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Licht (Gone) (German Edition)

Licht (Gone) (German Edition)

Titel: Licht (Gone) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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Und zwar rasch.
    Der kleine Pete führte etwas im Schilde. Sie spürte seine Entschlossenheit, seine gespannte Erwartung. Sie spürte aber auch, wie seine Kraft versiegte.
    Es waren noch so viele am Leben. Sie musste sich beeilen.
    Die Schüsse hatten aufgehört.
    In dem beißenden Qualm tränten Edilios Augen so sehr, dass er kaum noch etwas sah. Er wusste nur, dass die Schüsse in dem Moment aufgehört hatten, als Gaia in der Kirche verschwunden war.
    Dann entdeckte er Sam und Jack. Er lief zu ihnen hin. Jack lag neben Sam auf dem Rücken, sein Oberkörper war vollerBlut und dort, wo die Kugel wieder ausgetreten war, war sein Bauch zerfetzt.
    »Oh Gott«, murmelte Edilio.
    Aus der Kirche erzeugte der aufschlagende Schutt ein ohrenbetäubendes Krachen.
    Edilio hockte sich neben Sam. Sam war am Leben, sah aber fast genauso schlimm aus wie Jack. Er hatte schwere Verbrennungen auf der Brust und an den Armen. Sein T-Shirt war in Fetzen und ebenfalls in Blut getränkt.
    Edilio half ihm mit der Kette.
    »Edilio«, keuchte Sam.
    »Bin schon da, Mann.«
    »Tu es, Edilio.«
    Edilio tat so, als verstünde er ihn nicht.
    In der Kirche krachte es ein zweites Mal.
    »Tu’s, Mann! Ich hab’s versucht, aber noch einmal schaffe ich es nicht. Ich hab nicht die Kraft dazu. Bitte, Edilio, tu du es für mich.«
    »Dekka nimmt sie sich gerade vor«, sagte Edilio ausweichend, während er das letzte Kettenstück löste, an dem verbrannte Hautfetzen klebten.
    »Sie wird rauskommen und …«
    »Verflucht, Sam, ich kann dich nicht töten!«, schrie Edilio auf einmal. »Du kannst doch nicht verlangen, dass ich einen Mord begehe!«
    Sam erstarrte. Nickte. »Du hast Recht. Gib mir deine Pistole. Damit schaffe ich es vielleicht.«
    »Ich kann das nicht.« Edilio schüttelte weinend den Kopf.
    »Sie wird alle töten.«
    Wieder krachte es in der Kirche.
    »Ich geh jetzt da rein und erschieße sie«, sagte Edilio und stand auf.
    »Edilio!«, rief Sam ihm hinterher.
    Edilio wirbelte herum. »Es reicht! Ich werde sie töten, okay? Aber ich begehe keinen Mord!«
    »Das ist doch das Gleiche«, erwiderte Sam schwach.
    Quinn trat aus dem dichten Rauch und gesellte sich zu ihnen.
    Edilio packte ihn an der Schulter. »Er hat hier nichts zu befehlen, klar? Tu ja nicht, was er sagt. Du gehorchst mir!«
    Quinn hatte zwar keine Ahnung, wovon Edilio redete, aber er verstand, dass es ihm wichtig war.
    »Ja, ist gut«, sagte er.
    »Sanjit, ich sag dir was.«
    »Was denn, Lana?«
    Sie hielt ihre Zigarette hoch. »Das ist die Letzte. Ich verspreche es.«
    Sanjit roch den Braten sofort. »Wovon redest du?«
    Lana blickte sich im Zimmer um. Es sah aus wie ein Schlachtfeld. Einundzwanzig Verletzte, mehrere Tote, die niemand weggebracht hatte, etliche, deren Leben an einem seidenen Faden hing. Im Zimmer nebenan lagen auch noch welche. Und im Flur sogar noch mehr.
    Lana war vollkommen ausgelaugt. Seit Stunden tat sie nichts anderes, als von einem zum nächsten zu eilen, ohne zu schlafenoder sich auch nur kurz auszuruhen. Das und der seelische Schmerz, den sie beim Anblick der Toten und der Verstümmelten empfand, waren zu viel. Sie war am Ende.
    Dabei spürte sie ihn immer noch. Seinen Verstand, seinen Willen, seine Lust am Töten.
    Sie nahm einen tiefen Zug von der Zigarette und stieß langsam und genüsslich den Rauch aus. »Die Letzte.«
    »Was hast du vor?«
    Lana berührte Sanjits Wange. Er griff nach der Pistole in ihrem Gürtel. Das überraschte sie. Sie zog sie heraus und hielt sie ihm hin.
    »Nein, nicht das«, sagte sie. »Das könnte ich nicht. Ich denke an etwas anderes. Es ist an der Zeit zu kämpfen. Hör zu, Sanjit. Ich geh jetzt raus. Komm mir nicht nach.«
    Und damit verließ sie ihn, lief den Flur entlang, ohne auf das Flehen der Verletzten zu achten, stieg die Treppe hinunter und ging in den Garten.
    Sie zog noch einmal an ihrer Zigarette, spannte die Schultern an, schloss die Augen und sagte: »Okay, das wird jetzt wehtun.«
    Gaia wollte keinen Kampf, sie war auf ein Massaker aus.
    Sie wollte so lange töten, bis keiner mehr übrig war.
    Also stürzte sie nicht zurück auf die Plaza, um sich den Gewehren zu stellen, sondern sprengte ein Loch in die hintere Wand der Kirche und trat dann hinaus auf die Golding Street.
    Ihr rannte die Zeit davon. Wenn sie sich erst die Schützenvornahm, würde das zu lange dauern und wäre nicht effizient genug. Sie musste jetzt möglichst viele auf einmal töten.
    Wegen der Kugel in ihrem Fuß konnte sie nicht

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