Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Licht (Gone) (German Edition)

Licht (Gone) (German Edition)

Titel: Licht (Gone) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
Vom Netzwerk:
vollen Backen. »Solange er lebt, lässt er sich leichter fortbewegen.«
    Sie biss wieder zu und riss ein Stück Sehne ab, das aus ihrem kauenden Mund baumelte, während sie sich neben dem bewusstlosen Mann auf den Boden hockte und die Hand auf seine blutige Schulter legte.
    Diana wich vor ihr zurück und hatte nur noch einen Gedanken: Bloß weg von ihr!
    Gaia hielt ihr den gebratenen Arm hin, während sie sich auf die Wunde konzentrierte. »Du musst auch etwas essen. Es reicht für uns beide.«
    Diana wurde von einem Brechreiz übermannt, der ihr die Tränen in die Augen trieb.
    Die Lider des Mannes öffneten sich flatternd. Als er Gaia neben sich erblickte, schrie er erschrocken auf.
    Sein Freund auf der anderen Seite drosch mit einem Stück Leiter auf die Barriere ein und drohte ihnen mit wilden Gesten.
    Diana kroch auf allen vieren davon. In ihrem Kopf drehte sich alles. Verdrängte Erinnerungen kämpften sich an die Oberfläche. An den Hunger und den Geruch von Pandas Fleisch, daran, wie er geschmeckt hatte und wie sie satt geworden war. An die Erleichterung, die sie danach gespürt hatte.
    »Nein, nein, nein!«, stieß sie weinend hervor und kroch auf blutig geschürften Knien weiter.
    Schließlich stand sie auf. Sie war so schwach, dass sie sich kaum aufrecht halten konnte. Trotzdem strauchelte sie vorwärts. Doch Gaia holte sie mit einem beiläufigen Fingerschnippen zurück und warf sie neben den verstümmelten Mann.
    Er wimmerte.
    Sein Blick traf ihren. Er war voller Angst. Und Vorwürfen. So, als wäre das alles ihre Schuld.
    Vor Diana tat sich ein schwarzer Abgrund auf. Sie sehnte sich danach, unten aufzuschlagen und endlich tot zu sein. Dann verlor sie das Bewusstsein.

Fünf
    74 Stunden, 41 Minuten
    »Wo zum Teufel sind alle hin?«, rief Caine aufgebracht.
    Seine Frage richtete sich an niemand Bestimmten. Er war zwar König von Perdido Beach, inzwischen jedoch ein König ohne Hofstaat.
    Der Einzige, der im Moment bei ihm war, war Virtue Brattle-Chance, ein Junge aus Afrika.
    Brattle-Chance war noch ein halbes Kind. Umso bedrückender war seine ernsthafte Art. Früher hatten er und seine Geschwister, die Adoptivkinder berühmter und reicher Hollywoodstars, auf der Insel San Francisco de Sales gelebt. Als Caine jedoch einen Weg zur Insel fand, fanden sie einen Weg, diese schleunigst zu verlassen.
    Zwischen Caine und den Kids von der Insel war, milde ausgedrückt, einiges vorgefallen.
    Doch Choo, wie ihn alle nannten, war auf seine mürrische Art sehr nützlich. Schickte man ihn mit einer Botschaft los, dann kam sie an. Sagte man ihm, er solle nachsehen, ob aufden Feldern gearbeitet wurde, kehrte er mit einem ausführlichen und exakten Bericht zurück.
    Nur war er kein Drake. Nicht einmal ein Turk. Von Choo zu verlangen, dass er jemanden verprügelte, war aussichtslos. Und umbringen würde er sowieso keinen. Er war kein Henker. Am ehesten noch ein Beamter.
    Caine vermisste seine Henker.
    Doch noch mehr vermisste er Diana.
    Irgendwie traurig, dass ihm die ersten Wochen der FAYZ als die guten alten Zeiten in Erinnerung bleiben würden. Als er noch der unumstrittene und absolute Herrscher der Coates Academy war. Als Orc und seine Schläger und Drake und Pack Leader und sogar Penny Caines Elitetruppe angehörten.
    Und jetzt? Penny war ihm in den Rücken gefallen und hatte sich als heimtückische Irre entpuppt. Pack Leader I war ebenso auf der Strecke geblieben wie sein Nachfolger, Pack Leader  II . Drake war in den Dienst des Gaiaphage getreten. Und Orc hatte beschlossen, seinen Lebensstil zu ändern.
    Trittbrettfahrer wie Turk und die Wanze hatten ihm mehr Ärger als Vorteile eingebracht. Die Wanze schlich immer noch durch die Gegend und machte sich unsichtbar, um die Leute auszuspionieren – ohne Caine dabei jemals auch nur eine nützliche Information überbracht zu haben. Und wenn er andere nicht gerade dabei beobachtete, wie sie in der Nase bohrten, klaute er den Leuten ihr Essen und sorgte damit für sinnlose Streitereien.
    Caine war die Kontrolle langsam und unaufhaltsam entglitten. Inzwischen hatte er so gut wie keine Macht mehr, dafüraber umso mehr Verantwortung. Manche nannten ihn immer noch König, jedoch mit einem ironischen Grinsen und nicht aus Furcht.
    Wenn er wollte, könnte er seine Kraft einsetzen und die Leute durch die Wand schleudern oder ins Meer werfen. Aber was würde das bringen? Er brauchte sie lebendig, damit sie auf die verdammten Felder gingen und Kohl ernteten.
    Bis vor Kurzem

Weitere Kostenlose Bücher