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Licht über den Klippen

Licht über den Klippen

Titel: Licht über den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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sind einundvierzig.«
    Susan richtete sich mit Paul auf, der Claire freundlich zunickte und
sie mit einem »Guten Morgen« begrüßte. Bei Claire war er gesprächiger als bei
uns anderen. »Wo kommt die Gruppe her?«, erkundigte er sich.
    Claire wusste es nicht.
    »Aus Wales«, antwortete Susan. »Wenn sie hier Tee getrunken haben,
fahren sie nach St. Non’s weiter.«
    »Da haben sie sich aber einen schlechten Tag ausgesucht«, gab Paul
zu bedenken. »Sieht ganz nach Regen aus.«
    »Wir müssen ihnen nur Tee servieren«, meinte Susan. »Sie wollen
keine Tour durch die Gärten.« Während sie Teller auf die Tische stellte, fragte
sie Claire: »Einundvierzig, sagst du?«
    Plötzlich wirkte Claire abgelenkt. »Was? Ach so, ja.« Sie entdeckte
mich. »Eva, Liebes, du solltest dich ausruhen.«
    »Da sind sie!«, rief Felicity aus, als die ersten Touristen den Weg
heraufmarschierten. In den folgenden fünfzehn Minuten herrschte rege Betriebsamkeit,
und ich füllte Teekannen und servierte, während die anderen sich um Scones,
Marmelade und clotted cream kümmerten und Paul versuchte, sich auf die Reparatur der Geschirrspülmaschine
zu konzentrieren, was vermutlich gar nicht so leicht war, weil die Gruppe
hauptsächlich aus jungen Frauen bestand, die meisten davon hübsch und definitiv
an Paul interessiert.
    Susan und Felicity waren zu beschäftigt, um das zu merken, aber
Claire hörte die Kommentare und das Kichern der Frauen und schmunzelte. Aus dem
Schmunzeln wurde ein Lächeln, als klar war, dass Paul ein lebhaftes Mädchen
besonders gefiel, das nach einer Weile mit Freundinnen hinausging, um sich vor
dem »Cloutie Tree« fotografieren zu lassen.
    Als ich eine Teekanne füllte, nickte ich in Richtung der kleinen
Gruppe bei dem Busch. »Konkurrenz für Susan«, stellte ich fest.
    »Scheint so«, meinte Claire und strich mir das Haar von der
geschwollenen Wange. »Sieht nicht so schlimm aus, wie ich dachte. Gott sei
Dank.«
    Ich holte tief Luft. »Du hast mich nicht mit der Tür erwischt.«
    »Ich weiß. Aber irgendwas musste ich ihnen doch erzählen, oder?«
    Da erklang von draußen Lachen und Kreischen. Es hatte zu regnen
begonnen, so heftig, dass sich die Tropfen auf dem Glasdach der Teestube anhörten
wie ein Trommelwirbel. Die jungen Touristinnen hasteten herein. Zwei von ihnen
trugen Anoraks mit Kapuzen, sodass sie halbwegs geschützt waren, doch das
dunkelhaarige Mädchen, für das Paul sich interessierte, war in der leichten
Baumwollbluse bis auf die Haut durchnässt.
    Paul zog sein Hemd aus und ging auf sie zu. Die Augen sämtlicher
Frauen richteten sich auf ihn. »Hier«, sagte er und reichte der jungen
Touristin das Hemd. Sie bedankte sich mit einem verlegenen Lächeln.
    Felicity stieß Susan an. Ein Wasserkessel begann zu pfeifen, und
Susan wandte sich ihm zu.
    Da ahnte ich etwas, und ich sah Claire an.
    Tränen traten ihr in die Augen, als Paul der jungen Waliserin das
Hemd um die Schultern legte. Plötzlich ergab alles Sinn.
    Mich ungläubig räuspernd, sagte ich zu Claire: »Genau wie bei deinen
Großeltern.«
    Ihr Lächeln zerstreute meine letzten Zweifel.
    »Liebes«, sagte sie leise. »Das sind meine Großeltern.«

NEUNUNDDREISSIG

    D er Regen hatte
aufgehört. Hin und wieder ließ ein Windstoß die Blätter an den Bäumen um
Claires kleinen Garten erzittern und im Sonnenlicht glitzernde Tropfen auf den
Boden fallen.
    Claire trat mit zwei großen Tassen Tee aus dem Haus, reichte mir
eine und richtete ihren Stuhl wie ich den meinen auf die kleine Sonnenuhr und
den Bronzeschmetterling darauf aus.
    Wir lauschten eine Weile schweigend dem Gesang eines Vogels im Wald.
    »Dann hast du also geahnt, wer er war«, stellte ich fest.
    »Paul? Ja, von Anfang an. Und meine Großmutter habe ich auch gleich
erkannt. Natürlich wusste ich nicht, ob ich den Moment ihrer ersten Begegnung
miterleben würde, aber ich hatte es gehofft …« Sie sah mich an. »Tut mir leid,
Liebes, dass ich dir diesen Sommer keine größere Hilfe war. Ich dachte, es wäre
das Beste, wenn du dich allein zurechtfindest.«
    »Dir war bewusst, was geschah.«
    »Natürlich. Mir erging es ähnlich, mit dem Unterschied, dass du von
dieser Zeit in die Vergangenheit reist, während dein Jetzt für mich die Vergangenheit
ist.« Auf die Sonnenuhr schauend, redete sie weiter, als diskutierten wir ein
ganz alltägliches Thema. »Als ich das erste Mal hierher zurückkam, war ich jung
und allein wie du. Meine Eltern hatten sich scheiden lassen, das Haus

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