Rachel ähnlich. Ja, Rachel muss dort gesessen haben, sie hat hier gefickt und jedem Idioten einen geblasen, der ihr ein paar Schillinge auf die Hand gegeben hat. Ich setze mich an einen Tisch. Die Bar mama kommt. Ich muss etwas essen, sonst breche ich zusammen. Ich bestelle Fleisch und Bier.
    »Willst du Gesellschaft?«, erkundigt sie sich. »Heute Abend sind ein paar sehr süße Mädchen hier«, sagt sie mit einer kleinen Drehung ihres Körpers zu dem Tisch mit den malaya . Ich schaue sie mir näher an. Eine von ihnen ist klein und gut gebaut. Es sieht aus, als würde sich eine eckige violette Schlange quer durch ihr Gesicht winden. Eine Narbe – möglicherweise eine zerbrochene Flasche.
    »Die Kleine.« Ich ziehe mit einem Finger einen Strich über meine Wange. »Und Bier für sie.« Die mama geht zum Tisch der Mädchen, sagt etwas und holt das Bier. Das Mädchen kommt an meinen Tisch und gibt mir die Hand.
    »Deborah«, stellt sie sich vor. Das Bier kommt. Ich sage, sie hätte einen hübschen Pullover an, und mir würde ihr Haar gefallen – ich will nicht hören, wer sie ist und woher sie kommt. Wir plaudern, trinken Bier; tun wir so, als wären wir befreundet? Es ist die Narbe, die mir gefällt. Aber ich muss

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