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Licht (Gone) (German Edition)

Licht (Gone) (German Edition)

Titel: Licht (Gone) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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Diana streichelte weinend sein Gesicht.
    »Hör zu: Auf der Insel liegen zwei Briefe von mir. Einer ist an Sanjits Adoptiveltern, Todd Chance und Jennifer Brattle, gerichtet. Der andere ist für dich. Wenn du eine Möglichkeit findest, fahr hin und hol sie aus der Schreibtischschublade in unserem Zimmer.«
    »Caine, wir sind noch nicht geschlagen. Wir haben noch nicht verloren.«
    »Eine Zeit lang war ich König. Wenn auch kein sehr guter, ich geb’s ja zu. Ich wollte alles Mögliche, ich wollte … na, du weißt schon: Macht, Ruhm, dass sie mich fürchten. Alle diese Dinge. Aber als mich der Gaiaphage dazu brachte, um Gnade bettelnd vor ihm zu kriechen, ist mir etwas klar geworden. Für mich gibt es kein Ende. Für mich hört die FAYZ nicht auf. Selbst wenn die Barriere fällt, habe ich keine Zukunft. Du weißt, was mir draußen blüht.«
    »Sie können dir nicht die Schuld für alles geben.«
    Er lachte. »Doch, das können sie. Ich möchte als König, als Krieger, als was auch immer die Welt verlassen. In Glanz und Gloria. Größer als hier werde ich nie wieder sein. Und wennich überlebe, bin ich bloß ein Gefangener mit einer Nummer und sehe dich dann vielleicht an den Besuchstagen.«
    »Aber ich besuche dich ganz sicher. Und ich warte auf dich.«
    »Nein«, sagte er entschieden. »Ich bekomme mein Finale. Und du dein Leben, Diana.«
    »Mir kannst du nichts vormachen«, sagte sie. »Ich weiß, warum du es tust.«
    »Weil ich gewinnen will«, sagte er.
    »Ja.«
    »Und weil ich das Ende meiner Geschichte selbst bestimmen möchte.«
    »Ja, und weil du wiedergutmachen möchtest, was du verbockt hast«, sagte sie mit brüchiger Stimme.
    Er zuckte die Achseln. »Glaub, was du willst.«
    »Und weil du mich liebst.«
    Das schnürte Caine die Brust zu. Als sie sich küssten, spürte er Dianas Tränen auf seiner Wange. Dann löste er sich sanft aus ihrer Umarmung und hob sie zurück ins Boot, das bereits in einiger Entfernung vom Pier dahintrieb.
    »Diana«, sagte er noch. »Erzähl niemandem von den letzten beiden Gründen, okay? Erzähl ihnen, Caine hatte bis zum Schluss das Kommando.«
    Er wandte sich rasch um, ließ die Kisten mit den Raketen neben sich herschweben und schlug den Weg zur brennenden Stadt ein.
    »Noch nicht, Pete!«, flüsterte er. Er berührte ihre Tränen auf seiner Wange. »Aber schon sehr bald.«

Neunundzwanzig
    42 Minuten
    Gaia verwandelte die Zufahrtsstraße in ein brennendes Inferno, ehe sie in die Sheridan bog und in Richtung Plaza weiterging. An der Ecke zur Golding hielt sie an, um sich die Schule vorzunehmen.
    Sie feuerte systematisch durch die zu Bruch gegangenen Fenster und hörte erst auf, als alles voller Rauch war und die Kids, die dort Schutz gesucht hatten, die Flucht ergriffen.
    Ein paar schafften es.
    Andere nicht.
    Weiter in die Alameda. Sie zog Sam an der Kette hinter sich her. Wenn sie beide Hände frei haben musste, ließ sie ihn einfach fallen.
    »Sam, du hast eindeutig die nützlichste Kraft von allen«, sagte sie. »Ich bin froh, dass du noch lebst.«
    In dieser Gegend waren viele der Häuser schon vor einiger Zeit in Flammen aufgegangen, doch ein paar standen noch und sie waren Gaias nächstes Ziel.
    Die Kids strömten heraus wie die Ratten, hechteten über Zäune, stolperten über Schutthaufen und suchten in den Gärten Schutz. Für Gaia war es wie ein Spiel: Sie knallte die Leute ab, als wären sie bewegliche Pappfiguren auf einem Schießstand.
    Der Gegenangriff erfolgte in dem Moment, als sie von der San Pablo in die Plaza einbogen und vom Dach des Rathauses auf sie geschossen wurde.
    Edilios Schützen zielten sorgfältig, es war aber alles in dichten Rauch gehüllt und fast unmöglich zu treffen. Gaia, die das Feuer erwiderte, ging es genauso.
    Sie stemmte Sam wie einen Schutzschild über ihren Kopf. Die Schüsse vom Dach hörten auf.
    »Schießt weiter!«, schrie Sam.
    »Schießt! Schießt!« Das war Edilio. Sam konnte ihn nirgends sehen, aber er vermutete ihn hinter dem Brunnen.
    Das Feuer wurde wieder aufgenommen, nur wurde jetzt von der Mitte der Plaza aus auf sie geschossen. Die Kugeln pfiffen an ihnen vorbei und schlugen auf dem Asphalt auf.
    Edilio hatte die Straßen räumen lassen – es standen keine Autos herum, nichts, was sich als Wurfgeschoss einsetzen ließ. Bis auf die Trümmer in der Kirche.
    Gaia ließ Sam fallen, rannte los und war auf einmal … verschwunden.
    Sam begriff sofort, was passiert war. Gaia musste von der Wanze erfahren haben. Hatte

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