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Licht (Gone) (German Edition)

Licht (Gone) (German Edition)

Titel: Licht (Gone) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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passiert ist. Vielleicht für eine Zeitschrift. Keine Ahnung. Vielleicht sogar ein Buch. Ich will nicht, dass alle so tun, als wären wir nur Opfer oder Täter gewesen. Ich erzähle die ganze Geschichte. Jedenfalls alles, was ich weiß.«
    Die beiden sahen sie an, und zu Astrids Erstaunen sagten sie nicht, dass dies eine blöde Idee war.
    »Vielleicht wäre das gar nicht schlecht«, meinte Lana.
    Diana zögerte eine Weile, dann sagte sie: »Es wird sowieso alles rauskommen. Aber es stimmt: Jemand von uns sollte die Geschichte erzählen. Und das solltest du sein, Astrid. Schreib einfach alles auf – wirklich alles. Bis hin zum Allerschlechtesten.«
    »Vielleicht auch ein oder zwei gute Dinge«, sagte Astrid.
    »Ein oder zwei«, stimmte Diana ihr leise zu.
    Achthundertneun Häuser waren vollkommen zerstört worden, von den dreißig Unternehmen hatte kein einziges überlebt. Fünfzig Quadratkilometer Wald waren abgebrannt. Fast fünfhundert Autos, Boote und Busse waren beschädigt liegen geblieben, die meisten davon irreparabel.
    Der Schaden, einschließlich der Ausgaben für die Aufräumarbeiten, des finanziellen Verlusts der Unternehmen und sonstiger Aufwendungen, wurde auf drei Milliarden Dollar geschätzt. Mindestens.
    Albert Hillsborough war unversehrt herausgekommen. Und berühmt geworden. Der Sender CNBC und das Wall Street Journal hatten lange Interviews mit ihm gebracht. Einer der Vorsitzenden von Goldman Sachs hatte ihn zu einer Party eingeladen, wichtige Leute hatten ihn angesprochen und gesagt, sie hätten von nun an ein Auge auf ihn.
    Sogar seine Familie behandelte ihn anders als früher – obwohl, es war wohl eher so, dass er nicht mehr in eine Welt passte, in der er sein Zimmer mit seinen Brüdern teilte, beim Abendessen über belangloses Zeug redete und zur Schule ging.
    Er müsste wieder zur Schule gehen. Doch als was? Als Neuntklässler?
    Im Moment saß er auf der Rückbank eines großen Geländewagens, an dessen Seiten die goldenen Bögen prangten. Hinter ihnen fuhr noch so ein Ding und ihm folgten zwei Schwerlaster, die mit allem beladen waren, was ein moderner Filmemacher so brauchte.
    McDonald’s hatte Albert angeboten, die Kosten für seine Collegeausbildung zu übernehmen, wenn er dafür in ein paar kurzen Videos auftrat und schilderte, wie wichtig es für ihn gewesen war, den McDonald’s von Perdido Beach möglichst lange offen zu halten.
    Auf der Fahrt von Santa Barbara, wo seine Familie jetzt lebte, begegneten sie einer Karawane an Sattelschleppern mitden Autowracks aus Perdido Beach. Baufahrzeuge fuhren in die andere Richtung. Sie hatten mit den Aufräumarbeiten begonnen. Wie nach einer Naturkatastrophe.
    Zivilfahrzeuge waren noch keine erlaubt. Niemand durfte durch Perdido Beach hindurchfahren. Angeblich war es zu gefährlich.
    Sie hatten noch nicht alle Leichen geborgen und stießen immer wieder auf Verwundete. Erst diesen Morgen war ein schwer verletzter und unter Schock stehender Junge im Wald gefunden worden – mehr tot als lebendig.
    Über ihnen summten Helikopter. Mit Sachverständigen, Journalisten und Filmcrews an Bord. Die Blaulichter der Polizei und der Krankenwagen waren verschwunden und auch die Übertragungswagen der Fernsehsender waren weitergezogen.
    Überall standen bewaffnete Typen herum, die bedrohlich hinter ihren Sonnenbrillen hervorlugten.
    Als sie sich der Linie näherten, die bis vor Kurzem die Grenze der FAYZ gewesen war, fühlte sich Albert von Sekunde zu Sekunde unbehaglicher. Er wetzte auf seinem Sitz hin und her, sah sich außerstande, aus dem Fenster zu schauen, und fixierte das Armaturenbrett des Autos.
    Sie hatten ihm eine Begleiterin zugeteilt, irgend so eine PR -Tante namens Vicky. Eine hübsche junge Frau, selbst schon Mutter, wie sie sagte. Eine, die meinte, sie könne mit den Kids mitfühlen und sich vorstellen, was sie durchgemacht hatten.
    Auf der Fahrt hatte sie sich mit Albert unterhalten und wann immer sie damit anfing, wie sehr sie verstünde, wieschrecklich das alles gewesen sein musste, hatte er das Thema gewechselt.
    Jetzt bemerkte sie seine Anspannung.
    »Alles in Ordnung, Albert?«
    »Ja. Mir geht’s gut.«
    »Ich kann mir vorstellen, wie es sein muss, wieder hierherzukommen …«
    »Nein, bei allem Respekt, aber das können Sie nicht.«
    Als sie die Linie überquerten, wurde der Druck in seiner Brust noch beklemmender. Das Atmen fiel ihm schwer.
    Er sah die ersten Häuser. Es standen nur noch wenige. Die meisten waren abgebrannt. Und

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