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Licht über den Klippen

Licht über den Klippen

Titel: Licht über den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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Woche fertig, und nach
einer letzten Überprüfung schlief ich problemlos ein, ohne etwas eingenommen zu
haben.
    Erholt trat ich am folgenden Morgen durch die hintere Tür hinaus in
einen frischen, sonnigen Tag mit einer steifen Brise vom Meer, die nach einer
Woche vor dem Computer die Spinnweben aus meinem Gehirn blies.
    Die Hunde stürmten heran, um mich zu begrüßen, und gesellten sich
dann wieder zu Mark, der irgendwo im Garten arbeitete. Ich spielte mit dem
Gedanken, ihnen zu folgen, wusste aber, dass ich ihm keine Hilfe sein, sondern
ihn eher behindern würde. Außerdem wollte ich nun, da die Website stand, mit
Susan die nächsten Schritte besprechen.
    Sie sah mit Felicity an der Tür des Gewächshauses dem Klempner von
Andrews & Son aus St. Non’s zu, der für Susan die alten Rohre inspizierte.
Der junge Mann war auffallend gut gebaut, und Felicity, die ihn genauso
anstarrte wie Susan und ich, stieß ihre Freundin in die Rippen und sagte: »Das
hast du prima hingekriegt. Ein genaues Ebenbild der Vergangenheit.«
    »Was?«, fragte Susan verständnislos.
    »Du erschaffst gerade Claires Cloutie-Tree-Teestube neu, einschließlich
des attraktiven Klempners. Ich hätte nichts dagegen, wenn er sein Hemd
auszieht.«
    »Fee!«
    »Was denn? Er kann uns doch nicht hören. Mein Gott, schau dir diesen
Körper an.«
    Der Handwerker überprüfte soeben eine der oberen Rohrverbindungen,
wobei seine muskulöse Brust bestens zur Geltung kam.
    »Wie heißt er?«, erkundigte sich Felicity.
    Susan schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Er hat sich nicht
vorgestellt.«
    »Der könnte auch mal zu mir kommen.«
    Ich schmunzelte über Felicitys Geplänkel, ohne ihr wirklich zu
glauben, weil ich wusste, dass sie bereits hoffnungslos verliebt war.
    Mark ahnte natürlich nichts davon. Mir fiel auf, wie Felicity ihn
ansah und lächelte, wenn er mit ihr sprach. Männer konnten ziemlich blind sein,
dachte ich, genau wie der Klempner, der sich der allgemeinen Bewunderung nicht
bewusst war.
    »Vielleicht sollte ich mich bei ihm erkundigen, ob er irgendwelche
Fragen hat«, meinte Susan mit Unschuldsmiene, bevor sie das Treibhaus mit ausgeprägtem
Hüftschwung durchquerte.
    »Schön, dass sie sich nach der letzten Niete wieder für Männer zu
interessieren beginnt«, sagte Felicity aufrichtig erfreut.
    »War er schlimm?«
    »Nein, überhaupt nicht. Aber deutlich älter als Sue, was die Sache
manchmal ziemlich schwierig machte. Sie konnte nicht viel mit seinen Freunden
anfangen und er nicht mit den ihren, und … na ja, sie kommen aus
unterschiedlichen Generationen und Welten, und manchmal lässt sich eine solche
Kluft einfach nicht überbrücken. Am Ende hat der Tod deiner Schwester den
Ausschlag gegeben. Sue sagt, da habe sie realisiert, dass das Leben zu kurz ist
für ständige Auseinandersetzungen, und hat sich auf den Weg nach Hause gemacht.
Der Tod deiner Schwester war ein Schlag für alle hier.«
    »Für mich auch.«
    Zum Glück versuchte Felicity nicht, mich mit Allgemeinplätzen zu
trösten. »War sie deine einzige Schwester?«
    »Ja.«
    »So was kann ich mir gar nicht vorstellen. Ich habe drei Schwestern
und zwei Brüder. Wir vermehren uns wie die Karnickel. Jedes Mal, wenn ich heimkomme,
ist ein neuer Neffe oder eine neue Nichte da.«
    »Wo bist du zu Hause?«, fragte ich.
    »In Somerset.«
    Es wunderte mich, dass sie nicht aus Cornwall stammte, denn mit
ihren dunklen Haaren und Augen und dem kleinen, zierlichen Körper, der in Jeans
und einer taillierten Bluse steckte, sah sie sehr kornisch aus. Ihre Locken
hatte sie mit dem Zigeunertuch zu einem schwingenden Pferdeschwanz zurückgebunden.
Und sie sprach mit leichtem kornischem Akzent.
    »So weit ist das nicht weg«, meinte sie. »Auch wenn mir Cornwall
anfangs wie eine andere Welt erschien, als hätte ich eine bedeutende Grenze
überschritten.«
    »Das hast du, den Tamar.« Ich erzählte ihr, was meine Mutter über
den Fluss gesagt hatte, darüber, welche Wirkung er auf Menschen mit kornischem
Blut ausübte.
    »Tja, dann gibt’s in meiner Familie wohl irgendwelche Vorfahren aus
Cornwall, denn diese Wirkung habe ich definitiv gespürt. In meinem letzten Jahr
an der Uni war ich mit Freunden in den Sommerferien hier. Danach habe ich die
ganze Zeit nach einem Grund gesucht, wieder herzukommen. Und am Ende habe ich
meine Siebensachen gepackt und bin hergefahren. Ohne genaueren Plan. Meine
Eltern dachten, ich hätte den Verstand verloren. Das glauben sie übrigens immer
noch, aber

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