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Licht (Gone) (German Edition)

Licht (Gone) (German Edition)

Titel: Licht (Gone) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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sich wie hart gekochte Eier anfühlten, glitten nach hinten und neben sie und trieben ihre Nägel in die Zwischenräume.
    Inzwischen schrie sie auch. Keine Worte, denn ihre Kiefer waren so angespannt, dass es wehtat, aber die Laute, die sie ausstieß, klangen wie: »Stirb! Stirb!«
    Dazu ruckte sie mit dem Kopf hin und her und auf einmal riss seine Nase ab.
    Ihre Daumen hatten sich bis zum Gelenk in seine Augenhöhlen gebohrt, und dann knackte die zarte Knochenhülle und barst.
    Sie stieß ihn von sich. Er fiel zu Boden, stand aber gleich wieder auf. Sie spuckte die Nase aus und wich vor ihm zurück.
    Eines seiner Augen hing nur noch an einem dünnen Muskel. Aus dem anderen quoll etwas Gallertartiges.
    Er schwang seine Peitsche, schlug wie ein Rasender um sich, doch jetzt nur noch blindlings.
    Er war nicht tot. Sie konnte ihn auch gar nicht umbringen. Er würde sich regenerieren und dann würde er wieder auf sie losgehen.
    Plötzlich war Taylor da.
    Beim Anblick des goldhäutigen Mädchens, dieser abnormalsten aller Anomalien, erstarrte Astrid. Er verwirrte sie.
    Taylor warf einen Blick auf den um sich schlagenden, schreienden und den Verstand verlierenden Drake und sagte: »Pete schickt mich, um dich zu retten.«
    »Danke«, stieß Astrid hervor und spuckte die Reste von Drakes Nase aus, die sich zwischen ihren Zähnen verfangen hatten.
    »Er ist sehr schwach. Er glaubt, er hat nur noch ein paar Minuten …«
    »Ich bat ihn, mich zu nehmen«, sagte Astrid.
    Taylors Kopf schwang wie bei einer Schlange langsam hin und her. Sie schien es zu genießen, wie ihre langen Haare über ihren Nacken und ihr Gesicht glitten. »Nicht dich. Er fürchtet sich vor dir. Aber er mag dich.«
    »Ja, scheint so«, sagte Astrid. »Sag ihm, ich danke ihm.«
    Taylor verschwand aus dem Zimmer. Astrid wollte ihr folgen, zögerte kurz und kehrte noch einmal um. Sie hob einen Sessel auf und ließ ihn mit aller Kraft auf Drakes Kopf sausen.
    Dann floh sie.
    Nicht weit von ihr wurde geschossen.
    Der Plan war aufgegangen.
    Gaia befand sich im Inneren der Kirche. Sie hatten darauf gesetzt, dass es sie zum einzigen Trümmerhaufen weit und breit ziehen würde, um ihn als Waffe einzusetzen. Und dass sie hoffentlich ganz hineingehen würde.
    Jetzt war Dekka dran.
    Gaia war wieder sichtbar. Sie blutete und keuchte vor Schmerz, aber auch vor Wut und Enttäuschung.
    Dekka wartete beim Altar.
    »Du hast die Liebe meines Lebens ermordet«, sagte sie und schwang ihre Hände nach oben.
    Der tonnenschwere Schutt aus Holz und Stahl, Verputz und Glasscherben, Bänken und Schindeln, Mauerwerk und Staub schoss in einem wirbelnden Strudel nach oben.
    Und Gaia stieg mit hinauf, höher und immer höher.
    In zehn Metern Höhe hatte sich Gaia so weit gefasst, um ihre Hände auf Dekka zu richten, doch im selben Moment ließ Dekka los.
    Der Trümmerhaufen stürzte herunter, krachte donnernd auf, wurde in alle Richtungen zersprengt und löste einen Lärm aus, als wäre es das Ende der Welt.
    Dekka machte einen Satz zurück, um der Wolke aus Schutt und Staub auszuweichen. Gaia war nirgends zu sehen, sie ging aber kein Risiko ein. Sie warf den Schutt sofort wieder hinauf und ließ ihn fallen.
    Und dann noch einmal. Wie Hammerschläge.
    Beim vierten Mal sah sie Gaia über der Wolke schweben, blutend und zerschlagen, in zerfetzten Kleidern und mit dreckigen Haaren, aber nicht tot. Weit davon entfernt.
    Gaia blickte auf sie herab, hielt eine Handfläche auf sie gerichtet und lachte. »Gar nicht blöd«, sagte sie. »Hätte auch beinahe geklappt. Aber ich werde dich nicht töten. Noch nicht.«
    Gaia sank in aller Ruhe herunter und nahm den Schutt mit, der sich langsam setzte. Sie hatte die Kontrolle übernommen.
    Dekka zog eine Pistole. Gaia entriss sie ihr mit einem Fingerschnippen und schleuderte sie weg.
    »Sonst noch was?«, fragte sie.
    »Du wirst schwächer«, sagte Dekka.
    »Hm, ihr aber auch.«
    »Du kannst es dir nicht leisten, mich zu töten.«
    »Nein. Dafür kann ich aber das.« Mit der Kraft ihres Vaters hob sie eine lange Bank aus Eichenholz auf, schleuderte sie auf Dekka und nagelte sie damit am Altar fest.
    Dekka rührte sich nicht mehr.
    Gaia wandte sich ab und humpelte in eine Ecke. Warum erwies sich das alles als so schwierig? Sie hatte die Geschwindigkeit verloren und jetzt auch noch Jacks Stärke, und Sam, der Gefährlichste von allen, war ihr entkommen. Was, wenn er sie wieder angriff? Oder schlimmer noch, wenn er sich umbrachte?
    Sie musste sich heilen.

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